JinkoSolar-Aktie +17%: Darum brummt das Geschäft
Die JinkoSolar-Aktie (WKN: A0Q87R) ist am Montag schon vorbörslich um +17% hochgeschossen. Die starken Q3-Zahlen lassen staunen angesichts der Krise bei SolarEdge und Co. Die Chinesen haben gegenüber der heimischen Konkurrenz einen entscheidenden Trumpf, dank dem auch ihr US-Geschäft stark läuft.
ℹ️ JinkoSolar vorgestellt
Bei JinkoSolar handelt es sich um den Weltmarktführer in der Produktion von Solarzellen sowie Solarmodulen aus der Volksrepublik China. Inzwischen betreibt die Gesellschaft über die Tochter JinkoPower jedoch auch eigene Solarparks, in denen natürlich die eigenen Solarmodule zum Einsatz kommen. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 1,5 Milliarden US$.
Aktie +17% nach starken Q3-Zahlen
Die JinkoSolar-Aktie schoss am Montag bereits vorbörslich um +17% auf über 30 US$ in die Höhe und ging schließlich mit 29,54 US$ (+14,1%) aus dem US-Handel. Hinter dem Kurssprung verbergen sich wieder einmal bärenstarke Quartalszahlen, die angesichts der Geschäftsflaute von Konkurrenten wie SolarEdge und Enphase Energy umso bemerkenswerter sind.
So berichten die Chinesen Q3-Einnahmen von 4,36 Milliarden US$, was den Marktkonsens um 4% geschlagen hat und 63% über dem Vorjahresquartal liegt. Das Umsatzplus, das auch eine Verbesserung zum vorangegangenen Vierteljahr bedeutet, schreibt das Unternehmen höheren Liefermengen zu dank einer gestiegenen Nachfrage auf dem Weltmarkt.
So brachte der Hersteller im September-Quartal Module, Zellen und Wafer für knapp 22,6 Gigawatt (GW) an den Mann. Das sind 21% mehr als in den vorangegangenen drei Monaten und ein Plus von 108% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Als wäre das in der derzeitigen Marktflaute nicht schon beachtlich genug: In Sachen Gewinn hat Jinko die Analystenschätzungen einmal mehr pulverisiert. Statt der prognostizierten 0,92 US$ GAAP EPS (Gewinn je Aktie) erwirtschaftete der Weltmarktführer 2,53 US$. Das sind zudem satte 78% mehr als ein Jahr zuvor.
Starke Nachfrage auch in Q4 erwartet
Für das Schlussquartal erwartet Jinko nun, 23 GW an Auslieferungen und gibt sich daher zuversichtlich, die eigene bisherige Gesamtjahres-Prognose von 70 bis 75 GW übertreffen zu können.
Ein Rädchen greift ins andere
Obwohl JinkoSolar bereits der größte Hersteller von Solarmodulen weltweit ist, wächst das Unternehmen, wie die jüngsten Finanzzahlen beweisen, weiterhin schneller als die Konkurrenz. Die Investitionen der Chinesen in einen globalen, vertikal integrierten Produktionskomplex haben die Effizienz in den Bereichen Logistik und Transport erhöht. So kann das Unternehmen weltweit alle Kunden bedienen, was sich auch in einer Ausweitung der Gewinnspanne und einem Anstieg des Nettogewinns niederschlägt.
Während die Preise für Polysilizium immens gesunken sind, konnte JinkoSolar seine Lagerbestände aufstocken. Infolgedessen konnten die Margen im dritten Quartal hochgehalten werden, obwohl auch die Preise für Solarmodule gesunken sind. Die Nachfrage nach Solarprojekten hat sich dadurch aber erhöht.
US-Zölle sind kein Thema
Jinkos größtes Ass im Ärmel im Vergleich zu den anderen chinesischen Solarmodulherstellern ist die vertikal integrierte Produktionskapazität von über 12 GW in Übersee. Damit kann das Unternehmen US-Zölle umgehen, indem es außerhalb Chinas Polysilizium für den amerikanischen Markt kauft und die Wafer, Zellen und Module in Vietnam oder in den USA selbst herstellt.
In Anbetracht der Tatsache, dass nur 6% der US-Familienhäuser Solarpaneele auf dem Dach haben, erwartet Jinko, im kommenden Jahr in den Vereinigten Staaten Marktanteile zu gewinnen und den Umsatz zu verdoppeln. Schon beim Finanz-Update im Juli sagte das Management, dass das Lieferziel für die USA von 4-7 GW auf mehr als 10 GW im Jahr 2024 steigen soll.
Aktionären winkt Bardividende
Jinkos Bilanz ist derzeit zwar noch nicht die allerbeste; das Umlaufvermögen ist jedoch schon höher als die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ich erwarte, dass sich der Cashflow in den kommenden Quartalen weiter verbessern wird, was dem Vorstand mehr Flexibilität bei der Barmittelzuweisung geben wird.
Einen ersten Vorgeschmack dafür gab es bereits, als das Unternehmen kürzlich die Auszahlung einer Bardividenden angekündigt hat: So werden ab dem 24 November 1,5 US$ je Aktie (ADS) an Aktionäre ausgeschüttet, was einer soliden Rendite von über 4,5% entspricht. Darüber hinaus hat Jinko ein offenes Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 200 Millionen US$, mit dem etwa 12% der ausstehenden Aktien zurückgekauft werden können.
Kursziel liegt über 60 US$
Die neuen Zahlen von JinkoSolar sind einmal mehr beachtlich und angesichts des Ausmaßes der operativen Krise, in der die Konkurrenten derzeit stecken, kaum zu glauben. Dennoch hat sich die Branchenflaute zuletzt im Kurs der Jinko-Aktie widergespiegelt: Im Sommer rutschte das Papier aus dem 40er in den 20er Bereich. Mit dem starken Finanz-Update gelingt nun der erste Schritt zurück über 30 US$.
Der Q3-Bericht macht außerdem einmal mehr deutlich, wie sehr der Markt die starke Wettbewerbsposition des Unternehmens unterschätzt. Ich bin mir sicher, dass Investoren ihre Gewinnerwartungen nun nach oben anpassen werden – nach mehrere Quartalen, bei denen Jinko den Konsens pulverisiert hat. Mit einer gravierenden Neubewertung sehe ich für Anleger auch nach dem gestrigen Kursprung eine attraktive Einstiegschance mit über +100% Kurspotenzial bis zu den alten Hochs.
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