Intel-Aktie: Potenzial vorerst ausgereizt?
Die Intel-Aktie (WKN: 855681) hat am Montag um rund -3,2% auf 42,35 US$ nachgegeben. Diese Kursbewegung kam überraschend, da der Chiphersteller eigentlich positive Nachrichten zum Wochenauftakt vermelden konnte. Haben sich Anleger hier den Spruch „Sell on good news“ zu Herzen genommen? Und wie kann es mit der Aktie weitergehen?
ℹ️ Intel vorgestellt
Die Intel Corporation ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller. Beim seinem Kerngeschäft der Herstellung von Mikroprozessoren für PC und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 190 Milliarden US$.
Positiver Gerichtsbeschluss
Es ist überraschend: Nachdem Intel positive Nachrichten zu einem 2,2 Milliarden US$ schweren Gerichtsprozess verkündet hatte, rauschte die Aktie am Montag während der amerikanischen Handelszeiten um -3,2% nach unten. Und das, obwohl ein US-Berufungsgericht eine Entscheidung für VLSI Technology in einem eingereichten Patentverletzungsverfahren revidiert hatte.
Dieses Urteil markiert gleichzeitig eines der größten Ereignisse im amerikanischen Patentrecht und stützt sich vorrangig auf einen wohl viel niedrigeren als zunächst angenommenen Patentwert von VLSI Technoloy.
Während damit der erste Fall in Höhe von 2,2 Milliarden US$ zu den Akten gelegt scheint, wurde ein zweiter Prozess in Höhe von 1,5 Milliarden US$ Schadensersatzforderungen gegen Intel zur Neuverhandlung im Bundesstaat Texas angesetzt. Somit hat der Chiphersteller ein weiteres Mal die Chance, der drohenden Zahlung zu entkommen.
Zumindest ein Sprecher von Intel zeigte sich gegenüber dem Wall Street-Journal optimistisch:
Intel freut sich darauf, einer Jury vorzutragen, dass das an das Gericht zurückgeschickte VLSI-Patent ebenfalls von geringem Wert ist.
Abwärtstrend weiter intakt
Dass diese positiven Nachrichten allerdings nicht von der Börse gefeiert wurden, dürfte tatsächlich hauptsächlich an Gewinnmitnahmen bei den Aktionären liegen. Kein Wunder: Seit dem Jahresanfang hat die Aktie des Chipherstellers um die +63% zulegen können – allein im vergangenen Monat ging es mit dem Börsenkurs nochmals um +11,4% nach oben.
Jetzt scheint das Potenzial des Turnaround-Kandidaten aber vorerst ausgereizt. Aktuell sieht der Konsens der Analysten rund -10% Downside für die Aktie, die gleichzeitig kürzlich am Widerstand der 200-Tage-Linie auf Sicht der vergangenen fünf Jahre gescheitert ist. Trotz der kürzlichen Erholung bleibt der Abwärtstrend bei der Aktie charttechnisch also damit intakt.
Auch wenn es in den vergangenen Monaten bereits einige Verbesserungen im Unternehmen gegeben hat, so liegt vermutlich noch ein langer Weg vor dem Chipkonzern, der zusätzlich durch den Schweinezyklus im Sektor belastet werden könnte.
Angesichts dessen würde ich erst eine Stabilisierung der Aktie nach dem Scheitern am Widerstand abwarten und bei entsprechender Überzeugung vom Geschäftsmodell auf Sicht einiger Jahre investieren. Denn vorher sind die Chancen nur gering, dass das Unternehmen zu alter Größe finden wird.
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