Renault-Aktie: Darum wird es hier spannend

Die Aktie des französischen Automobilherstellers Renault (WKN: 893113) verbessert sich um +3% und steht bei rund 34,20 €. Damit ist ein Teil des Kursrückgangs seit der Veröffentlichung der Quartalszahlen vom 17. Oktober wieder wettgemacht. Der Konzern ist im Umbruch – was bedeutet das für die Kursentwicklung?

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ℹ️ Renault vorgestellt

Die in Boulogne-Billancourt ansässige Renault S.A. ist einer der führenden Automobilhersteller in Europa. Im Verbund mit Nissan gehören die Franzosen auch weltweit zu den führenden Herstellern von PKW sowie leichten Nutzfahrzeugen. Weltweit werden rund 30 Produktionsstätten unterhalten. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 10 Milliarden €.

Erwartungen der Marktexperten verfehlt

Nachdem die beiden ersten Quartale erfolgreich verlaufen waren, reduzierten sich die verkauften Einheiten im dritten Quartal. Als Grund hierfür nannte das Unternehmen, dass die Händler vorrangig ihre Lagerbestände reduzierten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die abgesetzten Einheiten deutlich gestiegen. Allerdings bestanden damals erhebliche Lieferkettenprobleme.

Aus dem Quartalsbericht wird ersichtlich, dass der Konzernumsatz mit 10,5 Milliarden € dennoch solide ausgefallen ist. Der Rückgang im dritten Quartal sollte daher nicht überbewertet werden.

Auf Sicht der ersten neun Monate ist die Geschäftsentwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum sehr gut ausgefallen. Der Umsatz während dieses Zeitraums verbesserte sich um 21,1% auf 34,2 Milliarden €. Sehr stark war das Wachstum auf dem europäischen Markt mit einem Anstieg von 25%. Ebenfalls überdurchschnittlich fiel das Wachstum bei den Nutzfahrzeugen weltweit aus.

Zu der Ertragslage wurden keine Angaben gemacht. Im ersten Halbjahr lag dieser Wert bei 2,1 Milliarden €. Die starke Ertragsverbesserung dürfte sich fortgesetzt haben.

Insgesamt ist die Gesamtentwicklung zufriedenstellend – auch wenn die Expertenerwartungen nicht ganz erfüllt wurden.

Für das laufende Geschäftsjahr wird eine operative Marge von 7 bis 8% erwartet. Im ersten Halbjahr lag sie bei 7,6%. Seitens des Konzerns wurde signalisiert, dass der Wert im oberen Bereich liege.

Aufteilung des Konzerns

Im Zuge der Neuausrichtung von Renault wird die Sparte der E-Mobilität als eigenständige Unternehmenstochter ausgegliedert. Sie firmiert dann unter Ampere und für Anfang 2024 ist der Börsengang geplant. Entscheidend für den Emissionszeitpunkt wird dann die jeweilige Börsenlage sein. Eine Emission unter Wert wird wahrscheinlich nicht stattfinden. Die genauen Details werden am 15. November mitgeteilt.

Die Beteiligungsstruktur am Restkonzern wird jedenfalls neu geregelt. Bisher ist Renault mit 43% an Nissan beteiligt, während Nissan nur eine Beteiligung von 15% an dem französischen Autokonzern hält. Hier soll eine paritätische Beteiligungsstruktur von jeweils 15% erfolgen. Die überhängende Beteiligung seitens Renault wird in einen separaten Fonds ausgegliedert mit dem Ziel, die Aktien marktschonend zu verkaufen.

Insgesamt wird es sehr spannend werden, wie dieser Vorgang zeitlich verläuft und welchen Emissionserlös Renault erhält.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung?

Im Mehrjahres-Chart wird ersichtlich, dass die Aktie sich in einer Erholungsphase befindet. Seit dem Hoch Anfang 2018 mit 98 € stürzte der Kurs während der Pandemie auf rund 20 € ab. Nachdem die Restrukturierung mittlerweile weit fortgeschritten ist, profitiert auch die Aktie davon.

Die Aufteilung des Konzerns wird sich gravierend auswirken. Wie, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Mit der Abspaltung von Ampere verliert der Konzern einerseits das zukunftsträchtige Segment der E-Mobilität. Auf der anderen Seite kann eine Mehrheitsbeteiligung an Ampere den gesamten Konzernwert steigern. Dieser Vorgang ist in der Autobranche so einmalig.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass die Erholungstendenz sich fortsetzen wird. Mein erster Zielkurs liegt daher bei 40 €. Sollte am 15. November positiv Überraschendes verkündet werden, ist kurzfristig mit einem höheren Kurs zu rechnen.

Die Einschätzungen von Bernstein mit 55 € sowie der Deutschen Bank mit 50 € halte ich kurzfristig für zu hoch.

Mein Fazit: Anleger sollten zunächst die Pressekonferenz abwarten, ehe sie die Aktie kaufen.

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