Roche-Aktie: Was bringt die Milliarden-Übernahme?
Um rund +1,9% zieht die Aktie von Roche (WKN: 891106) am Montag an trotz der Ankündigung einer milliardenschweren Übernahme. Was steht genau hinter den aktuellen Nachrichten und welche Potenziale könnten sich jetzt bei dem Papier des Schweizer Pharmakonzerns bieten?
ℹ️ Roche vorgestellt
Roche hat seinen Hauptsitz in Basel und ist das nach Umsatz größte Pharmaunternehmen der Welt mit über 100.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 60 Milliarden Franken. Die Firma spezialisiert sich auch die Geschäftsbereiche Onkologie, Virologie, Neurologie und Ophthalmologie. An der Börse ist das Unternehmen 221 Milliarden US$ wert.
2,7 Milliarden US$ für Carmot Therapeutics
Für insgesamt 2,7 Milliarden US$ hat der Schweizer Pharmariese Roche am Montag angekündigt, den kleinen Konkurrenten Carmot Therapeutics aus dem Biotechnologiebereich zu schlucken. Neben dem Preis der Übernahme sollen zudem noch 400 Millionen US$ an Meilensteinzahlungen anfallen, teilte Roche mit. Bisher befand sich das Unternehmen im Privatbesitz.
Besonders spannend ist die Übernahme, weil sich in der Pipeline von Carmot ein Medikamentenkandidat gegen Fettleibigkeit bei Patienten mit und ohne Diabetes befindet. Hier hatte das Unternehmen mehrfach mit Inkretinen zur Beeinflussung des Hungergefühls bei Patienten experimentiert. Am aussichtsreichsten ist der Wirkstoff CT-388, ein Phase-II-fähiger dualer GLP-1/GIP-Rezeptor-Agonist.
Besonders interessant: Hierbei handelt es sich nicht um einen Wirkstoff, der via Spritze in den Körper gelangt, sondern der oral eingenommen wird.
Big Pharma mit starken Monaten
Damit steigt also auch Roche in das Geschäft mit den Abnehmspritzen ein. Viele gehen aufgrund der Kapitalkraft des Konzerns nun davon aus, dass in den kommenden Jahren neben Eli Lilly und Novo Nordisk noch ein dritter Player auf das Parkett treten wird. Anleger sollten allerdings vorsichtig sein: Wie zuletzt Bayer und in der Vergangenheit viele andere Beispiele gezeigt haben, ist die Zulassung eines Medikamentes nie garantiert und die Hoffnung von Aktionären kann schnell enttäuscht werden.
Dementsprechend lohnt sich ein Blick auf den Wert unabhängig von diesen Potenzialen: So hat Roche, anders als Novartis, Bayer & Co., noch kein größeres Problem mit auslaufenden Patenten. Gleichzeitig ist der Wert mit einem KGV von 18 dafür auch etwas teurer als der Rest des Marktes.
Trotzdem kann man unter dem Strich sagen, dass für dieses Qualitätsunternehmen die aktuelle Bepreisung keinesfalls zu teuer ist. Allerdings befindet sich die Aktie weiterhin in einem deutlichen Abwärtstrend, sodass ein weiterer Kursverfall durchaus möglich ist. Wer also hier zuschlagen will, sollte zumindest eine Bodenbildung des Papiers abwarten.
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