Marvell Technology-Aktie: Nach Umsatzschock zugreifen?

01.12.23

Die Marvell Technology-Aktie (WKN: A3CNLD) rauscht am Donnerstag -4,5% in die Tiefe, nachdem das Unternehmen erhebliche Umsatzschwächen für die kommenden Quartale prognostiziert. Sollten Tech-Anleger jetzt lieber an der Seitenlinie bleiben oder antizyklisch zuschlagen?

marvell.com

ℹ️ Marvell Technology vorgestellt

Marvell Technology ist ein Hersteller von Netzwerk-, Speicher- und Computerchips sowie Konnektivitätslösungen für verschiedene Branchen wie Rechenzentren, die Automobilindustrie, Carrier-Infrastruktur und Unternehmensnetzwerke. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien, betreibt jedoch auch Entwicklungszentren in Asien und Europa. Marvell Technology kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 48 Milliarden US$.

Markt entsetzt von Umsatzprognose für Q1 2024/25

Die Marvell Technology-Aktie ist am Donnerstag nach Berichtsvorlage im nachbörslichen Handel um knapp -4,5% auf 53,20 US$ abgerutscht. Mit den Geschäftszahlen für das abgelaufene Oktoberquartal des laufenden Geschäftsjahrs 2023/24 (per Ende Januar) konnte das Unternehmen zwar überzeugen; die schwachen Prognosen für das laufende Vierteljahr und Q1 2024/25 erwischten viele Marktteilnehmer jedoch auf dem falschen Fuß.

Besonders schockiert dürften Anleger von der Umsatz-Guidance für das kommende April-Quartal sein. So rechnet der Chip-Hersteller für diesen Zeitraum annähernd mit einer Halbierung der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr. CEO Matthew Murphy führte diesen Umsatzrückgang auf ein schwieriges makroökonomisches Umfeld und länger als erwartete Bestandskorrekturen zurück.

Bestandsbereinigungen belasten

Die rasche Einführung von künstlicher Intelligenz hat die Chip-Nachfrage bei Marvell beflügelt. Der durch die Pandemie ausgelöste Kaufrausch hat sich jedoch abgekühlt und ein vorübergehendes Überangebot geschaffen. Kunden greifen daher vorerst auf die vorhandenen Bestände zurück, was die Aussichten auf neue Verträge gedämpft hat.

Aussichten für laufendes Quartal ebenfalls getrübt

Die Prognose für das Januar-Quartal (Q4 2023/24) lag ebenfalls deutlich unter den Markterwartungen. So plant das Management für die drei Monate mit einem Umsatz von 1,42 Milliarden US$, plus oder minus 5%. Die Wall Street ist durchschnittlich von 1,46 Milliarden US$ ausgegangen.

Auch ergebnisseitig können die Vorhersagen von Marvell den Analystenschätzungen nicht standhalten. So erwartet das Unternehmen auf bereinigter Basis einen Q4-Gewinn von 46 Cent je Aktie, plus oder minus 5 Cent, während die Marktexperten im Schnitt 49 Cent auf dem Zettel hatten.

Q3-Zahlen über den Erwartungen

Dass Marvell für das abgelaufene Quartal die Markterwartungen sowohl für die Top- als auch die Bottomline-Ergebnisse übertraf, konnte den gestrigen Abverkauf nicht verhindern. Der Umsatz landete demnach bei 1,42 Milliarden US$, während im Konsens 1,40 Milliarden US$ geschätzt wurden. Der Gewinn wurde mit 41 Cent je Aktie angegeben – ein Cent über den Analystenschätzungen.

Immer noch günstiger als Nvidia und Co.

Die Marvell-Aktie hat trotz des jüngsten Kurssturzes seit Januar eine beeindruckende Wertsteigerung von über +50% vorzuweisen. Dennoch ist die Aktie aus meiner Sicht im Sektorvergleich noch moderat bewertet. Vorwärtsgerichtete Werte für KGV um 35 und KUV unter 10 sind weit unter den Sphären, in denen Nvidia und Co. derzeit schweben.

Das Unternehmen wird sich von seiner Umsatzschwäche erholen, denn die strukturellen Wachstumstreiber sind weiterhin intakt. Aufgrund seiner diversifizierten Lösungen bleibt Marvell ein wichtiger Akteur im Bereich der KI-Rechenzentren, insbesondere in den Bereichen Interconnect, Networking und kundenspezifisches Silizium.

Gerade wegen der kurzfristigen Gegenwinde scheint für die Marvell-Aktie nun ein guter Einstiegszeitpunkt. Eine schrittweise Anlagestrategie ist aber empfehlenswert, um von potenziellen Dollar-Cost-Averaging-Effekten zu profitieren.

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