CropEnergies-Aktie: Gelingt nach Zahlen der Turnaround?

Die Aktie von CropEnergies (A0LAUP) steht seit Oktober letzten Jahres unter starkem Abgabedruck und verlor seitdem mehr als -50%. Am Freitag wurde beim Stand von 7,40 € ein neues 3-Jahres-Tief markiert. Nun hat der Biosprithersteller frische Zahlen vorgelegt. Sorgen sie für eine Trendwende?

CropEnergies AG

ℹ️ CropEnergies vorgestellt

Die CropEnergies AG mit Sitz in Mannheim ist ein führender Hersteller von nachhaltigem Ethanol in Europa. Das Ethanol findet vor allem im Transportbereich als Benzin-Alternative Verwendung, kommt aber auch in der Getränkeherstellung, bei Kosmetika, pharmazeutischen Anwendungen oder als Ausgangsstoff von Biochemikalien zum Einsatz. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Südzucker AG. Der Börsenwert liegt aktuell bei 667 Millionen €.

Deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang

Am Mittwoch hat der Biosprithersteller seine Bücher geöffnet und über die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal des bis Ende Februar laufenden Geschäftsjahres 2023/24 berichtet. Wie erwartet lagen Umsatz und Ergebnis deutlich unter dem Niveau des vergangenen Jahres.

Laut Mitteilung schrumpfte der Umsatz in den drei Monaten bis August trotz verbesserter Absatzpreise für Lebens- und Futtermittel um fast ein Drittel auf gut 309 Millionen €. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie bereinigt um Sondereffekte und Restrukturierungsaufwendungen blieben davon nur knapp 30 Millionen € übrig. Das war gerade einmal rund 30% des Rekordergebnisses aus dem vergangenen Jahr mit 103 Millionen €.

Unter dem Strich verdiente die Südzucker-Tochter mit gut 16 Millionen € über drei Viertel weniger als vor einem Jahr.

Mitte Juli hatten die Mannheimer bereits mitgeteilt, dass aufgrund der Normalisierung der Ethanolpreise mit einem deutlichen Ergebnisrückgang zu rechnen sei. Dazu drücken niedrigere Produktions- und Absatzmengen aufgrund planmäßiger Wartungsstillstände auf die Margen.

Ethanolpreise haben sich normalisiert

Im vergangenen Jahr waren die Ethanolpreise in die Höhe geschnellt, da im Zuge des Ukraine-Krieges und der Verknappung von russischem Öl und Gas nach alternativen Kraftstoffen gesucht wurde. Diese Situation wurde in der Zwischenzeit wieder bereinigt.

Die Ethanolpreise zeigen sich zwar weiterhin volatil, notieren aber deutlich unterhalb der Rekordwerte aus dem vergangenen Jahr. Die Rohstoff- und Energiekosten dürften sich auf Jahressicht dagegen auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

Jahresprognose bestätigt, aber...

Für das Gesamtjahr rechnet CropEnergies daher weiterhin mit geringeren Ethanol-Erlösen und einem Umsatz von 1,27 bis 1,37 Milliarden €. Im vergangenen Jahr setzten die Mannheimer 1,49 Milliarden € um. Das EBITDA soll weiterhin einen Wert von 140 bis 190 Millionen € erreichen nach 294 Millionen € im Jahr zuvor.

Das dürfte schwer genug werden, da das EBITDA nach zwei Quartalen gerade einmal bei 56 Millionen € liegt. Bei den Umsätzen ist das Unternehmen mit bislang 631 Millionen € dagegen auf einem guten Weg.

Der Vorstand geht davon aus, dass die Volatilitäten auf dem Absatz-, dem Rohstoff- und dem Energiemarkt sukzessive abnehmen. Dazu wird mit einem stabilen Absatz von Kraftstoffethanol aufgrund der Einführung von E10 in weiteren europäischen Ländern gerechnet, wobei es weiterhin hohe Importmengen gibt, was die Preise drückt.

Ist die Aktie ein Turnaround-Kandidat?

Für die Aktie bleibt die Situation schwierig, auch wenn sie zunächst mit Aufschlägen auf den Zwischenbericht zum zweiten Quartal reagiert hat. Die Kombination aus niedrigeren Absatzpreisen und einer schwächeren Nachfrage stellen eine große Belastung für die Bilanzen dar. Bei einem knapper werdenden Angebot dürfte sich die Lage für die Südzucker-Tochter dagegen verbessern, da in diesem Fall mit steigenden Absatzpreisen zu rechnen wäre.

Bis dahin würde ich die Finger von der Aktie lassen, zumal diese in einem massiven Abwärtstrend unterwegs ist. Auch wenn die fundamentale Bewertung günstig erscheint und obendrein auch noch eine attraktive Dividendenrendite winkt, gibt es weitere Abwärtsrisiken. Hier sei vor allem auf das inzwischen ambitionierte Ergebnisziel hingewiesen.

Erst wenn sich eine Bodenbildung abzeichnet und es positive Chartimpulse gibt, kommt die Aktie meiner Meinung nach für ein Investment in Frage. Positiv zu werten wäre der Sprung über die 50-Tage-Linie (SMA50) und der Wiederanstieg über die 10-€-Marke. Aktuell gleicht der Kauf der Aktie eher dem berühmten Griff ins fallende Messer.

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