Ford-Aktie: Der Druck nimmt zu
Nachdem die Ford-Aktie (WKN: 502391) bereits am Donnerstag im US-Handel um -1,7% nachgab, ging es am Freitagmorgen im europäischen Handel um weitere -2,5% bergab. Was drückt zum Ende der Handelswoche auf die Aktie des US-Autobauers?
ℹ️ Ford vorgestellt
Die Ford Motor Company mit Sitz in Detroit im US-Bundesstaat Michigan ist einer der ältesten, traditionsreichsten und größten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von 4,2 Millionen Fahrzeugen (2022) ist Ford der siebtgrößte Autobauer weltweit. Gegründet 1903 durch Henry Ford, sorgte der Autohersteller durch die Einführung der Fließbandproduktion im Jahr 1913 für eine Revolution in der Automobilproduktion. Ford ist Mitglied im US-Aktienindex S&P 500 und derzeit an der Börse ca. 45,5 Milliarden US$ wert.
Die Jahresprognose kassiert
Ford meldete die Zahlen zum dritten Quartal und verfehlte damit die Analystenerwartungen deutlich. Der Konzernumsatz stieg zwar um 11% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 43,8 Milliarden US$, die Markterwartung lag jedoch um 100 Millionen Dollar höher.
Was sich erheblich stärker auf den Kurs auswirkte, war die Entwicklung des Gewinns. Dieser belief sich auf Konzernebene auf 1,2 Milliarden US$ oder 0,30 US$ je Aktie. Die bereinigten EPS lagen bei 0,39 US$ je Aktie. Analysten gingen im Vorfeld allerdings von 0,46 US$ je Aktie aus.
Noch stärkere Auswirkungen als der unerwartet niedrige Quartalsgewinn dürfte die Rücknahme der Jahresprognose gehabt haben. Bislang ging das Ford-Management von einem operativen Jahresgewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 11 und 12 Milliarden US$ aus.
Doch der massive Streik der letzten Wochen in mehreren Werken des US-Autoherstellers wirkte sich offenbar stärker als befürchtet auf das Jahresergebnis aus. Die Ford-Führung steht nicht mehr zur bisherigen Prognose, gab aber auch keine neue aus.
Bedenklich nahe am Jahrestief
Für die Ford-Aktie ist das Börsenjahr 2023 eine einzige Achterbahnfahrt. In mehreren Wellen schwankte der Autotitel in den letzten Monaten zwischen 11 und 15 US$ auf und ab.
Durch die jüngsten Kursverluste ist die Ford-Aktie ihrem Jahrestief vom März wieder bedenklich nahegekommen. Weitere Kursverluste könnte zu einem Durchbrechen der Unterstützung führen und einen nachhaltigen Abwärtstrend auslösen.
Hohe Verluste mit E-Autos
Ford leidet vor allem an der Transformation zur Elektromobilität. Die Elektroautosparte steckt mit einem Quartalsverlust auf EBIT-Basis in Höhe von 1,3 Milliarden US$ tief in den roten Zahlen.
Der Traditionsautobauer adressierte die aktuellen Probleme im Rahmen des Quartalsberichts überraschend deutlich. Viele Kunden in Nordamerika seien trotz Interesses an Elektroautos nicht bereit, dafür eine Prämie zu zahlen. Das sorge laut Ford für ein starkes Abflachen der Preise und folglich weniger Gewinne bei E-Autos.
Hinzu kommt, dass gegenwärtig auch chinesische und europäische Autohersteller massenhaft neue Elektroautomodelle auf den Markt bringen. Seit Monaten herrscht insbesondere auf dem chinesischen Markt eine Rabattschlacht, die inzwischen auf den amerikanischen Markt übergeschlagen ist.
Trotz der akuten Probleme halte ich die Ford-Aktie für eine der aussichtsreichsten Automobilaktien. Der siebtgrößte Autohersteller der Welt hat eine attraktive und sehr breite Modellpalette, die von Kleinwagen über Pickups bis zu Lieferwagen reicht. Das macht Ford zwar einerseits angreifbarer durch neue Wettbewerber, aber der US-Konzern kann Schwierigkeiten in einzelnen Fahrzeugklassen auch durch gute Ergebnisse in anderen Klassen wettmachen.
Ich glaube, dass die Ford-Aktie zu den langfristigen Gewinnern im Automobilsektor zählen wird. Doch der Kampf um Marktanteile und die Bereinigung des globalen Automarktes wird sich noch eine Weile hinziehen. Anleger müssen Geduld mitbringen.
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