DAX-Überblick: Erholungsrallye verpufft
Nach den Erholungssignalen zum Ende der vergangenen Woche ist der DAX (WKN: 846900) zum Oktober-Auftakt wieder unter Druck geraten. Trotz anfänglicher Gewinne rutschte das größte deutsche Börsenbarometer im Verlauf des Tages wieder deutlich ins Minus und ging am Montag -0,91% tiefer mit 15.247 Punkten aus dem Handel. Von den US-Standardwerten kam derweil keine Unterstützung.
Am Morgen schien es zunächst so, als ob die deutschen Standardwerte an die Erholung zum Ende der vergangenen Woche anknüpfen könnten. Der Index startete oberhalb des Schlusskurses vom Freitag in den Tag und markierte im frühen Handel ein Hoch bei 15.476 Punkten. Von diesem Hoch ging es aber wieder sukzessive nach unten. Nach dem Gap-Close am Vormittag drehte der Index ins Minus und markierte sein Tagestief erst kurz vor Handelsschluss bei 15.198 Punkten.
Übergangsetat im US-Handelsstreit hilft nur kurz
Zunächst sorgten die Einigung im US-Haushaltsstreit und die Verständigung auf eine Übergangslösung noch für Erleichterung, allerdings hielt dieser Impuls nicht lange an. Analysten zufolge wird damit das langfristige Schuldenproblem der größten Volkswirtschaft nicht gelöst und eine drohende Zahlungsunfähigkeit zunächst nur vertagt.
Konjunkturdaten rücken in den Fokus
Dementsprechend verlagerte sich der Fokus der Börsianer schnell auf die aktuellen Konjunkturdaten, die Europa wieder einmal in ein schwaches Licht rückten. Neue Einkaufsmanagerindizes zeigen, dass sich die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone im September auf bereits schwachem Niveau weiter verschlechtert hat.
Am Nachmittag folgten mit dem ISM-Index wichtige Konjunkturdaten für die US-Industrie. Sie zeigen, dass sich die Stimmung im September überraschend deutlich aufgehellt hat, was bei Anlegern wiederum Ängste vor weiter steigenden Zinsen schürt.
Dementsprechend rentieren 10-jährige Staatsanleihen weiterhin auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren. Die weiter anziehenden Ölpreise sorgen für zusätzlichen Gegenwind und stellen ein Aufwärtsrisiko in Sachen Inflation dar.
DAX gerät wieder unter Druck
Es hat somit ganz den Anschein, als ob der DAX seine Erholungsrallye wieder abbrechen musste, ehe diese überhaupt begonnen hat. Aus fundamentaler Perspektive wundert das angesichts der vielen Unsicherheits- und Risikofaktoren kaum.
Aus charttechnischer Sicht geht der Blick nun wieder unweigerlich nach unten. Erneut bietet der gut einjährige Aufwärtstrend von Ende September 2022 eine Möglichkeit zur Kursstabilisierung. In der vergangenen Woche hatte der DAX auf diesem Niveau nach oben gedreht und Hoffnung auf eine Erholungsbewegung geweckt.
Durchbricht der DAX nun diesen Trend und rutscht unter das Mehrmonatstief aus der vergangenen Woche bei 15.138 Punkten, drohen weitere Korrekturen bis 15.000 Punkte. Charttechniker sehen auch den Bereich um 14.500/14.600 Punkten als mögliche Anlaufzone.
Erst wenn es dem DAX gelingt, die 200-Tage-Linie (SMA200) zurückzuerobern, eröffnen sich nach oben hin wieder charttechnische Perspektiven. Der gleitende Durchschnitt befindet sich aktuell bei 15.585 Punkten.
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