Nio-Aktie: Hier schrillen die Alarmglocken

Die seit Anfang August anhaltende Talfahrt der Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) nimmt einfach kein Ende. In den letzten zwei Monaten hat der Titel des chinesischen Elektroautoherstellers fast -40% an Wert eingebüßt. Die Nio-Aktie nähert sich inzwischen bedrohlich ihrem erst im Mai aufgestellten Allzeittief. Glauben Anleger nicht mehr an die Zukunft der Automarke?

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ℹ️ Nio vorgestellt

Nio ist ein 2014 gegründetes chinesisches Elektroauto-Startup mit Sitz in Shanghai. Der Autobauer fokussiert sich derzeit auf die Herstellung von E-Autos der Mittel- und Oberklasse. Besonderheit von Nio ist das Angebot von Batteriewechselstationen, an denen Nio-Fahrer ihre Akkus innerhalb von Minuten automatisch tauschen lassen können. Der Konzern ist derzeit an der Börse mit rund 13,9 Milliarden US$ bewertet.

Frisches Kapital in Milliardenhöhe

Dass Anleger keine Zukunft mehr für Nio sehen, wäre wahrscheinlich etwas übertrieben pessimistisch formuliert. Aber der Weg in eine positive Zukunft wird deutlich schwieriger als erwartet. Heißt konkret: Nio benötigt wesentlich mehr Kapital als bislang geplant.

Das zumindest deutet ein Bericht des Wirtschaftsnachrichtendienstes Bloomberg an. Laut Insiderinformationen soll der chinesische Autobauer planen, weitere rund drei Milliarden US$ an frischem Kapital einzusammeln. Aufgrund der hohen Verluste und der enormen Investitionserfordernisse sei die finanzielle Gesundheit des Konzerns gefährdet, so der Medienbericht.

Angeblich hat sich Nio zur Kapitalbeschaffung an Investoren aus dem Nahen Osten gewendet. Bereits im kommenden Quartal könnte es zu einer Kapitalerhöhung kommen.

Für die Altaktionäre von Nio ist diese Nachricht selbstverständlich alles andere als erfreulich. Zum einen werden ihre Anteile durch zukünftige Kapitalerhöhungen weiter verwässert.

Zum anderen zeigt sich, in welcher schwierigen Lage der Autobauer derzeit steckt. Die Rabattschlachten im chinesischen Heimatmarkt haben die Bruttomarge von Nio massiv verschlechtert. Die internationale Expansion ist mit sehr hohen Aufwendungen verbunden. Und auch der Ausbau des Netzwerks an Batteriewechselstationen verschlingt Unsummen an Kapital.

Bedrohlich nahe am Allzeittief

Das Chartbild der Nio-Aktie sieht derzeit gar nicht gut aus. In den letzten acht Wochen hat die Aktie alle Widerstände nach unten durchbrochen. Die nächste Unterstützung ist bereits das Allzeittief bei 6,80 €.

Sollte diese Marke nicht halten, droht der Nio-Aktie ein nachhaltiger Absturz.

Die Ressourcen fehlen

Ich empfehle Anlegern deshalb, vorerst nicht in die Nio-Aktie zu investieren. Im Vergleich zu seinen Wettbewerbern ist Nio immer noch ein sehr kleiner und unprofitabler Hersteller. Im Gegensatz zu BYD, Tesla & Co. hat Nio meiner Meinung nach nicht die finanziellen Ressourcen, gleichzeitig an seiner Expansion zu arbeiten und Marktanteile über Rabattschlachten zu gewinnen.

Zudem ist es für mich fraglich, ob die Strategie der Batteriewechselstationen langfristig aufgeht. Viele Unternehmen, darunter auch die globalen Mineralölkonzerne, arbeiten derzeit mit Hochdruck am Aufbau einer internationalen Ladeinfrastruktur. Zugleich verbessern sich die Ladezeiten von Auto-Akkus rapide, sodass die Standzeiten an Ladesäulen in Zukunft deutlich geringer ausfallen werden als heute noch.

Meiner Meinung nach wird es nicht die letzte Kapitalbeschaffungsmaßnahme von Nio bleiben. Bis der Autobauer sich erfolgreich am Markt etabliert hat, werden noch viele weitere Milliarden an frischem Kapital notwendig sein.

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