Amazon-Aktie: Neuer KI-Partner besser als Chat-GPT?
Die Amazon-Aktie (WKN: 906866) legt am Montag wieder um +1,5% zu, nachdem der Nasdaq-Titel in der vergangenen Woche stark korrigiert hat. So hat der Online-Riese einen Milliarden-Deal mit einem bekannten KI-Start-up verkündet. Was bedeutet dieser Schritt nun für Anleger?
ℹ️ Amazon vorgestellt
Amazon mit Hauptsitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington ist der globale Riese unter den Online-Versandhändlern mit einer breit gefächerten Produktpalette. 1997 für den Buchversand gegründet, ist Amazon inzwischen weltweit Marktführer im E-Commerce und bei Cloud-Diensten. An der Börse wird der Konzern aktuell mit 1,4 Billionen US$ bewertet.
Aktie klettert wieder nach KI-Milliarden-Deal
Die Amazon-Aktie klettert an einer schlechten letzten Börsenwoche am Montag wieder um über +1,5% hoch, nachdem der Konzern im Wettlauf um die KI-Technologieführerschaft ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat. So kündigte der E-Commerce-Riese an, bis zu 4 Milliarden US$ in das Start-up Anthropic zu investieren, um den Rivalen Microsoft und Google bei der Künstlichen Intelligenz Paroli zu bieten.
Den Angaben nach wird Amazons Cloud-Sparte AWS zunächst Anthropic-Anteile für 1,25 Milliarden US$ übernehmen. Zudem wurde eine Kaufoption vereinbart über weitere 2,75 Milliarden US$. Der Online-Konzern und seine Cloud-Kunden erhalten dafür frühzeitig Zugang zur Technologie des KI-Entwicklers. Außerdem hat sich das in San Francisco ansässige Start-up dazu verpflichtet, vorrangig Cloud-Dienste und Chips von Amazon zu verwenden, um darauf zukünftige KI-Modelle zu trainieren.
Die Unternehmen haben bislang noch keine Angaben dazu gemacht, wie hoch Anthropic bewertet wird und wie groß die Beteiligung von Amazon in Zukunft sein wird. Experten haben den Wert des KI-Start-ups zuletzt jedenfalls auf den gleichen Betrag geschätzt, den der Online-Riese bei den Kaliforniern nun investieren will: 4 Milliarden US$.
„Claude 2“-Modell besser als Chat-GPT?
Was Amazons neuen KI-Milliarden-Deal besonders spannend macht: Anthropic wurde von ehemaligen OpenAT-Führungskräften gegründet und die generative KI des Unternehmens hat es in sich. Das „Claude 2“-Modell kann auf besonders umfangreiche Eingabeaufforderungen reagieren und damit auch zum Beispiel lange Geschäfts- oder Rechtsdokumente analysieren. Zudem will sich das Start-up dadurch auszeichnen, seine KI auf moralische Werte zu trainieren.
Ebenfalls pikant: Alphabet-Tochter Google sowie SAP haben auch schon bei Anthropic investiert. Der KI-Entwickler nutzt bereits maßgeschneiderte Google-Chips und will seine Technologie über Google Cloud verfügbar machen. Die im Februar getroffenen Vereinbarungen mit der großen Suchmaschine setzt das Start-up eigenen Angaben nach fort.
Mehrere Wachstumstreiber
Amazon setzt seine bisherige Strategie, auf viele Pferde gleichzeitig zu wetten, rigoros fort. Mit dem Anthropic-Deal wird der Online-Gigant seinen Kunden bald eine breite Palette von KI-Modellen anbieten. Das Ziel ist ganz klar, dass User absolut keinen Grund haben sollen, sich nach einem anderen Cloud-Dienst umzusehen.
KI ist aber beileibe nicht Amazons einziger Wachstumstreiber. So entwickelt sich das Werbegeschäft des Konzerns, dass im zweiten Quartal 10 Mrd. US$ Umsatz machte, rasant zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Google und Meta. So nutzt das Unternehmen seine E-Commerce-Plattform und seine umfangreichen Kundendaten geschickt für gezielte Werbung.
Mit BNPL gegen die Rezession?
Und auch vor einer wirtschaftlichen Flaute und einer „harten Landung“ der Geldpolitik muss Amazon derzeit nicht angst und bange sein. Jüngst hat der E-Commerce-Riese eine Partnerschaft mit der „Buy now pay later“-Plattform (BNPL) Affirm geschlossen, die Amazon-Kunden eine Zahlungsalternative in Form eines Nullzins-Darlehens bietet.
Jede 20ste Online-Transaktion in den USA läuft bereits über BNPL, in den nächsten Jahren wird der Dienst laut der Drop-Shopping-Plattform Oberlo noch viel beliebter werden und die Kauflust kräftig ankurbeln.
Keine Angst haben vor der Kaufflaute
Auch wenn die Amazon-Aktie seit Januar schon knapp +60% zugelegt hat, sollten Anleger aus meiner Sicht nicht allzu viel Sorge vor einer scharfen Korrektur haben. Es ist richtig, dass eine Reihe von Makro-Indikatoren derzeit dafürsprechen, dass die Verbraucherausgaben wieder auf dem absteigenden Ast sind. Der neue BNPL-Service dürfte negative Effekte für den Konzern jedoch auffangen. Das KI- und Werbe-Geschäft wird sich währenddessen katalysierend auf den Aktienkurs auswirken.
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