Verbio-Aktie: Sorgen die Zahlen für neuen Schwung?

Die Verbio-Aktie (WKN: A0JL9W) ist in den letzten Tagen wieder stärker unter Druck geraten. Seit Freitag hat der Kurs in der Spitze rund -10% verloren und einen Rücklauf zur 40-€-Marke vollzogen. Hier befindet sich der flache Aufwärtstrend von Ende April. Ob sich die Aktie oberhalb dieser Trendlinie behaupten kann, hängt aber wohl vor allem von den Zahlen in der kommenden Woche ab.

ℹ️ Verbio vorgestellt

Die Verbio Vereinigte Bioenergie AG ist einer der führenden Bioenergieproduzenten in Europa und stellt Biomethan, Biodiesel und Bioethanol im großindustriellen Maßstab her. Die Produktionsstätten liegen in Deutschland, Polen und USA. Überdies befindet sich in Indien eine Anlage im Bau. Der Sitz der Gesellschaft ist in Zörbig in Sachsen-Anhalt. Derzeit liegt der Börsenwert bei 2,54 Milliarden €.

Lang lang ist's her

Inzwischen ist es über vier Monate her, dass das SDAX-Unternehmen seine Bücher geöffnet hat. Die Zahlen für den Neunmonatszeitraum des am 30. Juni zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2022/23 gab es bereits am 11. Mai. Seitdem werden Anleger im Unklaren gelassen, wie es um die Bilanzen bestellt ist.

Am 26. September ist es nun aber so weit. Dann wird der Biokraftstoffhersteller Bilanz ziehen und den Jahresfinanzbericht für das Geschäftsjahr 2022/23 veröffentlichen. Große Erwartungen sollten Anleger indes nicht hegen. Bereits im Vorfeld der 9-Monats-Bilanz hatten die Ostdeutschen die Gewinnprognose auf EBITDA-Basis von 300 auf 240 Millionen € angepasst. Nach drei Quartalen betrug das EBITDA 213,5 Millionen €.

Es werden kleinere Brötchen gebacken

Gegenüber dem Rekordjahr 2021/22, als ein EBITDA von über 500 Millionen € erzielt wurde, ist in jedem Fall mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen. 2021/22 war allerdings auch ein absolutes Ausnahmejahr mit einer Sonderkonjunktur durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise und eignet sich damit auch nicht unbedingt als Maßstab. Schon damals war klar, dass dieses Niveau im neuen Jahr nicht gehalten werden kann.

Billigimporte aus China im Fokus

Immerhin: Nach einer deutlichen Korrektur haben sich die Preise für Biodiesel zuletzt wieder etwas stabilisiert, auch die Gewinnspannen bei Bioethanol haben sich verbessert. Belastet wurden und werden die Preise aber weiterhin durch Billigimporte aus China. Inzwischen nimmt der politische Druck in diesem Kontext allerdings zu.

Die Behauptungen, dass die importierten Biokraftstoffe falsch zertifiziert sind und den Nachhaltigkeitsanforderungen der EU nicht genügen, sind Gegenstand politischer Debatten. Verhängt die EU entsprechende Maßnahmen, würde dies lokalen Anbietern helfen und auch die Preise weiter stützen.

Spannender Zukunftswert, aber...

Als Zukunftswert bleibt Verbio in jedem Fall ein interessantes Investment, da Bioenergie im Rahmen der Energiewende und zur Erreichung der Klimaziele weiter eine wichtige Rolle spielt. Mittel- bis langfristig traue ich der Aktie daher deutlich höhere Notierungen zu und schließe mich den covernden Analysten an.

Die Deutsche Bank vergibt ein Kursziel von 50 €, Jefferies empfiehlt die Aktie mit Kursziel 58 € zum Kauf, Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen den fairen Wert sogar bei 70 €.

Kurzfristig stehen jedoch ganz klar die Zahlen in der kommenden Woche im Fokus. Dann muss sich zeigen, ob die zuletzt unter Druck stehenden Gewinnmargen wieder anziehen. Wichtig wird auch sein, wie die Prognose für das laufende Geschäftsjahr ausfallen wird. Das erste Quartal endet bereits am 30. September.

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