Albemarle-Aktie: Alle fliehen aus dem Highflyer
Seit mehreren Monaten werfen Anleger nun schon die Albemarle-Aktie (WKN: 890167) aus ihren Depots. Allein am Mittwoch und am Donnerstag ging es um -15% mit dem Kurs des Lithiumproduzenten nach unten. Seit dem Allzeithoch im vergangenen November hat die Albemarle-Aktie mehr als 50% ihres Wertes verloren. Was ist bloß aus dem einstigen Highflyer an der Börse geworden?
ℹ️ Albemarle vorgestellt
Die Albemarle Corporation ist ein US-Spezialchemiekonzern mit einem breiten Produktspektrum, das von Lithiumprodukten über Flammschutzmittel und Katalysatoren bis zu Chemikalien zur Oberflächenbehandlung reicht. Eigenen Angaben zufolge ist Albemarle der weltgrößte Produzent von Lithium und Lithiumverbindungen. Der Konzern mit Sitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina ist an der Börse 17 Milliarden US$ wert.
Der Lithiumpreis geht in den Keller
Die Erklärung für den massiven Kurssturz der Albemarle-Aktie ist einfach: Der Aktienkurs bildet im Wesentlichen die Preisentwicklung von Lithium ab – und der Preis des Leichtmetalls ist in den letzten Monaten in den Keller gerauscht.
Nachdem sich Lithium von Mitte 2020 bis Ende 2022 massiv verteuerte (der Preis stieg in der Spitze um den Faktor 17), ging es in den darauffolgenden Monaten wieder rapide mit dem Lithiumpreis bergab. Seit dem Hoch im November 2022 ist der Preis des Metalls um 70% eingebrochen.
Der Grund für diese enormen Preisschwankungen ist das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage – genauer gesagt das vermutete Gleichgewicht in den nächsten Jahren. Aufgrund des explosionsartigen Wachstums der Lithiumnachfrage durch Automobilhersteller für die Fertigung von Akkus gingen Experten davon aus, dass das Lithiumangebot nicht mit der Nachfrage standhalten könne.
Doch in den letzten Monaten hat sich das Blatt gewendet. Die Explorationsbemühungen von Bergbauunternehmen in aller Welt wurden angesichts der hohen Nachfrage deutlich ausgeweitet, sodass der befürchtete Angebotsengpass offenbar doch nicht kommen wird. In einer jüngsten Studie rechnet die US-Großbank Bank of America sogar damit, dass es in den kommenden zwei Jahren ein Überangebot an Lithium gegen wird und der Preis des Akku-Grundstoffs um weitere 20 bis 50% sinken wird.
Als Konsequenz daraus geht die BoA davon aus, dass sich der Gewinn von Albemarle im kommenden Jahr halbieren wird. Die Analysten der Bank stuften die Albemarle-Aktie deshalb von „Halten“ auf „Verkaufen“ ab und senkten das Kursziel deutlich von 212 auf 161 US$.
Ein charttechnisches Trauerspiel
Das Chartbild der Albemarle-Aktie ist ein einziges Trauerspiel. Der seit Anfang Juli bestehende Abwärtstrend setzte sich in den letzten Tagen mit erhöhter Geschwindigkeit fort. Die Aktie notiert gegenwärtig auf einem neuen Jahrestief, das zugleich auch ein 12-Monatstief ist.
Beim aktuellen Kursniveau von ca. 145 US$ warten wichtige Unterstützungen aus dem Jahr 2021. Diese müssen halten, da ansonsten ein weiterer Absturz von Albemarle bis auf ein Niveau von 100 US$ droht.
Ist Lithium ein Auslaufmodell?
Vor dem Hintergrund der schlechten Perspektiven des Lithiummarkts rate ich Anlegern davon ab, in die Albemarle-Aktie zu investieren. Hinzu kommt eine weitere Gefahr, und zwar von der technologischen Front.
Inzwischen kommen erste Elektroautos mit Natrium-Ionen-Akkus auf den Markt. Natrium hat als Batteriegrundstoff gegenüber Lithium eine ganze Reihe wesentlicher Vorteile. Es ist reichlich auf der ganzen Welt vorhanden und muss nicht aufwendig abgebaut werden. Dadurch ist es wesentlich günstiger und umweltfreundlicher als Lithium. Zudem sind Natrium-Akkus weniger temperaturempfindlich, weniger anfällig für Überhitzung und nicht brennbar.
Experten gehen davon aus, dass Natrium-Ionen-Akkus den Preis für Autobatterien um die Hälfte reduzieren können. Für Albemarle eine ganz schlechte Nachricht.
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