MTU Aero Engines-Aktie: Zu stark abgestraft?

Nachdem die MTU Aero Engines-Aktie (WKN: A0D9PT) in den letzten drei Tagen unter massiven Verkaufsdruck geraten war und rund -20% an Wert einbüßte, gab es am Mittwoch eine Kurserholung von knapp +3%. Der Titel des Triebwerksbauers setzte sich damit an die Spitze der DAX-Werte. War die MTU Aero Engines-Aktie in den Tagen zuvor zu stark unter die Räder gekommen?

MTU Aero Engines

ℹ️ MTU Aero Engines vorgestellt

MTU Aero Engines entwickelt, fertigt, vertreibt und wartet Triebwerke in zivilen und militärischen Flugzeugen. Der in München ansässige Konzern ist an den meisten Antrieben in der zivilen und militärischen Luftfahrt beteiligt und über zahlreiche Beteiligungen und Tochtergesellschaften eng mit allen großen Triebwerksherstellern weltweit verbunden. Der Triebwerkskonzern kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von ca. 9,5 Milliarden €.

Die Jahresziele bekräftigt

Mit Spannung wurde von Anlegern am Mittwochnachmittag eine Telefonkonferenz des MTU-Managements erwartet. Wichtigste Nachricht der Konferenz: Die Jahresprognose wurde bekräftigt.

Der Vorstand des Triebwerksherstellers peilt nach wie vor einen Jahresumsatz zwischen 6,1 und 6,3 Milliarden € an. Das bereinigte Ergebnis von Zinsen und Steuern soll knapp über 800 Millionen € betragen.

Der Clou an der Bestätigung der Jahresziele ist jedoch, dass der Vorstand die Sonderbelastung durch eine Rückrufaktion bei Airbus ausklammert. Aufgrund von Materialmängeln an Triebwerken müssen in den kommenden Jahren Hunderte Airbus-Jets der Modellreihe A320neo für Sonderinspektion am Boden bleiben. Die finanzielle Belastung für MTU Aero Engines könnte über eine Milliarde € betragen.

Charttechnisch im Niemandsland

Nach dem Kurssturz der letzten Tage war von entscheidender charttechnischer Bedeutung, dass die Unterstützung bei 162 € gehalten hat. Charttechnisch befindet sich die MTU Aero Engines-Aktie momentan im Niemandsland.

Erst in den kommenden Tagen und Wochen wird sich voraussichtlich ein neuer Charttrend herauskristallisieren.

Verständlich, aber schwer nachvollziehbar

Dass das MTU-Management die finanzielle Sonderbelastung aus dem Triebwerksinspektionsprogramm komplett aus der Prognose ausklammert, ist verständlich, aber für mich trotzdem schwer nachvollziehbar. Noch dazu steht deren Höhe noch nicht fest.

Ich rate Anlegern vor diesem Hintergrund, vorerst nicht in die MTU Aero Engines-Aktie zu investieren. Erst wenn klar ist, welche Sonderkosten auf MTU zukommen, sollten sich Anleger ein neues Bild von der Aktie machen.

Ich gehe nicht davon aus, dass sich der Aktienkurs rasch von diesem Schock erholen wird. Es wird Zeit und viele gute Nachrichten brauchen, um den Kurs der MTU Aero Engines-Aktie wieder auf das Vor-Schock-Niveau von rund 220 € zu bringen.

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