Hypoport-Aktie: Jetzt zugreifen oder abwarten?

Die Aktie der Hpoport (WKN: 549336) verbessert sich zum Wochenauftakt leicht und steht aktuell bei 176,50 €. Insgesamt verlief die Kursentwicklung im laufenden Jahr sehr extrem. Nach einem starken Anstieg von 98 € auf 185 € erfolgte ein Rückgang auf rund 93 €. Seit Oktober erholte sich die Aktie wieder um +89%. Die Frage ist jetzt, ob dieser Anstieg hält oder wieder ein Rückgang zu erwarten ist.

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ℹ️ Hypoport vorgestellt

Hypoport SE mit Sitz in Berlin ist Muttergesellschaft eines Netzwerks von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft. Die Unternehmensgruppe besteht aus vier Segmenten: Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform. Das Herzstück von Hypoport ist Europace, laut Firmenangaben „die größte deutsche Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite“. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 1,2 Milliarden €.

Konzernstruktur gestrafft

Das laufende Jahr steht bei dem Unternehmen ganz im Sinne einer Kostenreduktion sowie der Verbesserung der Effizienz. Mit der Reduzierung der Segmente von vier auf drei Einheiten wird dieser Weg konsequent fortgesetzt. Damit sollen Synergien gehoben werden sowie die Agilität des Unternehmens verbessert werden.

Im Segment Immobilienfinanzierungen erfolgt die Bündelung aller Plattformen in der neuen Einheit „Real Estate & Mortgage Platforms“. Hierin sind die Vermittlung, Finanzierung sowie die Bewertung von Immobilien enthalten. Das zweite Segment „Financing Platforms“ enthält die Ratenkredite. Das dritte Segment der Versicherungen mit „Insurance Platforms“ bleibt bestehen. Alle Einheiten bekommen ein eigenes Management.

Dieser Schritt ist konsequent und dürfte sich langfristig positiv auswirken.

Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, kommentiert diese Bündelung so:

Wir bilden mit der Schaffung zwei neuer Segmente und der Berichterstattung in drei Segmenten nun auch extern die Strukturen ab, welche wir für unsere Steuerung der Geschäftsaktivitäten optimiert haben.

Geschäftsentwicklung stabilisiert

Ein Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist wenig aussagefähig, damals herrschte ein ganz anderes Zinsniveau und die Immobilienfinanzierungen befanden sich auf einem hohen Niveau. Ein Vergleich zum Vorquartal zeigt die Stabilisierung beim Umsatz sowie Ertrag besser. Aus dem am 13. November veröffentlichten Quartalsbericht geht hervor, dass sich Umsatz und Ertrag gegenüber dem zweiten Quartal verbessert haben.

Der Umsatz stieg um 3% auf 88 Millionen €. Auch beim operativen EBIT ist eine leichte Verbesserung eingetreten. Der Verlust reduzierte sich von 2,5 Millionen € auf 1,1 Million €. Unterm Strich verblieb ein Nettoverlust von 1 Million €. Auf Sicht der ersten neun Monate im Vorjahresvergleich zeigt sich der Ertragseinbruch. Beim Konzernergebnis wurde aus einem Gewinn von 24 Millionen € ein Verlust von 3,2 Millionen €.

Insgesamt ist wichtig, dass die eingeleiteten Kostenmaßnahmen wirken und sich die Umsatzerlöse wieder leicht erholen.

Die Jahresprognose wurde Mitte Oktober gesenkt. Beim Umsatz wird statt einem Rückgang von 15% jetzt mit einem Rückgang von 25% gerechnet. Das operative EBIT soll jetzt unter 10 Millionen € liegen – davor standen mehr als 10 Millionen € auf dem Zettel.

Ist die Kurserholung nachhaltig?

Wirtschaftlich ist der starke Kursanstieg seit Oktober nicht gerechtfertigt. Die Ertragslage im dritten Quartal hat sich nur minimal verbessert. Vielmehr hielten die Marktakteure die Aktie für unterbewertet – diese Ansicht teile ich. Das jetzige Kursniveau ist aus meiner Sicht auch nicht gerechtfertigt, daher erwarte ich wieder einen Rückgang.

Dieser Meinung schließen sich auch die Experten von Hauck & Aufhäuser an, deren Zielkurs liegt bei 116 €. Die Analysten von Warburg und der Berenberg Bank sehen das anders, sie erwarten Kurse oberhalb von 200 €.

Mein Fazit: Auf dem jetzigen Niveau sollten Anleger die Aktie vorerst nicht kaufen. Aktionäre mit hohen Gewinnen sollten eine Realisierung erwägen.

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