Siemens Energy-Aktie: Bringt dieser Deal die Kehrtwende?

12.10.23

Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) taumelte in den letzten Wochen Richtung Allzeittief, erholt sich diese Woche jedoch wieder ein wenig. Wie am Mittwoch bekannt wurde, verkauft der Energiekonzern nun für eine schöne Summe seine Hochspannungssparte, um sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Eine Einstiegschance für Anleger?

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ℹ️ Siemens Energy vorgestellt

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Der Konzern fertigt Systeme im Bereich der Energieerzeugung und -übertragung wie Windkraftturbinen, Dampf- und Gasturbinen, Generatoren, Transformatoren und sonstige Kraftwerkstechnik. Siemens Energy entstand 2020 durch eine Abspaltung aus dem Siemens-Konzern. Die Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX. An der Börse ist Siemens Energy derzeit mit 9,7 Milliarden € bewertet.

Trech-Verkauf für mittleren dreistelligen Millionenbetrag

Für das Ende September geschlossene Geschäftsjahr 2022/23 wird Siemens Energy einen Milliardenverlust melden müssen, der zum Großteil auf die Kappe der Windkraft-Tochter Gamesa geht. Die Ursachen für die riesigen Defizite der Spanier liegen in Qualitätsproblemen der Landturbinen und Hochfahrschwierigkeiten der Onshore-Anlagen.

Im Windkraftgeschäft liegt jedoch auch die Zukunft des DAX-Unternehmens. Um der Lage in der Problemsparte Herr zu werden, will Siemens Energy sich nun noch mehr auf seinen Kernbereich der Energieerzeugung konzentrieren. Wie erst das Handelsblatt am Mittwoch unter Berufung auf Insider berichtete und ein Siemens-Sprecher später bestätigte, wollen sich die Münchener zu diesem Zweck von ihrer Hochspannungssparte Trench trennen.

In der 2.500 Mitarbeiter starken Einheit verkauft Siemens Energy Messwandler und Spulen für Umspannwerke. Das Geschäft wird den Angaben nach an das Private-Equity-Unternehmen Triton verkauft. Dem Zeitungsbericht zufolge wird der Preis im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen. Der Deal stehe laut dem DAX-Konzern jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Arbeitnehmervertreter.

Der deutsch-schwedische Finanzinvestor Triton machte kürzlich erst Schlagzeilen als Eigentümer des Rüstungsunternehmens Renk, das seinen geplanten Börsengang kurzfristig abgesagt hat (mehr dazu lesen).

Monatelange Talfahrt der Aktie

Anleger machen sich weiterhin große Sorgen um die Windkraftsparte des Konzerns. Nach der wiederholten Gamesa-Gewinnwarnung im Juni ging es mit dem Aktienkurs schlagartig um mehr als ein Drittel abwärts auf unter 16 €. In den vergangenen Monaten rutschte das DAX-Papier schrittweise weiter auf knapp über 11 €, bevor es sich in der laufenden Woche ein wenig erholen konnte.

Zeit für einen Contrarian Buy?

Die Qualitätsprobleme bei Gamesa bleiben für Investoren vorerst eine Black-Box. Details darüber, wie es mit dem derzeitigen „Strategie- und Maßnahmenplan“ im Windgeschäft voran geht, will der Siemens-Energy-Vorstand um CEO Christian Bruch im November kundgeben.

Bei allen Problemen, die den Konzern plagen, bieten sich aber auch große Chancen. Alle anderen Bereiche außer Gamesa entwickeln sich außergewöhnlich gut und wachsen. Die Münchener sind, wenn sie es nicht vermasseln, außerdem in einer ausgezeichneten Position, um von der Energiewende zu profitieren. Der Auftragsbestand von über 100 Milliarden € ist ein Beleg für die führende Marktposition des Unternehmens.

Der Contrarian-Investor in mir sieht die Zeit allmählich gekommen, um bei dem DAX-Titel vorsichtig eine Position aufzubauen. Anleger, die sich dem hohen Risiko nicht aussetzen wollen, sollten jedoch das Gamesa-Update im kommenden Monat abwarten.

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