DAX-Überblick: Weiter auf Richtungssuche

Nach der leichten Erholung zum Wochenstart hat der DAX (WKN: 846900) am Dienstag lange Zeit nach einer Richtung gesucht. Mehrfach wechselte das Vorzeichen, am Ende des Tages schloss das größte deutsche Börsenbarometer 0,09% höher mit 15.251 Punkten. Die US-Börsen präsentierten sich ähnlich volatil, beendeten den Handel aber im Minus.

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Am Morgen schien der deutsche Leitindex noch an die leichten Erholungstendenzen vom Vortag anknüpfen zu können. Zwar eröffneten die Kurse etwas tiefer, schafften aber einen raschen Gap-Close und kletterten rund eine Stunde nach Handelseröffnung auf das Tageshoch von 15.288 Punkten.

Gegen Mittag gab der Index seine Gewinne wieder ab und drehte anschließend deutlich ins Minus. Das Tagestief wurde mit Börsenbeginn an der Wall Street bei 15.117 Punkten markiert. Im späten Handel stabilisierten sich die Kurse wieder und brachten dank der Aufholjagd einen kleinen Tagesgewinn ins Ziel.

Finanzexperten werden optimistischer

Der ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten in Deutschland abbildet, ist in der Oktober-Umfrage um 10,3 Punkte gestiegen und liegt nun bei minus 1,1 Punkten. ZEW-Präsident Achim Wambach sieht damit die Talsohle erreicht. Der optimistischere Ausblick sei Wambach zufolge auf die Erwartung weiter sinkender Inflationsraten und stabile kurzfristige Zinsen der EZB zurückzuführen. Dagegen hätten geopolitische Faktoren wie der Israel-Konflikt keinen großen Einfluss.

An der Börse sorgte dies jedoch nicht für große Impulse. Auch die Bilanzen von Goldman Sachs und Bank of America, die sich einreihten in die starke Berichtssaison der großen US-Banken, vermochten die Märkte nicht zu stützen.

Gleiches gilt für die überraschend stark gestiegenen Einzelhandelsumsätze und die höher als erwartete Industrieproduktion in den USA. Dagegen hat das Vertrauen auf dem US-Häusermarkt weiter nachgegeben und das niedrigste Niveau seit Januar erreicht.

US-Wirtschaft zeigt sich weiterhin sehr robust

Die Konjunkturdaten deuten weiterhin auf eine sehr robuste US-Wirtschaft hin, was der Fed theoretisch weiteren Handlungsspielraum bei ihrem Kampf gegen die Inflation gibt. Die US-Notenbank bemüht sich darum, die immer noch zu hohe Inflation einzudämmen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen. Das sorgt an den Märkten für anhaltende Zinsängste.

DAX auf der Suche nach klarer Richtung

Der DAX ist damit weiterhin auf der Suche nach einer klaren Richtung. Das dürfte angesichts der angespannten geopolitischen Lage aber nicht so einfach sein. Trotz der diplomatischen Bemühungen, eine weitere Eskalation zu verhindern, halten die Kampfhandlungen zwischen der Hamas und Israel weiter an.

Sollte es tatsächlich zu einer Bodenoffensive im Gaza-Streifen kommen, dürfte eher mit fallenden Kursen zu rechnen sein. Vor diesem Hintergrund blicken Anleger besonders auf den anstehenden Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel, der für Mittwoch erwartet wird.

Analyst Jim Reid sieht die Märkte angesichts der vielen Unsicherheiten in einer „sehr gefährlichen Warteschleife“ gefangen. Der DAX könnte jederzeit nach unten abkippen und vor einem weiteren Test der 15.000-Punkte-Marke stehen.

Aufhellen würde sich das Chartbild erst, wenn der Bereich um 15.600/15.650 Punkte durchbrochen wird. Hier befinden sich mit der 200-Tage-Linie (SMA200) und dem Korrekturtrend von Ende Juli die entscheidenden Widerstände.

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