Kinghero: Ex-Vorstand Zhang Yu untergetaucht
Der Börsenkrimi bei der Kinghero AG (WKN: A0XFMW) erhält ein neues Kapitel: Laut heutiger Meldung wird dem Gründer und ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Zhang Yu Veruntreuung von Geldern vorgeworfen. Dieser habe in der Vergangenheit Vermögen aus den operativen Konzerntöchtern als Sicherheiten für persönliche Geschäfte verwendet und im Zuge dessen Anfang 2013 pflichtwidrig 25% der Anteile an der chinesischen Konzerntochter Kinghero Fashion (Xiamen) Co. Ltd. an eine Privatperson übertragen. Verpflichtungen aus entsprechenden Garantieerklärungen, welche Yu im Namen der Kinghero-Töchter abgegeben hat, können bislang offensichtlich nicht erfüllt werden. Aus diesem Grund sollen in China derzeit Gerichtsverfahren sowohl gegen Yu als auch gegen die Tochtergesellschaften laufen. Weiterhin fehlt der Nachweis über aktuelle Barmittel dieser Firmen, deren Manager Yu bis dato immer noch ist.
Eine schnelle Aufklärung der Situation erscheint allein deswegen schwierig, da Yu mittlerweile nicht mehr erreichbar und vermutlich untergetaucht ist. Vorstand und Aufsichtsrat der Kinghero AG wollen nun versuchen, die Stellung der Sicherheiten rückgängig zu machen und weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Der Modekonzern Kinghero ging im Sommer 2010 in den Entry Standard der Deutschen Börse und meldete für 2010 und 2011 stark wachsende Umsätze und sprudelnde Gewinne. Der Jahresabschluss für das Jahr 2012 fehlt aufgrund nicht prüffähriger Abschlüsse der China-Töchter bislang, ebenso Zahlen ab dem Jahr 2013. Anfang 2011 notierte die Kinghero-Aktie noch bei Kursen deutlich über 20 Euro, mittlerweile ist sie aufgrund der dubiosen Vorkomnisse und den vielen Fragezeichen gerade mal noch etwas über 70 Cent wert. Die Liquidität der börsennotierten deutschen Konzernmutter wurde im Dezember zunächst einmal stabilisiert.
Eine außerordentliche Hauptversammlung soll noch in diesem Quartal tagen und gegebenenfalls über weitere Maßnahmen zur Rettung des Unternehmens entscheiden. Hierbei eine Rolle spielen könnte unter anderem der aktivistische Hedgefonds EXchange Investors.