Bet-at-home-Aktie: Verzockt oder gibt's Hoffnung?
Die Aktie des Wettanbieters bet-at-home (WKN: A0DNAY) verliert am Donnerstag weitere -1,1% und steht aktuell bei 3,51 €. Damit setzt sich der Abwärtstrend fort. Im Gegensatz zum ersten Halbjahr verläuft der jetzige Rückgang jedoch deutlich schwächer. Was können Anleger hier zukünftig erwarten?
ℹ️ bet-at-home vorgestellt
Die Düsseldorfer bet-at-home.com AG ist im Bereich Online-Gaming und Online-Sportwetten tätig. Mit 5,6 Millionen registrierten Kunden weltweit zählt das an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen mit seinen Tochtergesellschaften zu den erfolgreichsten Glücksspielanbietern Europas. Das Angebot umfasst Sportwetten, Poker, Casino, Games und Virtual Sports. Neben Deutschland bestehen Lizenzen in Österreich, Malta und Gibraltar. Die Marktkapitalisierung beträgt 24,6 Millionen €.
Jahresprognose gesenkt
Am 23. Oktober teilte das Unternehmen mit, dass die bisherige Jahresprognose nicht mehr aufrecht zu erhalten sei. Ungünstige Sportereignisse, insbesondere die überproportionale Anzahl von Favoritensiegen, wirkten sich auf die Erlöse negativ aus.
Die erwarteten Gaming-Erlöse liegen jetzt zwischen 44 und 48 Millionen € – davor standen 50 bis 60 Millionen € auf dem Zettel. Beim operativen Ergebnis liegt die Spanne zwischen -3 Millionen und 1 Million €. Das tatsächliche Ergebnis dürfte im oberen Bereich liegen. Aus dem Outsourcing der Wettplattform können eventuell noch Erträge entstehen.
Finanzkennzahlen schwach ausgefallen
Durch die Prognosesenkung wurden die Erwartungen gedämpft. In dem am 8. November veröffentlichten Quartalsbericht bestätigte sich diese Erwartung. Die Einnahmen reduzierten sich in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,6% auf 34,5 Millionen €. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass viele Aufgaben an Partner ausgelagert wurden. Die Erlöse aus diesen Bereichen sind somit entfallen.
Das operative EBITDA reduzierte sich um rund ein Viertel auf 1,7 Millionen €. Bei den Kosten fielen zwei Posten besonders auf. Durch die Auslagerungen sanken die Personalkosten um 38,8% auf 6,6 Millionen €. Mit der jetzigen Strategie, das Geschäft anzukurbeln und die Nutzerzahl zu erhöhen, stiegen die Marketingkosten auf 11,7 Millionen €.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung sehr schwach. Diese Tendenz dürfte sich im vierten Quartal fortsetzen. Da das prognostizierte EBITDA unter dem jetzigen Wert liegt, ist eine Ertragsverschlechterung zu erwarten. Das Unternehmen verweist bezüglich der rückläufigen Erlöse auf die staatliche Regelung des limitierten Wetteinsatzes.
Das Positive an der jetzigen Situation ist das hohe Eigenkapital mit 28,7 Millionen € sowie die gute Liquiditätslage mit 38,8 Millionen €.
Was bedeutet das für die Kursentwicklung?
Im Hinblick auf die schwache Geschäftsentwicklung ist der Kursrückgang gerechtfertigt. Die Strategie der Auslagerung von Dienstleistungen sowie der verstärkten Kundenakquise ist richtig. Bis sich das ertragsmäßig voll auswirkt, dürfte es jedoch noch dauern.
Die jetzige Marktkapitalisierung beruht fast ausschließlich auf dem vorhandenen Eigenkapital. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein „totgerittenes Pferd“. Für Anleger bedeutet das, dass sich hier ein Investment nicht mehr lohnt, auch wenn die Aktie günstig erscheint.
Aktionäre, die schon länger investiert sind, können auf die vollständige Übernahme des Unternehmens durch den französischen Mehrheitsaktionär Betclic Everest Group hoffen – diese ist mit knapp 54% beteiligt. Ob und wann diese stattfindet, ist ungewiss.
Mein Fazit: Finger weg von der Aktie.
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