Deutsche Bank-Aktie: Damit ist jetzt zu rechnen

Auf die soliden Quartalszahlen reagiert die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) mit einem kräftigen Anstieg von knapp +7% und steht aktuell bei 10,20 €. Zuletzt bewegte sich volatil in einem Korridor von 9,50 bis 10,50 €. Anleger fragen sich zu Recht, was hier zu erwarten ist.

ℹ️ Deutsche Bank vorgestellt

Die Deutsche Bank AG ist der größte Bank-Konzern in Deutschland und zählt weltweit zu den führenden Finanzdienstleistern. Als Multispezialbank bietet sie Kunden eine breite Palette an Bankdienstleistungen an. Neben dem Hauptsitz in Frankfurt am Main unterhält der Bank-Konzern rund 2.000 Niederlassungen in 150 Ländern. Der Börsenwert beträgt aktuell 20,6 Milliarden €.

Solide Finanzkennzahlen

Mit Spannung wurde der am 25. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht erwartet, nachdem das zweite Quartal schlecht ausgefallen war. In der Zusammenfassung sind die Kennzahlen als solide zu bezeichnen, große Ausreißer gab es nicht.

Im dritten Quartal verbesserten sich die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3% auf 7,1 Milliarden €. Beim Ertrag kam es zu unterschiedlichen Entwicklungen. Der Vorsteuergewinn stieg um 7% auf 1,7 Milliarden €, aufgrund höherer Steuern reduzierte sich der Nachsteuergewinn jedoch um 3% auf 1,2 Milliarden €. Auffallend ist, dass die Risikovorsorge für Kreditausfälle mit 245 Millionen € relativ niedrig ist.

Dieses Missverhältnis beim Ertrag besteht auch bei den Neun-Monats-Zahlen. Der Vorsteuergewinn erhöht sich um 3% auf 5 Milliarden €, der Nachsteuergewinn reduziert sich aufgrund hoher Steuern um 6% auf 3,5 Milliarden €. Insgesamt profitiert die operative Ergebnisverbesserung von dem strikten Kostenmanagement.

Die Gesamterlöse in den ersten neun Monaten erhöhten sich um 6% auf 22,2 Milliarden €. Getragen wurden diese Erhöhungen von dem starken Anstieg der Erlöse bei der Unternehmensbank sowie in der Privatbank. Im Investmentbereich gingen die Erlöse um 12 % zurück.

Positiv fiel die harte Kernkapitalquote mit 13,9% aus, hier hatten Marktexperten weniger auf dem Schirm. Trotz Kapitalausschüttungen von 1,6 Milliarden € für das Geschäftsjahr 2022 und Aktienrückkäufen ist das sehr positiv.

Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank, kommentierte das zweite Quartal so:

Unsere Ergebnisse zeugen von einer starken und nachhaltigen Wachstumsdynamik in unserem Geschäft und anhaltender Kostendisziplin.

Für das Gesamtjahr werden Erlöse von 29 Milliarden € angestrebt. Zu den Ertragswerten wurden keine Erwartungen abgegeben. Der Vorsteuergewinn soll aber über dem des Vorjahres mit 5,6 Milliarden € liegen.

Postbank-Desaster belastet weiterhin

Der größte Schaden, der angerichtet wurde, ist der Imageschaden. Die Migration der 12 Millionen Postbankkunden auf die gemeinsame Plattform der Deutschen Bank führte zu vielen Problemen bei Postbankkonten und Baufinanzierungen bei deren Tochter DSL-Bank. Dass die Bafin einen Aufpasser abgestellt hat, kratzt am Renommee der Deutschen Bank.

Auch finanziell sind Kosten angefallen. Im dritten Quartal betrugen diese 10 Millionen €, für das vierte Quartal wird mit einem deutlich höheren Betrag von 35 Millionen € gerechnet.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Der operative Gewinn konnte zwar weiter gesteigert werden, insgesamt fiel er jedoch wie erwartet aus. Auf Jahressicht dürfte eine Verbesserung des Vorjahreswertes erreicht werden – jedoch dürfte diese moderat ausfallen.

Bank-Aktien leiden noch immer unter den Nachwirkungen der Banken-Krise im März, dies gilt auch für die Aktie der Deutschen Bank. Darüber hinaus bereitet die schwächelnde Konjunktur Sorgen über verstärkte Kreditausfälle, insbesondere im Unternehmensbereich.

Im Hinblick auf die unsichere Situation sehe ich momentan kein größeres Potenzial. Ich gehe von einer weiteren Seitwärtsbewegung aus, allerdings in einer Range von 10 bis 11 €.

Damit liegt meine Einschätzung bei den Erwartungen der Berenberg Bank – deren Zielkurs beträgt 11,50 €. Deutlich zuversichtlicher ist RBC mit 15 €  und Warburg mit einem Zielkurs von 17,40 €. Ich sehe momentan nicht, was für einen so starken Kursanstieg spricht.

Mein Fazit: Die Aktie der Deutschen Bank eignet sich aufgrund der Dividendenrendite von aktuell 2,8% eher als Depotbeimischung.

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