WeWork-Aktie: Vorhang zu, Licht aus
Nachdem die WeWork-Aktie (WKN: A3EVA5) bereits in den letzten Wochen im freien Fall war, sackte der Kurs des Büroflächenanbieters am Montag im US-Handel abermals um -25% ab. Und plötzlich wurde der Handel ausgesetzt. Gehen bei WeWork nun die Lichter aus?
ℹ️ WeWork vorgestellt
WeWork ist ein US-Immobilienunternehmen, das Büroflächen und Coworking-Spaces für Unternehmen und Selbständige anbietet. Das Unternehmen vermietet eine große Bandbreite unterschiedlicher Flächen, von Einzelarbeitsplätzen über private Büros bis zu kompletten Büroetagen. Zudem werden Mietern in WeWork-Büros weitere Leistungen wie Besprechungsräume und Küchen geboten. Derzeit betreibt das Unternehmen rund 650 Standorte weltweit, darunter in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und München. WeWork ist aktuell an der Börse rund 45 Millionen US$ wert.
Sanierung nach Chapter 11
Die Lichter in den Coworking-Spaces von WeWork werden vorerst anbleiben, aber beim Unternehmen selbst sieht es zappenduster aus. Grund für die Handelsaussetzung der WeWork-Aktie war die Nachricht, dass das einst wertvollste Startup der USA einen Insolvenzantrag gestellt hat. WeWork strebt nun eine Sanierung nach dem bekannten Chapter 11-Verfahren an.
Überraschend kam die Insolvenz des Büroanbieters zweifellos nicht. Bereits seit Jahren ist bekannt, dass das Geschäftsmodell von WeWork nicht funktioniert. Letzte Woche berichtete schließlich das Wall Street Journal, dass die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens unmittelbar bevorstehe.
Ein Großteil der Gläubiger stimmte dem Plan von WeWork zu, seine Zukunft über eine Sanierung in Insolvenz zu sichern. Hauptproblem des Unternehmens sind zu teure, langfristige Mietverträge und zu viele unprofitable Standorte. Der Büroflächenanbieter betrieb zuletzt 660 Gemeinschaftsbüros in 119 Städten der Welt.
Zum Pennystock verkommen
Eine charttechnische Beurteilung der WeWork-Aktie ist durch die Insolvenz obsolet. Das Papier ist inzwischen zum Pennystock verkommen und daran wird sich in den kommenden Wochen auch nichts mehr ändern.
Keine positiven Zukunftsaussichten
In diesem Beitrag hatte ich vergangene Woche Anleger vor einem Investment in die WeWork-Aktie gewarnt. Ich bin der Überzeugung, dass WeWork auch nach einer Sanierung keine positiven Zukunftsaussichten hat.
Fakt ist, dass das Chapter 11-Verfahren es dem Unternehmen erlauben wird, aus vielen unvorteilhaften Mietverträgen auszusteigen. Das ändert für mich aber nichts an den beiden grundlegenden Problemen von WeWork.
Problem 1: Homeoffice. Die Corona-Pandemie hat in den letzten Jahren einen sich bereits davor abzeichnenden Trend zur Heimarbeit massiv beschleunigt. Inzwischen ist es in fast allen Berufen zum Standard geworden, mehrere Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Das bedeutet, dass der Bedarf an Büroflächen deutlich zurückgeht. Daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nichts ändern.
Problem 2: Wettbewerb. Coworking-Spaces gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Vor allem in den Wirtschaftsmetropolen der Welt ist das Angebot an gemeinschaftlich genutzten Büroräumlichkeiten in den letzten Jahren explodiert. WeWork gehört mit seinen sehr schick gestalteten Büroflächen zweifellos zu den „Luxusanbietern“ auf dem Coworking-Markt, aber Nutzer haben heute die Qual der Wahl, wo sie sich einmieten wollen.
Unter dem Strich glaube ich nicht, dass das Geschäftsmodell von WeWork funktionieren wird. Das Unternehmen wird immer auf dem unkalkulierbaren Risiko sitzenblieben, dass es langfristig angemietete Flächen nicht kurzfristig vermietet kriegt. Immobilieneigentümer werden sich kaum darauf einlassen, ihre Flächen zukünftig nur kurzfristig zu vermieten und Nutzer werden es nicht akzeptieren, an langfristige Verträge gebunden zu sein. Für WeWork ein unlösbares Dilemma.
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