Hella-Aktie: Trotz Kurssprung uninteressant?

Die Aktie des Autozulieferers Hella (WKN: A13SX2) verbesserte sich nach Bekanntgabe der vorläufigen Quartalszahlen nur leicht und notiert aktuell bei 72,90 €. Im Hinblick auf den starken Kursanstieg von rund +11% seit Ende September ist das wohl eine normale Reaktion. Besteht jetzt noch Potenzial?

ℹ️ Hella vorgestellt

Hella ist ein weltweit führender Automobilzulieferer. Der Konzern ist auf Lichtsysteme und Fahrzeugelektronik spezialisiert. Mehrheitsaktionär ist Faurecia SE mit einem Anteil von 80,6%, Dachgesellschaft ist die Forvia SE. Der Hauptsitz von Hella ist in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen, daneben unterhält das Unternehmen 125 Standorte in 35 Ländern. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 8 Milliarden €.

Geschäftsentwicklung weiterhin stark

Die starke Geschäftsentwicklung der ersten beiden Quartale setzte sich auch im dritten Quartal fort. Der am 18. Oktober veröffentlichte Neun-Monats-Bericht zeigt, dass sowohl Umsatz als auch Ertrag im zweistelligen Prozentbereich gewachsen sind.

Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,6% auf 5,9 Milliarden € (bereinigt um die negativen Währungseffekte verbesserten sich die Einnahmen um 16,8% auf 6,2 Milliarden €). Besonders stark war das Lichtsegment – hier betrug das Wachstum 16%.  Die anderen Segmente trugen ebenfalls zu dieser Verbesserung bei.

Zu der Ertragslage wurden keine Angaben gemacht. Dies dürfte bei den endgültigen Zahlen Anfang November erfolgen. Im Hinblick auf die gute Umsatzentwicklung dürfte der Gewinn sich ebenfalls verbessert haben.

Michel Favre, Vorsitzender der Hella-Geschäftsführung, kommentiert die Entwicklung so:

In 2023 sind wir sehr erfolgreich unterwegs. Wir wachsen in allen Bereichen und in allen Regionen. Vor allem besetzen wir mit unseren Technologien die großen Markttrends der Mobilität.

Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von 8 bis 8,5 Milliarden € angestrebt. Die operative Gewinnmarge soll dabei zwischen 5,5 und 7% liegen.

Synergieeffekte mehr als erwartet

Durch die Eingliederung von Hella in den Forvia-Verbund (ehemals Faurecia) entsteht ein hohes Synergiepotenzial. Ursprünglich ging das Management von 250 Millionen € aus. Jetzt wird mit einem Betrag über 300 Millionen € gerechnet. Teams von beiden Konzerneinheiten arbeiten intensiv daran, dieses Potenzial zu heben. Bis 2025 sollen diese dann vollständig realisiert sein.

Lohnt sich hier noch ein Einstieg?

In dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen sind die guten Geschäftszahlen eingepreist. Unter diesem Aspekt ist nach meiner Einschätzung kein größeres Potenzial mehr vorhanden. Dieser Meinung sind auch die Analysehäuser JPMorgan und die Deutsche Bank, deren Zielkurs liegen bei 71 bzw. 70 €.

Hella ist zwar noch selbständige Gesellschaft, die Entscheidungen werden jedoch bei Forvia getroffen. Laut Insidergerüchten beruht der Abgang von Michel Favre, Noch-CEO von Hella, darauf, dass er zu eigenständig agiert.

Bei der Muttergesellschaft Forvia ist die Kursentwicklung total konträr. Sie befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend. Zuletzt fiel der Kurs seit Juli von 25 € auf aktuell 16 €.

In diesem Artikel bin ich auf das Potenzial beider Aktien eingegangen. Ich bleibe dabei, dass die Aktie von Forvia mittelfristig das größere Potenzial hat. Die Erträge von Hella fließen zum größten Teil zur Muttergesellschaft. Sollte der aktivistische Miteigentümer Elliot das Interesse verlieren und seine Anteile an Forvia verkaufen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Hella vom Markt genommen wird. Zurzeit ist dieses Szenario jedoch nicht erkennbar.

Mein Fazit: Die Aktie bietet für Anleger wenig Potenzial.

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