Intel-Aktie: So profitiert man vom Chip-Streit mit China
Die Intel-Aktie (WKN: 855681) startet am Montag mit +2% in den US-Handel und erholt sich damit größtenteils von den Freitag-Verlusten. Anleger haben offenbar realisiert, dass schärfere Chip-Embargos gegen China und andere Regionen durch die US-Regierung für den im Umbruch befindlichen Konzern geschäftlich durchaus förderlich sein könnten.
ℹ️ Intel vorgestellt
Die Intel Corporation ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller. Beim seinem Kerngeschäft der Herstellung von Mikroprozessoren für PC und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 160 Milliarden US$.
Harte Zeiten für Chinas KI-Chip-Schmuggler
Die Intel-Aktie hat am vergangenen Freitag im Gleichschritt mit der Konkurrenz Federn gelassen (-2,5%), nachdem Gerüchte über verschärfte Chip-Embargos nach China die Runde gemacht haben. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte unter Berufung auf Insider berichtet, dass die US-Regierung ein Schlupfloch schließen will, das es chinesischen Unternehmen ermöglicht hat, amerikanische KI-Chips über ausländische Einheiten ins Land zu schmuggeln. Die neuen Regelungen sollen den Angaben nach schon in diesem Monat umgesetzt werden.
Mehrere Analysten hatten zuletzt nachweisen können, dass es chinesischen Firmen trotz des bestehenden Verbots derzeit relativ einfach gelingt, Chips für den Einsatz in ausländischen Rechenzentren zu kaufen. In welchem Ausmaß sie das tun, sei hingegen kaum abzuschätzen, da es grundsätzlich sehr schwierig sei, all diese Transaktionen zu überwachen.
Sollten sich die Gerüchte als wahr herausstellen – wovon ich ausgehe –, zeigt es, wie sehr sich die Biden-Administration bemüht, China von der eigenen Top-KI-Technologie abzuschneiden. Viele Experten sind sich sicher, dass das Weiße Haus das Militär des fernöstlichen Rivalen vor allem bei der Entwicklung unbemannter Kampfsysteme bremsen will.
Noch mehr politische Schützenhilfe wahrscheinlich
Die mögliche Zuspitzung des Chip-Streits zwischen den USA und China ist fraglos keine gute Neuigkeit für Branche als Ganzes. Bislang hatte Washington nur Nvidia und AMD aufgefordert, die Chiplieferungen auch in andere Regionen außerhalb von China – wie etwa den Nahen Osten – zu beschränken. Dem Reuters-Bericht zufolge werden diese Restriktionen wahrscheinlich nun auf alle Unternehmen auf dem US-Markt ausgeweitet – einschließlich Intel.
Auf der anderen Seite dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass westliche Regierungen großes Interesse daran haben, dass Intel insbesondere bei der Halbleiterfertigung wettbewerbsfähiger wird. So stellt die aktuelle Abhängigkeit von den beiden produzierenden asiatischen Staaten Taiwan und Südkorea ein potenziell riesiges Problem dar. Im Falle einer von China oder Nordkorea ausgehenden militärischen Eskalation in der Region könnte die ökonomisch lebenswichtige Versorgung mit Made-in-Asia-Halbleitern unterbrochen werden.
Zwar planen die Marktführer TSMC und Samsung, mit ihrer Produktion auch nach Übersee zu expandieren. Für den Westen ist es jedoch wesentlich erstrebenswerter, ein Unternehmen wie Intel zu fördern, das politisch und wirtschaftlich nicht so wie entfernt ist. So gesehen sollte die geopolitisch brisante Lage in der Branche dazu führen, dass Intel in der Heimat und in der EU ein zunehmend günstiges Investitionsumfeld vorfinden wird.
Ende Oktober könnte es nochmal wehtun
Im Jahr 2021 hat Intel einen ehrgeizigen Restrukturierungs-Plan vorgelegt, den der Konzern bis heute stark umgesetzt hat – mit Hilfe zahlreicher westlicher Regierungen einschließlich Deutschland, die bereit sind, die Turnaround-Bemühungen des Unternehmens auch weiter zu unterstützen. Das Chipentwickler ist jedoch beim Thema KI noch eindeutig in der Verfolgerposition und unter Dauerdruck, auch nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzukehren. Ich sehe gute Chancen, dass das langfristig gelingen kann. Für die Aktie könnte es zunächst jedoch zu spürbaren Korrekturen kommen.
So wird Intel am 26. Oktober seine Q3-Geschäftszahlen veröffentlichen, die einen wichtiger Lackmus-Test für die derzeitige Dynamik darstellen. Eine große Frage ist, ob der Hersteller den zuletzt hohen Cashburn eindämmen konnte. Hinzu kommen weitere wichtige Entwicklungen wie die Markteinführung von Intel 4, um mithilfe von EUV-Technologie die nächste Generation von Prozessoren zu liefern. Kurzfristig kann es also zu erheblichen Kursbewegungen der Aktie in beide Richtungen kommen. Vor größeren Investment-Entscheidungen sollten Anleger den Termin daher lieber abwarten.
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