Siemens Energy-Aktie: Droht nächste Woche wieder ein Sell-off?
Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) springt am Donnerstag erneut hoch, nachdem Insider die vorläufige Einigung in der Garantiefrage gemeldet haben. Tags darauf setzen vom Handelsstart weg wieder Gewinnmitnahmen ein. Ein Teil der Anlegerschaft befürchtet offensichtlich, dass ihnen am kommenden Mittwoch die nächste böse Überraschung blüht.
ℹ️ Siemens Energy vorgestellt
Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Der Konzern fertigt Systeme im Bereich der Energieerzeugung und -übertragung wie Windkraftturbinen, Dampf- und Gasturbinen, Generatoren, Transformatoren und sonstige Kraftwerkstechnik. Siemens Energy entstand 2020 durch eine Abspaltung aus dem Siemens-Konzern. Die Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 7,6 Milliarden €.
Garantiepaket auf der Zielgeraden, Aktie springt erneut hoch
Die Siemens-Energy-Aktie war am Donnerstag einmal mehr der große Gewinner im DAX. Der Kurs machte einen kräftigen Sprung von +6,3% nach oben und kratzte damit erneut an der 10-€-Marke, von der aus vor zwei Wochen ein panikartiger Ausverkauf begonnen hatte.
Zuvor hatten Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesteckt, dass der Konzern eine „grundsätzliche“ Einigung in der Frage um projektbezogene Garantien in Milliardenhöhe erzielt hätte. An den Verhandlungen, die das Unternehmen erstmals am 26. Oktober bestätigte, sind die Bundesregierung beteiligt, der Hauptaktionär Siemens und die Bankenpartner.
Demnach ist auch der Münchener Mutterkonzern bereit, einen Teil der Garantien zu übernehmen, die sich laut früheren Berichten auf insgesamt bis zu 15 Milliarden € belaufen sollen. Bestimmte Bedingungen müssten demnach jedoch noch mit der Siemens AG verhandelt werden. Sicher ist: Jede Vereinbarung muss noch von den Aktionären von Siemens Energy genehmigt werden.
Kanzler ist zuversichtlich
Es ist davon auszugehen, dass jetzt nur noch Formalitäten fehlen, auch wenn keine der beteiligten Parteien den Verhandlungsdurchbruch kommentieren wollte. Von Sprecher-Seite aus ist bislang nur die Rede von „konstruktiven Gesprächen“. Am Mittwoch hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich seines Besuchs zur Eröffnung eines Wasserstoffwerks von Siemens Energy in Berlin zuversichtlich für eine baldige Lösung gezeigt. Dabei hatte er an alle Gesprächspartner appelliert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Gibt es nächste Woche neuen Zündstoff?
Nach der Erholungsrallye der vergangenen zwei Wochen haben bei der Siemens-Energy-Aktie am Freitagmorgen wieder starke Gewinnmitnahmen eingesetzt. Anleger ließen den DAX-Titel bis zum Mittag um knapp -3,5% auf 9,35 € fallen.
Volatil dürfte des für das Papier auch in der kommenden Woche weitergehen. Für Mittwoch, den 15. November, plant das Management die Präsentation seiner Quartalsergebnisse. Im Zentrum des Investoreninteresses steht die Frage, was die interne Untersuchung der Windkraft-Tochter Gamesa ergeben hat. Der wegen Qualitätsproblemen angekündigte Konzernverlust von 4,5 Milliarden € könnte sich durchaus noch ausweiten.
Chancen-Aktie nichts für schwache Nerven
Bei allen Problemen von Siemens Energy ergeben sich jedoch auch große Chancen. Das Kerngeschäft läuft sehr stabil und als bedeutender deutscher Windanlagenbauer ist man in einer ausgezeichneten Position, von der Energiewende zu profitieren. Der Auftragsbestand von über 100 Milliarden € ist ein Beleg für die führende Marktposition des Unternehmens, das die Regierung sicher nicht hängen lassen wird.
Contrarian-Investoren können Positionen bei dem DAX-Konzern auf- beziehungsweise ausbauen. Wer das Risiko scheut, sollte die Aktie besser meiden, zumindest aber das Finanz-Update am kommenden Mittwoch abwarten.
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