Richemont-Aktie: Die Erwartungen nicht erfüllt
Für die Richemont-Aktie (WKN: A1W5CV) ging es am Freitag um über -5% bergab. Damit setzte der Schweizer Uhren- und Schmuckkonzern seinen seit über drei Monaten andauernden Abwärtstrend weiter fort. Waren die Quartalszahlen des Luxusgüterherstellers so enttäuschend?
ℹ️ Richemont vorgestellt
Die Compagnie Financière Richemont ist ein Schweizer Luxusgüterkonzern, der vor allem in den Bereichen Schmuck, Uhren und Schreibgeräte tätig ist. Aber auch Designerbekleidung, Lederwaren und Modeaccessoires gehören zum Portfolio des im Kanton Genf beheimateten Konzerns. Vor allem die Uhrenmarken von Richemont (A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Minerva, Piaget und Vacheron Constantin) zählen zu den international exquisitesten und teuersten Konsumgütern der Welt. Die Compagnie Financière Richemont ist Teil des Schweizer Leitindex SMI und an der Börse ca. 55,7 Milliarden Schweizer Franken (SFR) wert.
Schmuck top, Uhren flop
Wie fast immer an der Börse zählen nicht die absoluten Zahlen selbst, sondern das Verhältnis zu den Markterwartungen. Bei den absoluten Werten konnte Richemont überzeugen, die Analystenerwartungen wurden jedoch enttäuscht.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 (April bis September) steigerte Richemont seinen Umsatz um 6% auf 10,2 Milliarden €. Auf Basis von Lokalwährungen betrug das Umsatzplus sogar 12%. Trotz des Wachstums verfehlte Richemont die Erwartungen von Analysten.
Verantwortlich für die gute Geschäftsentwicklung war vor allem das starke Schmuckgeschäft mit Luxusmarken wie Cartier und Van Cleef & Arpels. Deutlich schwächer als erwartet entwickelte sich jedoch das Geschäft mit Luxusuhren.
Beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern erzielte der Schweizer Konzern im ersten Halbjahr auf Basis des weitergeführten Geschäfts ein Plus von 2% auf 2,7 Milliarden €. Damit konnte Richemont die Analystenerwartungen ebenfalls nicht erfüllen.
Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr lieferte Richemont wie immer nicht. Das Management gab lediglich bekannt, dass es eine weitere Belebung der Dynamik in der so wichtigen Absatzregion Asien-Pazifik erwarte. Vor allem der chinesische Markt sei derzeit noch von Vorsicht geprägt, so die Unternehmensführung.
Das Jahrestief muss halten
In den vergangenen Tagen sah es danach aus, als könne die Richemont-Aktie ihren dreimonatigen Abwärtstrend durchbrechen. Der Kursrückgang vom Freitag macht diese Hoffnung erst einmal zunichte. Die Luxusaktie notiert nun wieder fast auf ihrem Jahres- und zugleich 12-Monatstief.
Die nächsten Tage werden charttechnisch entscheidend. Falls das Jahrestief nicht halten sollte, dürft sich der Kursrückgang vorerst fortsetzen.
Jetzt einsteigen?
Die Richemont-Aktie ist nicht die einzige Luxusgüteraktie, die in den letzten Monaten stark unter Verkaufsdruck geriet. Auch das Papier des französischen Branchenriesen LVMH büßte zuletzt stark an Wert ein.
Die schwache Weltkonjunktur scheint auch an Luxusgüterherstellern nicht spurlos vorüberzugehen. Zwar sind sie aufgrund ihrer nicht preissensiblen Käuferschaft generell gut in der Lage, Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugehen. Aber viele Kunden, vor allem in China, scheinen derzeit teure Anschaffungen zu meiden.
Ich rate Anlegern, die weitere Entwicklung zu beobachten. Die Richemont-Aktie ist bekannt für ihre starken Schwankungen. Sollte sich der Kursrückgang weiter fortsetzen, können Anleger mit einem gewissen Risikoappetit erste Positionen eingehen. Langfristig dürfte das mit einer überdurchschnittlichen Rendite belohnt werden.
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