HelloFresh-Aktie: Ein Schlag in die Magengrube
Die HelloFresh-Aktie (WKN: A16140) sackt am Donnerstagsmorgen um über -12% in den Kurskeller und führt mit großem Abstand die Verliererliste im Nebenwerteindex MDAX an. Unerwartet schlechte Nachrichten sind keine Seltenheit beim Berliner Kochboxenversand. Doch mit welcher Nachricht schockiert HelloFresh diesmal die Börse?
ℹ️ HelloFresh vorgestellt
Die HelloFresh SE ist ein Anbieter sogenannter „Kochboxen“. Dabei handelt es sich um Pakete mit vorbereiteten Zutaten, vorwiegend aus lokalem Anbau, und einem Rezept. Diese können von Verbrauchern selbst zu Mahlzeiten zubereitet werden. Die Kochboxen von HelloFresh sind in Abonnements erhältlich. Neben Deutschland ist der Kochboxenversender in zahlreichen weiteren Ländern aktiv. Das 2011 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin und ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX. An der Börse ist HelloFresh ca. 2,8 Milliarden € wert.
Die Jahresprognose wurde gekappt
Hinter dem Kursdebakel vom Donnerstag steckt die Kappung der Jahresprognose. HelloFresh korrigiert sowohl das obere Ende der Umsatzzielspanne als auch den Zielkorridor für den bereinigten operativen Gewinn nach unten.
Bislang ging das Unternehmen von einem Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr von 2 bis 8% aus. Laut neuesten Schätzungen rechnet das HelloFresh-Management nur noch mit einem Wachstum zwischen 2 und 5%.
Noch stärker als beim Umsatz fällt die Prognosekorrektur beim Ergebnis aus. Bis dato erwartete HelloFresh einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 470 bis 540 Millionen €. Dieser Wert wurde auf eine Spanne von 430 bis 470 Millionen € reduziert.
Als Begründung für die Anpassung der Jahresziele führt die HelloFresh-Unternehmensführung zwei Punkte an. Zum einen entwickelte sich die Neukundengewinnung in der so wichtigen Vorweihnachtszeit überraschend schwach. Zum anderen hat der Mahlzeitenversender Probleme mit zwei Produktionsstätten in den USA.
In einem Werk im US-Bundesstaat Arizona, in dem Fertiggerichte produziert werden, konnte aufgrund von Engpässen beim Personal und bei der Wasserversorgung die Produktion nicht wie geplant hochgefahren werden. Und die Wartung einer Fabrik in Illinois dauerte länger als erwartet.
Auf dem 3-Jahrestief
Während sich die HelloFresh-Aktie im laufenden Jahr bis Mitte September noch sehr erfreulich entwickelte, geht es seit dem Jahreshoch nur noch bergab. Durch den heftigen Kurssturz am Donnerstag hat sich der Kurs der HelloFresh-Aktie innerhalb von nur zwei Monaten halbiert.
Der MDAX-Titel notiert gegenwärtig nur noch hauchdünn über dem 3-Jahrestief vom März. Sollte dieser Widerstand durchbrochen werden, droht ein weiterer massiver Kursverfall.
Das spricht gegen HelloFresh
Dass HelloFresh seine Prognose kassiert, ist nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist diesmal jedoch der Zeitpunkt der Prognosekorrektur. Noch vor drei Wochen bestätigte das Management die Zielwerte für das Gesamtjahr im Rahmen der Vorlage der Quartalszahlen.
Das lässt nur zwei Rückschlüsse zu: Entweder ist das HelloFresh-Management nicht in der Lage, vernünftige Prognosen zu erstellen, oder die genannten Gründe haben doch deutlich stärkere Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Quartalen. Vor allem die schwache Gewinnung von Neukunden könnte für das Unternehmen zum Problem werden.
Ich rate Anlegern trotz des massiv gesunkenen Kursniveaus davon ab, in die HelloFresh-Aktie zu investieren. Die Zeiten des Wachstums sind für den Kochboxenversender endgültig vorbei. Zudem ist die Ergebnisentwicklung in den letzten Jahren besorgniserregend. Das Unternehmen schreibt zwar operativ schwarze Zahlen, aber der operative Gewinn ist seit zwei Jahren stark rückläufig.
Die HelloFresh-Aktie könnte ihren Boden noch nicht gefunden haben.
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