AMS-Osram-Aktie: Das nächste 10-Jahrestief
Die Aktionäre von AMS-Osram haben schon seit langer Zeit wenig Grund zur Freude. Allein in den letzten zwölf Monaten ging es mit dem Kurs des Sensorenherstellers um über -55% bergab. Mit einem weiteren Kursverlust von über -5% setzt die AMS-Osram-Aktie (WKN: A118Z8) am Montag ihre langjährige Talfahrt fort. Wieso findet sie einfach keinen Boden?
ℹ️ AMS-Osram vorgestellt
Die AMS-Osram AG entwickelt und produziert Hochleistungs-Halbleiterbaulemente. Haupttätigkeitsfelder des im österreichischen Premsstätten ansässigen Konzerns sind die Entwicklung und Herstellung von analogintegrierten Schaltkreisen und anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen (ASICs). Diese kommen vor allem bei Kunden aus der Automobil-, Elektronik-, Medizintechnik- und Robotikindustrie zum Einsatz. Der Konzern ging aus der Übernahme des Beleuchtungskonzerns Osram durch AMS hervor. Die Aktie notiert an der Swiss Exchange in Zürich und ist ca. 935 Millionen CHF wert.
Die Bilanz muss saniert werden
AMS-Osram benötigt dringend frisches Kapital, um seine Bilanz zu sanieren. Durch Abschreibungen auf Firmenwerte im Juli ist die Eigenkapitalquote des Unternehmens auf ca. 18% geschrumpft. Zudem werden im Jahr 2024 Anleihen im Volumen von 450 Millionen US$ und 850 Millionen € zur Refinanzierung fällig.
Vor diesem Hintergrund hat AMS-Osram beschlossen, sich über eine Kombination aus Kapitalerhöhung, der Ausgabe neuer Anleihen und weiterer Finanzierungsinstrumente in Summe mehr als 2,25 Milliarden € an Kapital zu beschaffen.
Zum Wochenstart wurden die Details der geplanten Kapitalerhöhung bekannt. AMS-Osram will in Form eines Bezugsrechtsangebots neue Inhaberaktien mit vollem Dividendenrecht ab 1. Januar 2023 ausgehen. So weit, so gut. Sehr enttäuschend ist jedoch der Ausgabepreis der Aktien. Der Bezugspreis von 1,07 CHF liegt deutlich unter den Erwartungen des Marktes.
Neben der schwierigen Bilanzsituation läuft es auch operativ nicht gut beim Sensorhersteller. Der Umsatz sank im letzten Quartal um rund ein Viertel auf 904 Millionen €. Auch der bereinigte Betriebsgewinn ging von 91 Millionen € im Vorjahr auf 71 Millionen € im abgelaufenen Quartal zurück.
Wann bildet sich ein Boden?
Das Chartbild der AMS-Osram-Aktie ist seit drei Jahren ein einziges Desaster. Seitdem befindet sich das Papier mit kurzen zwischenzeitlichen Erholungen in einem massiven Abwärtskanal und hat über -80% an Wert verloren.
Die Aktie notiert gegenwärtig auf ihren 10-Jahrestief. Eine Bodenbildung zeichnet sich nicht ab.
Trotzdem nicht vorzeitig abschreiben
Mit der Übernahme von Osram hat sich AMS Ende 2019/Anfang 2020 völlig überhoben. Inzwischen ist das fusionierte Unternehmen nicht einmal ein Viertel dessen wert, was AMS seinerzeit für Osram bezahlen musste.
Trotzdem sollten Anleger die AMS-Osram-Aktie nicht vollständig abschreiben. Das Unternehmen richtet sich derzeit strategisch neu aus. Die Abhängigkeit vom Halbleitergeschäft und dem Hauptkunden Apple soll verringert werden. Dafür wird der Bereich intelligente Sensor- und Emitter-Systeme ausgebaut.
Den sogenannten „Micro-LEDs“ wird eine große Zukunft vorhergesagt. Sie kommen vor allem in Autos in der Innen- und Außenbeleuchtung zum Einsatz. Aber auch in der Industrie- und Medizintechnik warten auf AMS-Osram noch große Zukunftspotenziale.
Langfristig ja, kurzfristig nein
Ich empfehle Anlegern derzeit, die AMS-Osram-Aktie auf die Watchlist zu setzen. Sollten die Kapitalmaßnahmen zur Bilanzsanierung über die Bühne gegangen sein, dürfte das Unternehmen in etwas ruhigeres Fahrwasser kommen und sich wieder mehr auf seine Zukunft konzentrieren können.
Das durchschnittliche Kursziel von Analysten liegt mehr als +80% über dem aktuellen Kurs der AMS-Osram-Aktie. Langfristig ist die Aktie meiner Meinung nach sehr interessant. Kurzfristig hat sie ihren Boden vielleicht noch nicht gefunden.
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