Lucid-Aktie: Dieses Auto muss es richten

Kaum konnte sich die Lucid-Aktie (WKN: A3CVXG) vergangene Woche ein wenig von ihrem am 9. November aufgestellten Allzeittief absetzen, geht es in der aktuellen Handelswoche schon wieder bergab mit dem Titel. Hat ein neues Automodell das Zeug dazu, das Steuer bei der Lucid-Aktie wieder herumzureißen?

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ℹ️ Lucid vorgestellt

Lucid Motors ist ein US-amerikanischer Hersteller von Elektroautos. Das 2007 gegründete Unternehmen mit Sitz in Newark in Kalifornien stellte 2016 sein erstes und bislang einziges Modell vor, die Luxus-Limousine Lucid Air. Ende 2022 startete der Verkauf des Air. Finanziell und strategisch wird das Unternehmen von Saudi-Arabien unterstützt, wo derzeit eine Autofabrik in Bau ist. Lucid ist Mitglied im Nasdaq 100-Index und hat derzeit einen Börsenwert von ca. 9,7 Milliarden US$.

Der Gravity ist da

Im Rahmen der dieser Tage laufenden Los Angeles Autoshow präsentierte das US-Auto-Startup sein lang herbeiersehntes zweites Modell, den Lucid Gravity. Der Gravity ist ein Elektro-SUV, das optisch und technisch mit dem ersten Modell des Autoherstellers, der Limousine Air, verwandt ist.

Keine Frage, das neue SUV sieht schick aus und setzt mit seinen technischen Daten neue Maßstäbe bei Elektroautos. Mit einem maximalen Stauraum von rund 3.100 Litern und einer Anhängelast von 2,7 Tonnen ist der Gravity ein wahrer Lastenesel – eine Eigenschaft, für die Elektroautos bislang nicht bekannt waren.

Zudem soll das Elektro-SUV auf eine Reichweite von über 700 Kilometern kommen und damit der Reichweitenangst vieler Autofahrer bei E-Autos den Zahn ziehen. Mit einem voraussichtlichen Preis zwischen 70.000 und 80.000 US$ wird der Gravitiy aber auch kein preiswertes Vergnügen.

Ein Allzeittief jagt das nächste

Seit neun Monaten steckt die Lucid-Aktie nun schon in einem hartnäckigen Abwärtstrend fest und taumelt von einem Allzeittief zum nächsten. Eine Bodenbildung ist angesichts fehlender Widerstände und guter Unternehmensnachrichten nicht in Sicht.

Zum Erfolg verdammt

Lucid ist mit dem Gravity zum Erfolg verdammt. Erst vor wenigen Wochen kürzte das Auto-Startup aus den USA seine Produktionsprognose aufgrund der Erfolglosigkeit des Air-Modells für das aktuelle Jahr von 10.000 auf 8.000 bis 8.500 Fahrzeuge.

In dieser Größenordnung verdienen nur Kultautobauer wie Ferrari Geld. Ein Latecomer und Nobody wie Lucid hat bei solchen Absatzzahlen keine Chance, profitabel zu wirtschaften.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Lucid verliert 2,6 Milliarden US$ pro Jahr, verbrennt 3,6 Milliarden US$ an liquiden Mitteln im Jahr und hat nur noch einen Barbestand (nach Schulden) von rund 2 Milliarden US$. Es ist somit sonnenklar, dass Lucid für die Zukunft weiteres Kapital benötigt.

Aus meiner Sicht sollten Anleger weiterhin einen weiten Bogen um die Lucid-Aktie machen. Mir fehlt völlig die Fantasie, woher der Unternehmenserfolg der Amerikaner kommen soll. Mit gerade einmal zwei Modellen und homöopathischen Absatzzahlen wird Lucid meiner Meinung nach keinen Platz im internationalen Wettbewerb der Autohersteller finden.

Gravity heißt bekanntlich Schwerkraft. Hoffentlich drückt das neue Auto Lucid nicht endgültig zu Boden.

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