Lufthansa-Aktie: Ist der Höhenflug wieder vorbei?

Seit ihrem Jahrestief am 1. November ist die Lufthansa-Aktie (WKN: 823212) wieder auf einem Höhenflug und hat in den letzten fünf Wochen rund +30% an Wert gewonnen. Doch am Donnerstagmorgen bricht der Airline-Titel um rund -3,5% ein und ist damit der größte Verlierer im MDAX. Was steckt hinter dem plötzlichen Kurseinbruch?

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Mit einer Flottengröße von über 300 Flugzeugen und mehr als 200 Flugzielen in der ganzen Welt zählt die Lufthansa zu den zehn größten Fluggesellschaften der Welt. Zur Lufthansa-Gruppe gehören auch die Fluggesellschaften Austrian, Brussels Airlines, Air Dolomiti, Eurowings und Swiss. Der Börsenwert liegt derzeit bei etwa 10 Milliarden €.

Zwei pessimistische Banken

Auslöser des Kursverlustes am Donnerstag war eine Neubewertung der Lufthansa-Aktie durch die US-Großbank JPMorgan. Sie hat das Rating der Kranich-Airline gleich um zwei Stufen von „Übergewichten“ auf „Untergewichten“ gesenkt – ein eher ungewöhnlicher Vorgang bei einem etablierten Unternehmen wie der Lufthansa.

Ebenso drastisch fällt die Anpassung des Kursziels der Lufthansa-Aktie aus. Während die Analysten von JPMorgan das Kursziel bislang bei 12,50 € sahen, gehen sie nun von einem fairen Wert von 7,00 € aus. Gegenüber dem aktuellen Kursniveau sieht die US-Bank demnach ein Abwärtspotenzial von gut -15%.

Es dürfte nur ein schwacher Trost für die Lufthansa sein, dass im Branchenausblick von JPMorgan alle Netzwerk-Airlines auf „Untergewichten“ gesetzt wurden. Die Analysten der Bank befürchten, dass die jüngsten Kapazitätserhöhungen der Airlines in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld zu weit gingen und folglich die Renditen im kommenden Jahr unter Druck setzen werden.

Ähnlich pessimistisch wie JPMorgan ist auch das US-Analysehaus Bernstein Research. Auch dessen Analysten sehen in der Lufthansa-Aktie einen Underperformer mit einem Kursziel von 7,00 €. Laut Bernstein Research werden die kommenden Quartale nicht mehr so erfolgreich wie der letzte Sommer.

Etwas optimistischer zeigt sich hingegen die US-Investmentbank Goldman Sachs. Sie hob erst kürzlich ihr Kursziel für die Lufthansa-Aktie von 10,20 auf 10,30 € an. Nach einem starken dritten Quartal glaubt die Investmentbank an ein besseres operatives Ergebnis im Gesamtjahr.

Charttechnisch fragil

Der seit Anfang November anhaltende Aufwärtstrend der Lufthansa-Aktie ist durch den Kursrückgang am Donnerstagmorgen noch nicht nach unten durchbrochen. Doch die charttechnische Lage des MDAX-Werts ist fragil.

Weitere Kursverluste in den kommenden Tagen könnten die Lufthansa-Aktie wieder in einen Abwärtstrend treiben.

Ein Quasi-Monopolist der Lüfte

Meine Einschätzung der Lufthansa-Aktie deckt sich eher mit Goldman Sachs als mit Morgan Stanley und Bernstein Research. Die Airline ist gut aufgestellt und die Übernahme von ITA Airways wird sie meiner Meinung nach nicht nur strategisch noch stärker machen, sondern auch dem Aktienkurs einen Boost geben.

Der Kauf der italienischen Fluggesellschaft wird die Lufthansa Group zu einem Quasi-Monopolisten auf dem zentraleuropäischen Luftfahrtmarkt machen. Auf vielen Strecken zwischen Deutschland, Italien, Belgien, Österreich und der Schweiz werden in Zukunft fast nur noch die Airlines der Gruppe (Lufthansa, ITA Airways, Brussels Airlines, Austrian Swiss und Eurowings) unterwegs sein. Das wird der Lufthansa eine noch stärkere Preissetzungsmacht geben.

Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,2 ist die Lufthansa-Aktie im Branchenvergleich nicht zu hoch bewertet. Langfristig orientierte Anleger greifen bei weiteren Kursrückschlägen zu.

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