Encavis-Aktie: Der Wind scheint zu drehen

Die Encavis-Aktie (WKN: 609500) ist im Zuge des Ausverkaufs im Green-Economy-Sektor in den vergangenen Monaten massiv gefallen. Seit dem Hoch von August 2022 bei 24,78 € gab der Kurs in der Spitze um mehr als -54% nach und erreichte Ende Oktober ein Tief bei 11,36 €. Aktuell sorgen die Q3-Zahlen für neuen Auftrieb. Ist die Aktie bereit für einen Turnaround?

ℹ️ Encavis vorgestellt

Die Encavis AG mit Sitz in Hamburg ist ein Solar- und Windparkbetreiber und eines der führenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Konzern ist mittlerweile in elf Ländern vertreten und betreibt mehr als 330 Wind- bzw. Solarparks. Neben den Parks im Eigenbestand übernimmt die Firma auch den Betrieb fremder Parks. Encavis notiert im MDAX und wird an der Börse aktuell 2,26 Milliarden € bewertet.

Den schwierigen Marktbedingungen getrotzt

Zu Beginn der Woche haben die Norddeutschen ihre Bücher geöffnet und Einblick in die Zahlen zum dritten Quartal gewährt. Und diese konnten sich angesichts des schwierigen Marktumfeldes durchaus sehen lassen. Wie das Unternehmen mitteilte, sind die Erlöse in den ersten neun Monaten leicht auf 356 Millionen € gestiegen. Zum Anstieg trugen neu in Betrieb genommene Anlagen und eine Übernahme in Italien bei.

Operativ machten dem Wind- und Solarparkbetreiber die zum Vorjahr gefallenen Strompreise zu schaffen. So sank das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9% auf rund 246 Millionen €. Das EBIT ging um rund 5% auf 158,9 Millionen € zurück.

Auch die im Vergleich zum Stromgeschäft geringeren Service-Margen des erstmals in der Bilanz berücksichtigten Dienstleistungsgeschäfts der in Italien übernommenen Stern Energy schlugen sich im Ergebnis nieder.

Jahresziele bestätigt

Gleichzeitig wurden die Jahresziele bestätigt. Demnach sollen die Umsätze weiterhin bei über 440 Millionen € liegen, davon sollen 310 Millionen € als operativer Gewinn (EBITDA) übrig bleiben. Im vergangenen Jahr erzielte Encavis noch ein EBITDA von 350 Millionen €.

Beim EBIT rechnet der Konzern mit einem Wert von über 185 Millionen € nach 198,3 Millionen € in 2022. Der operative Cashflow soll bei mehr als 280 Millionen € liegen und damit ebenfalls unter dem Vorjahresniveau von 327,2 Millionen €.

Mittelfristziele bleiben bestehen

Dazu hält die Gesellschaft auch an den langfristigen Wachstumszielen fest. Bis 2027 will man die Erzeugungskapazität auf 8 Gigawatt erhöhen, von denen dann bereits 5,8 GW am Netz sein sollen. Das wäre mehr als 2,5-fache der heutigen Stromkapazität.

Durch die Kapazitätserweiterung sollen die Umsätze auf rund 800 Millionen € gesteigert werden. Dazu rechnet das Management mit einem operativen EBITDA von 520 Millionen € und einem operativen Cashflow von 450 Millionen €.

Zum Vergleich: Im Ausnahmejahr 2022 betrugen die Erlöse 462,5 Millionen €. Dazu kam ein EBITDA von 350 Millionen € und ein operativer Cashflow 327,2 Millionen €.

Gehört die Aktie ins Depot?

Auch wenn sich die Strompreise in diesem Jahr gegenüber den Strompreisspitzen aus dem vergangenen Jahr normalisiert haben, ist die Entwicklung bei Encavis als gut zu bezeichnen. Das Parkportfolio wird stetig ausgebaut und dürfte in den kommenden Jahren im Zuge der Energietransformation weiter dynamisch wachsen.

Das kommt auch bei den Analysten gut an, die die Aktie mit großer Mehrheit zum Kauf empfehlen. Nach den Zahlen haben die DZ Bank, Warburg Research, die Privatbank und Hauck & Aufhäuser ihre Buy-Ratings bekräftigt, die Kursziele liegen in einer Bandbreite von 20 bis 24 €. Daraus ergibt sich ein Mittelwert von 21,70 €, der trotz der jüngsten Erholung ein Aufwärtspotenzial von mehr als +50% bietet.

Dazu ist die fundamentale Bewertung für ein so wachstumsstarkes Unternehmen mit einem für 2023 erwarteten KGV von 23 attraktiv.

Auch ich bleibe für die Aktie daher positiv gestimmt und traue ihr zu, in Kursregionen um die 20-€-Marke zurückzukehren. Perspektivisch ist sogar noch deutlich mehr drin. Zudem bin ich zuversichtlich, dass im Unterstützungsbereich der 12-€-Marke ein Boden gefunden wurde.

Durch den jüngsten Kursanstieg wurde der Abwärtstrend seit August 2022 durchbrochen, was die Chancen auf weiter steigende Kurse erhöht. Ziel ist nun die 200-Tage-Linie (SMA200) bei 14,96 €. Wird sie überwunden, würde sich das Chartbild noch einmal deutlich aufhellen.

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