Morphosys-Aktie stürzt ab: Was ist da los?
Morphosys-Aktionäre werden die Welt nicht mehr verstehen. Am Montagabend nach US-Börsenschluss präsentierte das deutsche Biotech-Unternehmen die mit großer Spannung erwarteten Studiendaten zu seinem Hoffnungsträger-Medikament Pelabresib und in einer ersten Kursreaktion schoss der Kurs der Morphosys-Aktie (WKN: 663200) auf der Handelsplattform von Lang & Schwarz um +30% nach oben. Doch am Dienstagmorgen ist die Welt eine andere. Die Aktie sackt bei L&S um über -40% ab. Was ist geschehen?
ℹ️ Morphosys vorgestellt
Morphosys ist ein 1992 gegründetes Biopharma-Unternehmen mit Sitz in Planegg bei München. Die Firma hat ihren Schwerpunkt in der Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen zur Behandlung von Krebs. Das im SDAX und TecDAX gelistete Unternehmen besitzt derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 540 Millionen €.
Erster und zweiter Blick
Wie so oft im Leben, stellen sich auch an der Börse Dinge auf den zweiten Blick anders dar als auf den ersten. Auf den ersten Blick lieferte Morphosys mit der MANIFEST-2-Studie überzeugende Daten.
Bei 66% der Patienten, die eine Kombinationstherapie aus Pelabresib und Ruxolitinib erhielten, zeigte sich eine klinisch bedeutsame Verringerung des Milzvolumens. Das stellt einen statistisch signifikanten Wert dar. Bei der Placebo-Gruppe der Patienten, die ausschließlich mit Ruxolitinib behandelt wurden, zeigte sich nur bei 35% eine klinische Verbesserung. Damit hat die MANIFEST-2-Studie ihren primären Endpunkt erreicht.
Auf den zweiten Blick ergibt sich jedoch ein etwas anderes Bild der Studiendaten. Bei den sekundären Endpunkten zeigt die Kombitherapie gegenüber der Monotherapie eine weniger überzeugende Wirkung als beim primären Endpunkt. Weitere Details zur Studie will Morphosys ab dem 9. Dezember präsentieren.
Morphosys zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Studie. Dr. Jean Paul Kress, CEO des Biotech-Unternehmens, betonte, es sei wichtig, dass man bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten eine signifikante Verbesserung der Symptome feststellen konnte.
Morphosys will nun auf Basis der Studiendaten die Zulassung von Pelabresib in Europa und den USA beantragen. Mitte kommenden Jahres sollen die Zulassungsanträge fertig sein. Ob die Studiendaten ausreichen für eine Zulassung, scheint allerdings nicht gesichert.
Ein desaströses Chartbild
Das Chartbild der Morphosys-Aktie ist desaströs. Innerhalb von zwei Wochen hat der Biotech-Wert sage und schreibe -50% seines Wertes verloren. Die Aktie hat innerhalb weniger Tage alle seit Jahresbeginn angefallenen Kursgewinne eingebüßt. Das Ende letzten Jahres aufgestellte 10-Jahrestief ist nicht mehr allzu fern.
Ein totes Pferd?
Die Reaktion der Morphosys-Aktie auf die Studiendaten kann nur bedeuten, dass Anleger extrem skeptisch sind, ob das Biotech-Unternehmen auf dieser Grundlage überhaupt eine Zulassung erhält und sofern doch, ob Pelabresib sich tatsächlich zu einem Blockbuster-Medikament mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US$ entwickeln wird.
Ich empfehle Anlegern, auf die Detailvorstellung der Daten im Dezember zu warten. Bis dahin ist mit einer sehr hohen Volatilität der Morphosys-Aktie zu rechnen. Der weitere Kurs dürfte sich erst in drei Wochen entscheiden.
Morphosys hat in den letzten Jahren alles auf das Pferd „Pelabresib“ gesetzt. Möglicherweise stellt sich nun heraus, dass das Unternehmen ein totes Pferd reitet...
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