Alibaba-Aktie: Ein unterschätzter Wachstums-Turbo
Die Alibaba-Aktie (WKN: A2PVFU) ist am Freitag wieder unter Druck geraten, nachdem eine namhafte Investmentbank den Daumen gesenkt hat. Die Konkurrenz in Chinas E-Commerce hat in diesem Jahr mächtig aufgeholt und das Firmenimperium von Jack Ma nun in einer Kategorie entthront. Sind die besten Tage des einstigen Amazon Chinas gezählt? Oder hat die Wall Street etwas übersehen?
ℹ️ Alibaba vorgestellt
Die Alibaba Gruppe mit Sitz in Hangzhou ist einer der größten E-Commerce-Konzerne Chinas. Das 1999 gegründete Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zu einer riesigen Firmengruppe entwickelt mit zahlreichen Tochterunternehmen, etwa für Cloud-Services, Logistik- und Finanzdienstleistungen. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 190 Milliarden €.
Morgan Stanley senkt den Daumen
Alibaba-Aktionär zu sein, macht seit drei Jahren keine Freude mehr. Im Herbst 2020 hat der rigorose Tech-Crackdown der chinesischen Regierung eine 24-monatige Talfahrt in Gang gesetzt, die den Aktienkurs von 300 auf 75 US$ dezimierte. Zahlreiche weitere Baustellen haben in den vergangenen 12 Monaten eine nennenswerte Kurserholung ein ums andere Mal im Keim erstickt. Es läuft derzeit auf eine drittes Verlustjahr in Folge hinaus.
Am Freitag sind die Anteilsscheine des E-Commerce-Riesen erneut unter Druck geraten. Der Kurs rutschte um -1,19% auf 73,99 US$ und markiert damit ein neues 52-Wochen-Tief, nachdem eine der einflussreichsten Investmentbanken den Titel herabgestuft hat.
Aufgrund von Bedenken über einen langsameren Turnaround in den wichtigsten Geschäftsbereichen senkten die Analysten von Morgan Stanley ihre Bewertung von „Übergewichten“ auf „Gleichgewichten“. Außerdem reduzierten die US-Experten ihr Kursziel von 110 auf 90 US$ – der zweitniedrigste Wert an der Wall Street.
Die MS-Fachleute verwiesen insbesondere auf nachlassende Umsätze im Kundenmanagement und Cloud-Geschäft aufgrund der abnehmenden wirtschaftlichen Erholung in China. Darüber hinaus störten sie sich an den Unsicherheiten, die sich aus der Entscheidung ergeben, die Abspaltung der Cloud-Sparte zu verwerfen.
E-Commerce-Krone verloren
Doch damit nicht genug der Degradierung. So hat Morgan Stanley PDD Holdings nun zu seinem Top-Pick im Sektor ernannt – just nachdem der Alibaba-Rivale mit einer Marktkapitalisierung von 196 Milliarden US$ zum wertvollsten E-Commerce-Unternehmen Chinas aufgestiegen ist.
MS-Analyst Eddy Wang sagte, dass PDD dank seiner Rabatte und des veränderten Verbraucherverhaltens weiterhin Marktanteile auf dem heimischen Markt gewinnen wird. Der internationale Geschäftszweig „Temu“ sei darüber hinaus vom Markt noch nicht voll bewertet.
Die PDD-Anteile sind seit Januar um +80% gestiegen, während die Alibaba-Aktie auf Jahressicht 15% im Minus steckt.
Wachstumsmotor Essensliefer-Geschäft
Der Aufstieg von PDD Holdings macht deutlich, dass Alibaba kein staatlich unterstützter Monopolist ist und um seine Marktposition kämpfen muss. Im E-Commerce-Bereich sind die Wachstumsaussichten des einstigen Amazon Chinas beschränkt.
Das gilt jedoch beileibe nicht für alle Geschäftsbereiche. Ein Beispiel, das bislang nur wenige Anleger auf dem Schirm haben, ist das Lebensmittelliefer-Business „Local Services Group“. Hier meldete das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr jüngst ein Wachstum von 16%.
Die annualisierte Umsatzbasis in diesem Bereich liegt immerhin bei 8,5 Milliarden US$. Zudem ist es mit höherer operativer Effizienz zuletzt gelungen, den EBITA-Verlust auf 1,4 Milliarden US$ zu reduzieren.
Während der größte Konkurrenz Meituan große Probleme hat, dürfte Alibabas Lebensmittelliefer-Geschäft Einiges an Rückenwind erleben – auch dank der rasanten Entwicklungen in China Industrie für autonomes Fahren. Die Umsatzbasis dürfte damit bis Ende des Jahrzehnts auf über 30 Milliarden US$ klettern, was die Sparte zu einem wichtigen Wachstumsmotor für die Aktie macht.
Ein Contrarian-Buy
Vor allem geopolitische Faktoren und die Enttäuschung über die vorübergehend verworfenen Spin-off-Pläne halten den Preis der Alibaba-Aktie derzeit niedrig. Da die Fundamentaldaten jedoch eine ganz andere Sprache sprechen, sehe ich zurzeit eine ideale Einstiegschance für risikobewusste Contrarian-Anleger. Mit einer schrittweisen Anlagestrategie können hier mit etwas Geduld erhebliche Dollar-Cost-Averaging-Effekte erzielt werden.
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