DAX-Ausblick: Geht die Bullensause weiter?

Der DAX (WKN: 846900) hat in der vergangenen Woche Historisches geschafft und neue Rekordstände erklommen. Auch zum Ende der Woche blieb der wichtigste deutsche Aktienindex auf Rekordjagd und ließ sich selbst von einem robusten Arbeitsmarktbericht in den USA nicht aus der Ruhe bringen. Auf Wochensicht betrug das Kursplus +2,19%. Was können Anleger in dieser Woche noch erwarten?

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Während Anleger am vergangenen Montag noch verhalten agierten und der Tag ohne große Veränderungen endete, konnte am Dienstag der Ausbruch auf ein neues Rekordhoch bejubelt werden. Dieses Hoch wurde am Mittwoch und am Freitag weiter nach oben geschoben, obwohl die großen US-Indizes vor dem Arbeitsmarktbericht am Freitag eine Verschnaufpause einlegten.

Arbeitsmarktbericht besser als erwartet

Der monatliche Report vom US-Arbeitsmarkt war mit großer Spannung erwartet worden. Im Vorfeld hatte es Daten von den Personaldienstleistern ADP und Challenger, Gray & Christmas gegeben, die auf eine Abkühlung des Arbeitsmarktes hindeuteten. Zumal die Anträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt etwas angezogen haben.

Doch wieder einmal zeigte der offizielle Bericht, dass der Arbeitsmarkt weiterhin sehr robust ist. Demnach sind im November 199.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Ökonomen hatten im Vorfeld mit 180.000 Neueinstellungen gerechnet, nach 150.000 im Vormonat. Ein Grund für die Jobzunahme war der Wegfall der Streiks im Automobilsektor und in Hollywood.

Überdies legten auch die Löhne stärker zu als erwartet. Zum Vormonat betrug das Plus +0,4%, während Analysten mit einem Anstieg von +0,3% gerechnet hatten. Zum entsprechenden Vorjahresmonat stiegen die Löhne um +4,0% und trafen damit genau die Erwartungen.

Dazu kommt, dass die Arbeitslosenquote gesunken ist und jetzt nur noch bei 3,7% liegt. Analysten hatten mit einer Stagnation gegenüber den im Vormonat erreichten 3,9% gerechnet.

Ein Dämpfer für die Aktienmärkte?

Der robuste Arbeitsmarkt und vor allem der Anstieg der Löhne stellen ein Aufwärtsrisiko für die Inflation dar und könnten daher die US-Notenbank wieder etwas restriktiver stimmen und gleichzeitig die Zinsphantasien an den Märkten dämpfen, auch wenn das Ende der Streiks die Daten etwas verzerrt.

Die erste Reaktion an den Märkten fiel indes überschaubar aus. Die großen US-Indizes pendelten am Freitag um den Vortagesschlusskurs und lagen sogar leicht im Plus. Von Tristesse ist demnach nicht allzu viel zu spüren, auch wenn die Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen nach Vorlage der Arbeitsmarktdaten wieder deutlich höher tendierten.

Das wird in der neuen Woche wichtig

Man darf also gespannt sein, wie es in der neuen Woche weitergeht. Von Konjunkturseite stehen am Dienstag die aktuellen Verbraucherpreisdaten aus den USA für den Monat November im Fokus.

Es wird erwartet, dass die Gesamtrate auf 3,1% zurückgeht und zum Vormonat um 0,1% steigt. Im Oktober betrug die Teuerungsrate noch 3,2%. Dagegen könnte die Kernrate, die volatile Faktoren wie Lebensmittel und Energie ausklammert, laut Analysten im Jahresvergleich bei 4,0% stagnieren und im Monatsvergleich um 0,3% steigen.

Einen Tag später kommt die US-Notenbank Fed zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr zusammen. Angesichts der Lage am US-Arbeitsmarkt könnte Jerome Powell darum bemüht sein, die jüngsten Zinssenkungsphantasien zu dämpfen, in dem darauf hingewiesen wird, wie wichtig es sei, den Leitzins längere Zeit auf hohem Niveau zu belassen. Dann muss sich zeigen, wie die Märkte damit umgehen.

Am Donnerstag steht die EZB im Fokus. Es wird erwartet, dass sie die Wachstumsprognosen und Inflationserwartungen für die Eurozone für die Jahre 2024 und 2025 nach unten korrigiert. Das wiederum könnte den Zinssenkungsphantasien neue Nahrung geben.

DAX zeigt große Stärke

Der DAX bleibt in einer ausgesprochen guten Verfassung. Neben der Zinseuphorie waren es aber auch die robusten Unternehmensgewinne, die eine solche Rallye ermöglichten. So war ein Großteil der DAX-Konzerne in der Lage, die Gewinne stabil zu halten oder sogar zu steigern, trotz höherer Kosten und teurerer Finanzierung.

Ein Rekordhoch liefert in der Charttechnik das größtmögliche Kaufsignal. Damit stehen die Zeichen gut, dass die Rallye auch in der neuen Woche fortgesetzt werden kann. Auf der Oberseite stellt die 17.000-Punkte-Marke das nächste logische Kursziel dar.

Kommt es zu einem Rücksetzer, stellt das alte Rekordhoch von Ende Juli bei knapp 16.529 Punkten einen wichtigen Haltepunkt dar. Als zusätzliche Stütze fungiert die 10-Tage-Linie (SMA10), die aktuell bei 16.372 Punkten liegt.

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