BASF: Das könnte einen Befreiungsschlag einleiten
Die BASF-Aktie (BASF11) ist seit zwei Wochen angeschlagen aufgrund einer politisch ungünstigen Gemengelage. Laut Handelsblatt erwägt der scheidende Vorstandschef nun radikale Schritte, um die zuletzt schwächelnde Performance wieder auf Kurs zu bringen. Bietet der aktuelle Discount des DAX-Titels für Anleger eine gute Einstiegsgelegenheit?
ℹ️ BASF vorgestellt
Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2022: 87,3 Milliarden €) der größte Chemie-Konzern der Welt. Der Konzern ist in sechs Segmenten tätig: Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions. An der Börse wird das Unternehmen aktuell mit rund 38 Milliarden € bewertet.
Handelsblatt: Wintershall-Verkauf wieder Priorität
Angesichts zuletzt schlechter laufender Geschäfte intensiviert die BASF wieder ihre Bemühungen, die Öl- und Gas-Tochter Wintershall Dea und andere Geschäftsteile zu verkaufen. Das berichtet am Montag jedenfalls das Handelsblatt (HB) unter Berufung auf Insider. Demnach will Noch-CEO Martin Brudermüller noch vor seinem Ausscheiden in sieben Monaten Unternehmensteile im Wert von bis zu 10 Milliarden € veräußern.
Interessenten für die Übernahme von Wintershall, an der der Chemieriese 73% hält, sind den Angaben nach der französische Ölkonzern Totalenergies, der norwegische Förderer Equinor und der Staatsfonds aus Abu Dhabi. Bei den Verkaufsabsichten des DAX-Unternehmens geht es laut HB-Bericht um drei weitere, nicht genannte Geschäftsbereiche.
Brudermüller sucht Nachfolge intern
Darüber hinaus beschäftige sich Brudermüller der Finanzzeitung zufolge persönlich mit der Suche nach seiner Nachfolge, die nach der Hauptversammlung Ende April 2024 ihr Amt antreten wird. Eine Entscheidung soll bis Dezember getroffen sein. Asien-Vorstand und Brudermüller-Vertrauter Markus Kamieth sei demnach Favorit; aber auch Technologie-Vorständin Melanie Maas-Brunner könne sich Chancen ausrechnen.
Eine offizielle Bestätigung der Insider-Informationen steht noch aus, da BASF dem Bericht zufolge dazu noch keine Stellung beziehen wollte.
Politisch schwere Zeiten
Seit dem Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs ist für BASF nichts mehr, wie es einmal war. Einer der solidesten europäischen Industriekonzerne wird angesichts der geopolitischen Spannungen und schwächerer operativer Performance an der Börse zu einem Wert gehandelt, der nur noch ein Drittel der Höchstkurse von 2018 ausmacht.
Normalerweise würde ein derart starker Kursabschlag für einen renommierten Dividendengaranten das Interesse vieler Anleger wecken. Die Zeiten sind jedoch alles andere als normal.
Auf die Gefahr einer prekären Gasversorgung durch Russland reagierte BASF unter anderem auch mit dem Versuch, stärker in China zu expandieren. Die Position der Ludwigshafener in der Volkrepublik ist jedoch ebenfalls angesichts politischer Spannungen gefährdet. Peking ist derzeit schlecht auf Deutschland zu sprechen wegen der jüngsten Androhung von EU-Zöllen und Äußerungen von Finanzminister Christian Lindner, die in Fernost als beleidigend empfunden werden.
Lieber nicht probieren, ein Schnäppchen zu machen
Die (noch unbestätigte) Nachricht, dass sich BASF nun eilig von Wintershall und anderen Segmenten, die nicht mehr ins neue Nachhaltigkeits-Geschäftsmodell passen, trennen will, ist für Anleger sehr positiv zu sehen. Ein Kauf der diskontierten DAX-Aktie bietet sich aus meiner Sicht derzeit jedoch noch nicht an.
Die belastenden Spannungen sind weiterhin gefährlich für die weitere Kursentwicklung. Sollten sich diese Risikofaktoren über einen längeren Zeitpunkt halten, könnten sie sich auch nachhaltig geschäftsschädigend auswirken. Auch Dividendenjäger mit einem langen Anlagehorizont sollten daher vorerst an der Seitenlinie bleiben.
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