Exasol-Aktie: -90%: Was ist jetzt noch zu erwarten?

Von der einstigen Hoffnung auf steigende Kurse ist bei der Exasol-Aktie (WKN: A0LR9G) nicht mehr viel geblieben, aktuell steht der Kurs bei knapp 3 €. Bei einem Einstieg am ersten Börsentag zu 14 € beträgt der Kursverlust rund -80% – bei einem Kauf zum Höchstkurs Anfang 2021 zu 28 € liegt der Verlust sogar bei -90%. Diese Entwicklung zeigt, dass die Euphorie deutlich zu hoch war. Was können Anleger zukünftig erwarten?

ℹ️ Exasol vorgestellt

Die in Nürnberg ansässige Exasol AG ist ein auf Datenanalyse spezialisiertes Softwareunternehmen. Der Vorteil seiner Datenbank ist laut Unternehmensangaben die Schnelligkeit des Prozesses, dies bestätigen auch die zahlreichen Kunden des Unternehmens. Neben dem Hauptsitz in Nürnberg gibt es Niederlassungen oder Vertriebspartner in mehr als 30 Ländern. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 70 Millionen €.

Euphorie zu hoch ausgefallen

Wie so oft bei Börsengängen sind Erwartungen zu hoch, so auch bei der Nürnberger Softwareschmiede. Auch wenn das Know-how hervorragend ist, steht die Marktkapitalisierung bei diesen hohen Kursen in keinem Verhältnis zur Ertragssituation.

Bei IT-Unternehmen liegt die Unternehmensbewertung deutlich über der Ertragslage, das ist normal, und dennoch sollte sie realistisch sein. Das war hier nicht der Fall, operativ wird noch immer kein Gewinn erzielt.

Ein zweiter Aspekt ist, dass die Altaktionäre Kasse machen möchten. Größter Altaktionär war übrigens die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW).

Potenzial vorhanden

Dass das Softwareunternehmen ein funktionierendes Geschäftsmodell hat, zeigt die Kundenbasis. Hierzu zählen renommierte Großunternehmen, die ihre Produkte nur von Unternehmen beziehen, bei denen die Sicherheit einer langfristigen Marktpräsenz gegeben ist.

Positiv ist, dass auf Quartalsbasis im zweiten Halbjahr der Break-Even-Point erwartet wird. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmen. Ob dies gelingt, wird sich bei den nächsten zwei Quartalsberichten zeigen.

Auf Jahresbasis ist ein operativer Gewinn nicht mehr zu erreichen, allerdings soll der Verlust deutlich reduziert werden. Angestrebt ist ein operativer Verlust von -3 bis -1 Million €, wobei laut eigenen Angaben mit einem Wert im unteren Bereich gerechnet wird. Im letzten Geschäftsjahr lag der operative Verlust bei -13,4 Millionen €.

Kapitalerhöhung durchgeführt

Um sich finanziell besser aufzustellen und für das Wachstum gerüstet zu sein, wurde eine Kapitalerhöhung im Volumen von 7,1 Millionen € durchgeführt. Ein Bezugsrecht für Aktionäre wurde ausgeschlossen, die neuen Aktien wurden institutionellen Anlegern zu 2,90 € angedient. Die Nachfrage nach den neuen Aktien war sehr hoch. Dies zeigt, dass diese an eine positive Geschäftsentwicklung glauben.

Der Zufluss des Emissionserlöses wird sich im dritten Quartal auf die Liquiditätssituation auswirken. Per 30. Juni lag der Cash-Bestand bei 11,7 Millionen €, er dürfte dann auf rund 18 Millionen € anwachsen. Damit ist die Eigenkapitalausstattung als sehr gut zu bezeichnen.

Geschäftsentwicklung verbessert

Auch im zweiten Quartal ging es weiter aufwärts. Der Halbjahresbericht zeigt ein Umsatzwachstum von 10,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 17,8 Millionen €. Dass es nicht höher ausgefallen ist, liegt daran, dass einige Großprojekte ins zweite Halbjahr verschoben wurden.

Die jährlich wiederkehrenden Auftragseingänge (ARR) erhöhten sich um 13% auf 36,3 Millionen €.

Der bereinigte operative EBITDA-Verlust reduzierte sich von -4,1 auf -3,7 Millionen €. Hierin sind Einmalaufwendungen von 0,3 Millionen € aus der Kapitalerhöhung enthalten. Das Effizienzsteigerungsprogramm macht sich bereits bemerkbar.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als solide zu bezeichnen, bei der Ertragssituation geht in die richtige Richtung. Beim ARR wird von einem Jahreswert von 42,5 bis 44 Millionen € ausgegangen.

Jörg Tewes, CEO von Exasol, kommentierte die Entwicklung so:

Die aktuellen Ergebnisse zeigen uns hinsichtlich Profitabilität und Liquidität im Plan. Unserer ARR-Entwicklung war im ersten Halbjahr allerdings noch nicht voll zufriedenstellend, was an einigen Projektverzögerungen gelegen hat.

Wie sind die Zukunftsaussichten der Aktie?

Kurz gesagt, das Schlimmste dürfte überstanden sein. Die Marktbewertung ist auf ein gesundes Maß gesunken. Wenn die Ertragsprognose so eintritt wie erwartet, bieten sich gute Chancen auf eine mittelfristige Kurserholung.

Ich bin diesbezüglich positiv gestimmt und gehe von einem Zielkurs von 3,50 € aus. Der Ausgabekurs der neuen Aktien mit 2,90 € ist fair und bietet den Anlegern Chancen auf Kursgewinne. Das ist sehr wichtig, denn sollte ein deutlicher Kursverlust für die Neuaktionäre eintreten, verspielt das Unternehmen sein Vertrauen vollständig.

Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie für risikobewusste und langfristige Investoren. Die Aussichten auf eine Kurserholung sind vorhanden.

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