Bayer-Aktie: Das gibt Anlass zur Hoffnung
Die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) zeigt am Dienstag eine überraschende Tendenz: Sie fällt im frühen Handel nicht, sondern notiert leicht im Plus bei 32,21 €, obwohl aus den USA eine weitere schlechte Nachricht über den großen Teich geschwappt ist. Ist das vielleicht sogar ein Hoffnungsschimmer für die gebeutelten Aktionäre?
ℹ️ Bayer vorgestellt
Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in die drei Geschäftsbereiche Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung) untergliedert. Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50. Der Konzern kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 31,7 Milliarden €.
Die nächste Millionenstrafe
Anscheinend haben sich Anteilseigner schon an schlechte Nachrichten gewöhnt oder erwarten sie sogar. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass die nächste Millionenstrafe, zu der ein US-Geschworenengericht die von Bayer erworbene Firma Monsanto verdonnert hat, Anleger offenbar kalt lässt.
Dabei hat es die Höhe des Schadensersatzes durchaus in sich: Insgesamt 857 Millionen US$ soll der Konzern zahlen. Es geht um die giftige Chemikalie PCB, die aus Lampen ausgetreten und Schüler sowie Mitglieder der Elternvertretung einer Schule in Seattle krank gemacht haben soll. Wie nicht anders zu erwarten, hat Monsanto bereits Berufung angekündigt.
Analysten skeptisch
Erst am Montag hatte ein weiterer kritischer Analystenkommentar, diesmal der britischen Bank HSBC, die Bayer-Aktie bei ihrer leichten Erholung mit dem schockierenden Kursziel von nur noch 25 € ausgebremst (sharedeals.de berichtete).
Unter den Marktbeobachtern gibt es mit Bernstein Research praktisch nur noch einen, der sich bei dem DAX-Titel sehr optimistisch zeigt und ihm mit einem Kursziel von 60 € größeres Potenzial bescheinigt. Die meisten Analysten halten eher 34 bis 45 € für angebracht.
In einer Seitwärtsrange
Das Papier befindet sich charttechnisch betrachtet in einer Seitwärtsbewegung. Es pendelt nach dem kolossalen Absturz Mitte November in einer engen Range von 30 bis 32 € auf und ab. Es sieht stark danach aus, erst recht weil es am heutigen Tag keine erneuten Abverkäufe gibt, dass die Aktie ihr absolutes Tief unter 30 € bereits gesehen haben könnte.
Um von einer Trendwende zu sprechen, müsste allerdings der Widerstand bei rund 35 € nachhaltig überwunden werden.
Was heißt das alles für Anleger?
Aus meiner Sicht ist die Kursentwicklung am Dienstag auffällig – und sehr positiv zu werten. Sie zeigt nämlich, dass hier wohl längst alle Anleger, große wie kleine, die Flucht ergriffen haben, die nicht mehr an eine gute Zukunft des DAX-Konzerns glauben.
Auch die sogenannten Tax Loss Seller, die prinzipiell mit einer Realisierung von Verlusten zuvor gezahlte Gewinnsteuern zurückholen wollen, sind anscheinend fertig. Und die gefürchteten Shortseller sehen bei der Aktie wohl derzeit auch keine (große) Abwärtstendenz mehr.
Zwar müssen Anleger weiterhin damit rechnen, dass jederzeit weitere Millionenstrafen durch Gerichtsprozesse in den USA auf Bayer zukommen können und werden. Auf der Gegenseite erschreckt das niemanden mehr, sondern man blickt bereits voraus. Und hier steht eben eine Aufspaltung des Konzerns in naher Zukunft im Raum, die CEO Bill Anderson voranzutreiben scheint.
Mutige und geduldige Anleger können daher meiner Meinung nach durchaus zugreifen. Zumal ihnen die Wartezeit mit einer Dividendenrendite von rund 7,5% versüßt wird.
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