UniCredit-Aktie: Kurs mehr als verdoppelt – was nun?
Die Aktie der UniCredit (A2DJV6) ist der Überflieger in der Bankenbranche. Seit Mai 2022 stieg der Kurs von knapp 9 € auf aktuell 24,60 € – dies entspricht einem Anstieg von rund 176%. Ist es jetzt an der Zeit, hier auszusteigen?
ℹ️ UniCredit vorgestellt
Die italienische UniCredit ist die Holding zahlreicher international agierender Banken, in Deutschland ist deren Tochter HVB tätig. Als eine der größten Universalbanken Europas zählt sie zu den 30 systemrelevanten Finanzinstituten und unterliegt daher besonderen Aufsichtskriterien. Neben dem Hauptsitz in Mailand unterhält sie rund 8.000 Niederlassungen weltweit. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 43 Milliarden €.
Expansion geplant
Das italienische Bankinstitut ist weltweit hervorragend aufgestellt, in Deutschland ist es mit der Tochter HVB gut positioniert. Und dennoch strebt es einen weiteren Ausbau an.
Andrea Orcel, CEO von UniCredit, kommentiert die Pläne so:
Es ist wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Jahren einige Akquisitionen tätigen werden, insbesondere in Mittel- und Osteuropa.
Eine Übernahme in Deutschland, Österreich oder der Schweiz schließt die Bank aus, die Bankinstitute in diesen Regionen seien zu teuer und damit sei eine Übernahme wenig profitabel. Die Märkte in Osteuropa, allen voran Polen, sind aufstrebende Märkte. Eine Expansion in dieser Region dürfte sich positiv auf die Bedeutung des Konzerns auswirken.
Das Engagement in Russland wurde um 70% zurückgefahren. Derzeit sind noch 3.400 Mitarbeiter dort beschäftigt und der Wert der dortigen Niederlassung wird auf 3 Milliarden € geschätzt. Ein vollständiger Rückzug würde einen Verzicht auf diese Vermögenswerte bedeuten.
Ertrag überproportional gesteigert
Analog den beiden Vorquartalen wurde die Ertragslage auch im dritten Quartal deutlich verbessert. Der Hauptgrund hierfür ist der deutlich gestiegene Kreditüberschuss. Der am 24. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht ist von hohen Zuwachsraten bei den Nettoerträgen sowie dem Überschuss geprägt. Die Erlöse des dritten Quartals verbesserten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25% auf 5,8 Milliarden €.
Noch deutlicher fiel das Nettoergebnis aus – es stieg um 35% auf 2,3 Milliarden €. Der Zinsüberschuss steigerte sich um 45% auf 3,6 Milliarden €. Neben den höheren Erlösen wirkte sich auch die gute Kostensituation aus. Seit dem Restrukturierungsbeginn 2021 wurden die Kosten für Personal und Sachkosten deutlich reduziert. Hiervon profitiert das Institut massiv.
Aufgrund dieser hervorragenden Entwicklung hob die Bank die Jahreserwartungen zum zweiten Mal an. Der Überschuss soll jetzt bei mindestens 7,25 Milliarden € liegen – zuletzt lagen die Erwartungen bei 6,5 Milliarden €.
Umschichtung sinnvoll
Bei der Aktienanalyse ist immer das zukünftige Potenzial entscheidend. Im Gegensatz zu anderen europäischen Banken ist die Aktie von UniCredit der absolute Überflieger. Wer hier frühzeitig eingestiegen ist, hat enorme Kursgewinne erzielt.
Die Aussichten sind laut der Einschätzung einiger Analysten weiterhin gut. Die UBS erwartet Kurse von 39,60 €. Aber es gibt auch vorsichtigere Einschätzungen, die Deutsche Bank sieht den fairen Kurs bei 27,90 €.
Ich bin bei meiner Einschätzung mehr bei der Deutschen Bank. Trotz weiterem Potenzial würde ich eine Umschichtung in andere Bankaktien vornehmen. Gewinnmitnahmen haben noch nie geschadet. Es gibt in Europa Bankaktien, die über erhebliches Potenzial verfügen. Die Aktie der Deutschen Bank kommt zum Beispiel trotz der erfolgreichen Restrukturierung kaum voran. Mittelfristig sehe ich bei diesen Aktien ein höheres Potenzial.
Was für die Aktie der UniCredit spricht, ist deren hohe Dividendenrendite von knapp 4%. Für das laufende Jahr sowie für 2024 sind Dividendenausschüttungen sowie Aktienrückkäufe von insgesamt 6,5 Milliarden € geplant.
Mein Fazit: Eine Umschichtung könnte bei hohen Kursgewinnen die bessere Anlagestrategie sein.
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