Stratec-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?
Die Aktie von Stratec (WKN: STRA55) ist am Freitag mit einem Sprung um +4,92% auf 38,35 € aus dem Handel gegangen. Grund für diesen Anstieg ist die leichte Ertragsverbesserung im dritten Quartal. Aktionäre von Stratec haben einen langen Leidensweg hinter sich – seit Jahresanfang ist der Kurs von damals 90 € um knapp -60% gefallen. Kommt jetzt endlich eine Gegenbewegung?
ℹ️ Stratec vorgestellt
Die Stratec SE (vormals Stratec Biomedical AG) ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in der Entwicklung und Herstellung von integrierten, vollautomatischen Analysensystemen im Bereich der In-vitro-Diagnostik tätig ist. Zu den Kunden von Stratec zählen führende Diagnostikkonzerne wie Siemens Healthineers, Bio-Rad oder Hologic. Neben dem Hauptsitz im Baden-Württembergischen Birkenfeld unterhält der Konzern zahlreiche internationale Standorte. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 465 Millionen €.
Nachfrage weiterhin schwach
Das ganze Jahr über ist die Nachfrage sehr schwach. Die Hauptgründe hierfür sind einerseits der abrupte Wegfall der Corona-Tests. Zudem hatten sich Kunden damals massiv mit Tests und Laborausrüstungen eingedeckt.
Jetzt bauen diese vorrangig ihre hohen Bestände ab. Laut Konzernangaben wird erst ab Anfang oder Mitte 2024 mit einer Normalisierung der Lagerbestände bei den Kunden gerechnet. Bis dahin bleibt die schwache Nachfrage erhalten. Anders sieht es bei neuen Produkten aus. Hier ist eine Belebung der Nachfrage festzustellen.
Ebenfalls machen die gut gefüllte Produktpipeline sowie neu hinzu gewonnenen Entwicklungspartner Hoffnung auf eine Nachfragebelebung. Im weiteren Jahresverlauf sowie im nächsten Jahr wird sich die Übernahme von Natech Plastics positiv auf den Umsatz auswirken.
Insgesamt deuten die Meldungen darauf hin, dass der Tiefpunkt überschritten ist.
Geschäftsentwicklung wie erwartet ausgefallen
Insgesamt ist der Geschäftsverlauf wie erwartet ausgefallen. Positiv ist allerdings, dass die Ertragslage sich gegenüber den Vorquartalen verbesserte. Aus dem am 27. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht wird ersichtlich, dass sichim dritten Quartal die operative EBIT-Marge mit 14,8 % deutlich verbesserte – im ersten Halbjahr lag sie bei 5,6%. Hier machte sich das eingeleitete Ergebnisverbesserungsprogramm schon bemerkbar.
Auf Sicht von neun Monaten ist das bereinigte EBIT gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 38 Millionen € auf 16,2 Millionen € gefallen. Die sich daraus ergebende EBIT-Marge beträgt 8,6%. Das Konzernergebnis hat sich fast gedrittelt und liegt bei 9,7 Millionen €.
Der oben beschriebene Nachfragerückgang führte zu einem Konzernumsatz von 187,7 Millionen € – das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 9,6%.
Insgesamt sind die Zahlen wie erwartet ausgefallen. Der Rückgang ist allerdings zu relativieren: In den Vorjahreszahlen waren noch hohe Erlöse aus den Corona-Tests enthalten.
Prognose beibehalten
Die zuletzt im Juli gesenkten Prognosewerte gelten weiterhin. Danach wird mit einem Konzernumsatz leicht unter Vorjahresniveau gerechnet – 2022 lag der Umsatz bei 275 Millionen €. Bei der operativen EBIT-Marge stehen 10 bis 12% auf dem Zettel.
Ausgehend von der bisherigen EBIT-Marge von 8,6% bedeutet dies, dass sich das vierte Quartal ertragsmäßig ebenfalls besser entwickelt.
Ist eine Kursstabilisierung in Sicht?
Die unerwartete leichte Ertragsverbesserung macht Mut auf bessere Zeiten. Sollte das vierte Quartal sich weiter verbessern, spricht das für eine Kurserholung. Allerdings dürfte vorher eine Bodenbildung eintreten.
Meiner Meinung nach ist das Schlimmste überstanden, sodass mittelfristig wieder mit steigenden Kursen zu rechnen ist. Ein erster Zielkurs von mir liegt bei 45 €. Das entspricht einer Marktbewertung von 547 Millionen €.
In ihren überarbeiteten Analysen hatten die Berenberg Bank sowie die Deutsche Bank ihre Einschätzungen gesenkt. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob eine erneute Überarbeitung stattfindet. Berenberg hält einen Kurs von 52 € für gerechtfertigt; die Deutsche Bank ist mit 55 € etwas optimistischer. Warburg Research bestätigte ihren Zielkurs von 57 € in einer Überarbeitung. Mittelfristig teile ich diese Ziele, auf Sicht der nächsten Monate scheinen sie mir jedoch zu hoch.
Mein Fazit. Das Schlimmste ist überstanden. Bei dem jetzigen Kursniveau bieten sich mittelfristig wieder gute Chancen.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Stratec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.