DAX-Überblick: Die Verkäufe gehen weiter

Der DAX (WKN: 846900) knüpft an die schwache Vorwoche an und startet mit deutlichen Abgaben in die neue Woche. Am Montag büßte das größte deutsche Börsenbarometer zeitweise mehr als 200 Punkte ein und ging -0,98% tiefer mit 15.405 Punkten aus dem Handel. Im Tagesverlauf erreichte der Index den niedrigsten Stand seit Ende März. Zins- und Konjunktursorgen trüben die Stimmung.

Schon am Morgen zeichnete sich ein schwacher Handelstag ab. Der deutsche Leitindex startete unterhalb des Schlusskurses vom Freitag in den Tag und testete in den Anfangssequenzen die 15.500-Punkte-Marke. Von hier aus prallte der DAX zunächst nach oben ab, wodurch es zu einem Gap-Close kam. Fortan übernahmen jedoch die Bären die Kontrolle und drückten den Index kurz vor Handelsschluss auf ein Tief bei 15.329 Punkten. Leichte Erholungsimpulse von der Wall Street ließen die Verluste am Ende etwas kleiner ausfallen.

Sorgen um Chinas Immobiliensektor nehmen zu

Zu den bereits bekannten Zins- und Konjunktursorgen gesellten sich zu Beginn der neuen Woche erneut Bedenken um den chinesischen Immobilienentwickler Evergrande. Dieser hatte mitgeteilt, dass er aufgrund von anhaltenden staatlichen Untersuchungen derzeit keine neuen Kredite aufnehmen könne. Der Markt befürchtet nun weitergehende Maßnahmen der chinesischen Regierung und eine mögliche Verschärfung der Schuldenkrise im Immobiliensektor.

ifo-Geschäftsklimaindex erneut gesunken

Hierzulande stand zudem der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts im Fokus, der ein vielbeachteter Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland ist. Der Index ist im September leicht auf 85,7 Punkte gefallen, was von Ökonomen überwiegend negativ gesehen wurde. Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage über viele Sektoren hinweg als schwierig ein. Auch für die großen DAX-Konzerne sind dies keine guten Voraussetzungen.

Zinssorgen weiterhin allgegenwärtig

Davon abgesehen scheint der Markt weiterhin an den Folgen der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zu knabbern. Diese hatte den Leitzins zwar erwartungsgemäß in einer Spanne von 5,25 bis 5,50% belassen, gleichzeitig aber einen weiteren Zinsschritt in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Überdies wurden die Erwartungen an baldige Zinssenkungen gedämpft und somit Signale für ein langfristig hohes Zinsniveau gesendet.

Das zeigt sich bereits in steigenden Kapitalmarktzinsen, was Aktien im Vergleich zu Anleihen einen Nachteil verschafft.

DAX mit Verkaufssignal

Der DAX hat am Montag ein klares Abwärtssignal ausgesendet, da das Börsenbarometer nicht nur das untere Ende der mehrwöchigen Konsolidierungszone durchbrochen hat, sondern obendrein auch die 200-Tage-Linie (SMA200) gerissen wurde. Damit haben die Bären das Momentum zunächst einmal auf ihre Seite gezogen.

Nach unten hin könnten sich die Verkäufe nun in Richtung der 15.000-Punkte-Marke ausweiten. Eine kleinere Unterstützung befindet sich zudem bei 15.246/15.269 Punkten. Darüber hinaus bietet der Aufwärtstrend von Ende September Anlegern die Möglichkeit, wieder in den DAX zu investieren. Aktuell verläuft die Trendlinie im Bereich von 15.170 Punkten.

Die Tatsache, dass der DAX das untere Bollinger Band durchbrochen hat, könnte aber auch darauf hindeuten, dass es nun bald zu einer Gegenbewegung nach oben kommt. Möglicherweise hat diese im späten Montagshandel bereits eingesetzt.