VW-Vorzüge: Eine Erfolgsaktie für 2024?

Die Kursentwicklung der Vorzugsaktie von VW (WKN: 766403) ist ein Drama. Seit dem Hoch im April 2021 bei rund 238 € befindet sie sich in einem stetigen Rückgang und ging am Freitag mit 111,78 € aus dem Markt. Im Hinblick auf diese Entwicklung stellt sich die Frage, ob im neuen Jahr eine nachhaltige Erholung einsetzen könnte.

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ℹ️ VW vorgestellt

Die Volkswagen AG mit Sitz in Wolfsburg ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern. Abseits des Autogeschäfts bietet Volkswagen auch Services im Bereich Finanzdienstleistungen an. Die aktuelle Marktkapitalisierung aller Aktiengattungen liegt bei rund 58 Milliarden €.

Höhere Profitabilität erforderlich

Damit die Aktie in 2024 wieder deutlich an Fahrt gewinnt, wäre neben einer konjunkturellen Verbesserung insbesondere eine höhere Profitabilität des Konzerns erforderlich. Wie aus dem am 26. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht ersichtlich ist, reduzierte sich die operative Gewinnmarge gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 8,6% auf 6,9%. Dieser Rückgang ist umso gravierender, da der Umsatz um 16% auf 235,1 Milliarden € gestiegen ist.

Die Erwartungen der Autoverbände für 2024 gehen dahin, dass eher mit einem Rückgang als mit einem Anstieg des weltweiten Absatzes von PKW zu rechnen ist. Dies dürfte dazu führen, dass der Absatz über den Preis entschieden wird. Gerade im Niedrig-Preissegment ist der Konzern mit den Marken VW, Skoda und Seat sehr breit aufgestellt. Hier ist die Umsatzrendite momentan gering, diese dürfte daher weiter gering bleiben.

Aber auch in den höheren Preissegmenten mit den Marken Audi oder Bentley dürfte die Rendite unter höheren Preiszugeständnissen leiden. Bei Porsche bleibt die Rendite stabil, hier gelten andere Absatzkriterien.

Beim zukunftsträchtigen Markt der E-Fahrzeuge ist in 2024 auch keine Besserung in Sicht. Die vollständige Streichung der staatlichen Prämie dürfte das Wachstum in Deutschland bremsen. Die angedeutete Übernahme der staatlichen Prämie durch die Autokonzerne wirkt sich ertragsmindernd aus. Im Gegensatz zu chinesischen Anbietern verliert VW Marktanteile, insbesondere im starken Absatzmarkt China.

Hoffnung macht die Aussage des Finanzvorstandes Arno Antlitz mit seiner Kommentierung der Ertragsentwicklung:

Wir sind in Summe robust unterwegs und haben auch im dritten Quartal Absatz und Umsatz gesteigert. Nicht zufrieden sein können wir mit unserer Profitabilität, die im dritten Quartal hinter unseren ambitionierten Zielen zurückgeblieben ist. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Implementierung des 10-Punkte-Plans und die konsequente Umsetzung unserer markenübergreifenden Performance-Programme.

Zusammenfassend ist in 2024 keine Verbesserung der Profitabilität zu erwarten.

Aufspaltung des Gesamtkonzerns als Triebfeder entfällt

Die ehemalige Daimler AG hat gezeigt, welche Wirkung eine Aufteilung des Gesamtkonzerns in eigenständige Unternehmen bewirkt. Daimler Truck und Mercedes-Benz sind mit ihren jetzigen Marktbewertungen von 28 Milliarden € und 66 Milliarden € deutlich mehr wert als der vorherige Gesamtkonzern.

Auch die Ausgliederung von Porsche zeigte, was möglich ist. Eine analoge Aufteilung des Konzerns in einen Truck-Bereich sowie ein PKW-Unternehmen würde enorme Potenziale freisetzen. Hier könnte eine ähnliche Konstellation wie bei Siemens oder bei Porsche gewählt werden. In beiden Fällen würde erhebliches Kapital freigesetzt.

Dieses Kapital könnte zum Aufbau konkurrenzfähiger Elektrofahrzeuge sowie Batteriewerken eingesetzt werden. Hier werden zukünftig hohe Milliardenbeträge erforderlich sein.

Insgesamt verliert sich der Gesamtkonzern in zu viele Markenunternehmen. Diese Struktur ist mit hohen Kosten für Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung verbunden.

In 2024 ist mit einer solchen Aufspaltung des Gesamtkonzerns nicht zu rechnen. Daher entfällt dieser Faktor bei der zukünftigen Kursentwicklung.

Potenzial vorhanden

Auch wenn mit keinen größeren Änderungen bei der Gesamtsituation zu rechnen ist, bewegt sich der VW-Konzern auf einem niedrigen Bewertungsniveau, insbesondere im Vergleich zu den deutschen Konkurrenten Mercedes und BMW. Aber auch ausländische Autokonzerne werden höher bewertet.

Im Hinblick auf diese Situation gehe ich von einer Seitwärtsbewegung mit einem leichten Aufwärtstrend aus. Auf mittlere Sicht sollten Kurse von 130 € machbar sein. Mit Ausnahme der UBS, deren Kursziel 100 € beträgt, sehen die meisten Analysten ebenfalls Potenzial. Die Einschätzung der Deutschen Bank mit einem Zielkurs von 190 € halte ich derzeit für völlig unrealistisch.

Was für die VW-Aktie spricht, ist deren gute Dividendenrendite von momentan 7,8%.

Mein Fazit: Es ist derzeit nicht erkennbar, dass sie zu einer Erfolgsaktie 2024 wird. Dennoch eignet sie sich gut zur Depotbeimischung.

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