DAX-Überblick: Erst Rekord, dann Korrektur
Starke Vorgaben von der Wall Street haben den DAX (WKN: 846900) am Donnerstag im frühen Handel auf ein neues Rekordhoch von mehr als 17.000 Punkten katapultiert. Nach dem Zinsentscheid der EZB gaben die Kurse aber wieder deutlich nach. So stand zum Handelsende ein leichtes Minus von -0,08% auf 16.752 Punkte. Die US-Indizes legten dagegen weiter zu.
Der Tag hatte gleich mit einem neuen Rekord begonnen. Nach dem furiosen Schlussspurt der US-Börse im späten Mittwochshandel startete der deutsche Leitindex fast 200 Punkte höher in den Tag. Das Tageshoch wurde nach nicht einmal 15 Minuten beim Stand von 17.003 Punkten markiert.
Hiernach setzten bereits erste Gewinnmitnahmen ein, die sich nach dem Zinsentscheid der EZB weiter beschleunigten und im späten Handel zu einem Rücksetzer bis auf 16.670 Punkte führten. Zum Ende hin erholten sich die Kurse wieder etwas von diesem Tief, blieben aber bei der Schlussglocke knapp im Minus.
EZB bleibt beim Thema Zinssenkungen zurückhaltend
Während die US-Notenbank am Vorabend für Jubelstimmung unter den Anlegern sorgte, hat die Europäische Zentralbank die Stimmung diesseits des Atlantiks wieder etwas gedämpft. Zwar ließen die Währungshüter den Leitzins das zweite Mal in Folge unangetastet bei 4,50%, blieben aber klare Signale in Richtung baldiger Zinssenkungen schuldig.
Im Gegensatz zu ihren US-Kollegen gaben die europäischen Notenbanker unter der Führung von EZB-Chefin Christine Lagarde nicht offen zu, dass in ihren Reihen über Zinssenkungen diskutiert wird. Das hemmte an den hiesigen Märkten die Zinserwartungen für das kommende Jahr. Wie es heißt, werde für 2024 nun wieder eine Leitzinssenkung um weniger als 1,5% eingepreist.
Trotzdem gehen Marktbeobachter davon aus, dass es im Frühjahr zu einer ersten Zinssenkung kommen könnte, wenn sich die Inflation weiter abschwächt.
Erzeugerpreise in Deutschland kräftig gesunken
Die aktuellen Erzeugerpreise in Deutschland deuten ebenfalls auf eine weitere Entspannung der Inflation hin. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Herstellerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Oktober zum Vorjahr um 14,5% gesunken.
Dabei handelte es sich um den stärksten Rückgang seit Dezember 2014. Zurückzuführen ist dies mitunter auf einen sogenannten Basiseffekt, da die Preise im Oktober 2022 mit 38,1% außergewöhnlich stark gestiegen waren.
Der deutliche Rückgang auf Herstellerebene signalisiert, dass sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln abschwächen könnte, da diese Entwicklung meist verzögert bei den Verbrauchern ankommt.
DAX-Rallye am Ende?
Der DAX ist wie entfesselt in den Tag gestartet, hat nach dem Gipfelsturm und dem Erklimmen der nächsten 1000er-Marke aber weiche Knie bekommen. Dass sich die Kurse auf Tagesbasis umkehrten (bärisches Intraday-Reversal), könnte darauf hindeuten, dass der Aufwärtstrend nun an seine Grenzen stößt.
Damit könnte nun der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen sein. Aus technischer Sicht ist eine Gegenbewegung ohnehin längst überfällig. Schließlich befindet sich der Relative-Stärke-Index auf Tagesbasis bereits seit Mitte November in der kritischen Zone jenseits der 70er-Marke, die ein "überkauftes" Marktumfeld signalisiert.
Die alte Rekordmarke von Ende Juli bei knapp 16.529 Punkten stellt in diesem Fall ein potenzielles Korrekturziel dar.
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