DAX-Überblick: Atempause nach Rekordjagd

Der DAX (WKN: 846900) hat nach seinem Rekordlauf eine kleine Verschnaufpause eingelegt und am Donnerstag etwas niedriger geschlossen. Letztlich büßte der wichtigste deutsche Aktienindex 27 Punkte ein und ging -0,16% tiefer mit knapp 16.629 Punkten aus dem Handel. Dagegen zogen die großen US-Indizes wieder deutlich an.

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Am Morgen deutete sich bereits an, dass es zu kleineren Gewinnmitnahmen kommen könnte. Die deutschen Standardwerte starteten unterhalb des Schlusskurses vom Mittwoch in den Tag und markierten rund 45 Minuten später ein Tief bei 16.595 Punkten.

Das Gap blieb fast den ganzen Tag über geöffnet, da der DAX bei seinen Erholungsversuchen immer wieder von der 16.640-Punkte-Marke nach unten abprallte. Erst im späten Handel gelang dem Index dank positiver Impulse der Anstieg zur oberen Gap-Kante bei 16.655 Punkten.

Erste Zinssenkungen früh im nächsten Jahr?

Haupttreiber für den jüngsten Höhenflug im DAX waren Zinssenkungsphantasien, dazu kamen zuletzt positivere Stimmungsdaten von den deutschen Unternehmen. Auch wenn sich die Währungshüter bislang nicht aus der Reserve haben locken lassen, wird am Markt bereits auf erste Zinssenkungen früh im kommenden Jahr spekuliert.

In der Eurozone könnte der erste Zins-Cut im März erfolgen, an den Terminmärkten taxieren die Anleger die Chancen hierfür auf 85%. Insgesamt könnten die Zinsen nächstes Jahr um 1,5% sinken, so die Marktprognosen. Ganz ähnlich sieht es in den USA aus.

KI-Euphorie hebt Tech-Werte

Die großen US-Aktienindizes legten am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang ein, nachdem die Rallye in den letzten Tagen etwas ins Stocken geraten war. Die Technologiewerte im Nasdaq 100 stiegen besonders kräftig, nachdem Alphabet und AMD die KI-Euphorie weiter befeuerten.

Die Google-Mutter Alphabet hat mit Gemini ein neues KI-Modell als Alternative zu ChatGPT vorgestellt. AMD-Aktien stiegen kräftig an, nachdem der Konzern neue KI-Chips präsentiert und die Prognose für das gesamte Marktvolumen im Jahr 2027 nach oben geschraubt hatte.

Deutsche Wirtschaft schwächelt weiter

Aus Deutschland kamen dagegen erneut schwache Konjunktursignale. So ist die Industrieproduktion im Oktober überraschend um 0,4% zum Vormonat gesunken. Es war bereits der fünfte monatliche Rückgang in Folge. Ökonomen hatten mit einem leichten Plus gerechnet.

Tags zuvor gab es bereits enttäuschende Daten zum Auftragseingang. Damit wird eine Rezession im zweiten Halbjahr Experten zufolge immer wahrscheinlicher.

Am Freitag ist es so weit

Der Fokus der Investoren richtet sich aber vor allem auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht aus den USA, der am Freitag veröffentlicht wird. Erwartet wird eine weitere Abkühlung, was der Zinseuphorie neue Nahrung geben würde. Ein zu robuster Arbeitsmarkt könnte die Zinshoffnungen dagegen wieder etwas dämpfen.

Im Vorfeld gab es bereits einige Daten: Die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind zuletzt um 1.000 auf 220.000 gestiegen und trafen damit genau die Erwartungen.

Zudem hat es im November deutlich mehr Entlassungen gegeben, wie aus Daten des Personaldienstleisters Challenger, Gray & Christmas hervorgeht. Dokumentiert wurden 45.510 Stellenstreichungen, was eine Zunahme von 24% gegenüber Oktober bedeutet.

DAX mit kleiner Verschnaufpause

Im DAX haben die Anleger nun erstmals den Fuß ein wenig vom Gas genommen und der jüngsten Aufwärtsrallye Tribut gezollt. Die Stärke der Bullen zeigt sich aber darin, dass größere Korrekturen ausbleiben und Gewinnmitnahmen überschaubar sind. Angesichts der Zinseuphorie und der für Aktien sprechenden Saisonalität können Investoren auf weiter steigende Kurse spekulieren.

Als Supportlinie hat sich der Bereich um 16.590/16.610 Punkte herauskristallisiert. Außerdem stellt das alte Rekordhoch von Ende Juli bei knapp 16.529 Punkten ein wichtiges Korrekturziel dar. Die 10-Lage-Linie (SMA100), die aktuell im Bereich von 16.300 Punkten verläuft, bietet zusätzlichen Schutz.

Auf der Oberseite stellt die 17.000-Punkte-Marke das nächste Kursziel dar.

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