Geberit-Aktie: Ist dieser Anstieg nachhaltig?
Die Aktie von Geberit (WKN: A0MQWG) bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau und steht aktuell bei 517 Schweizer Franken (SFR). Zuletzt fiel sie durch eine Jahresendrallye auf, in der Spitze stieg der Kurs um +31% auf 548 SFR. Anleger fragen sich nun, was sie von dem Papier noch erwarten können.
ℹ️ Geberit vorgestellt
Die schweizerische Geberit AG ist der europäische Marktführer für Sanitärprodukte. Das Unternehmen bietet seinen Kunden neben Badkeramiken auch die entsprechende Sanitärtechnik. Neben dem Hauptsitz in Rapperswil-Jona betreibt der Sanitärhersteller 26 weitere Produktionswerke, davon 4 in Übersee. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 18,5 Milliarden SFR.
Solide Leistung in schwieriger Situation
Geberit ist sehr stark abhängig von der jeweiligen Baukonjunktur. Mit der Zinserhöhung im zweiten Halbjahr 2022 sowie dem starken Preisanstieg der Baumaterialien ist die Lage am Baumarkt eingebrochen. Vor allem viele Neubauprojekte wurden verschoben oder ganz aufgegeben. Bei den Modernisierungen ist die Lage etwas besser.
Das erste Halbjahr war sehr stark von dieser negativen Veränderung geprägt. Dies hat sich im dritten Quartal verbessert, insbesondere die Ertragslage fiel besser aus. In dem am 2. November veröffentlichten Quartalsbericht ist erkennbar, dass die Geschäftsentwicklung insgesamt negativ ausfiel.
Der Konzernumsatz verringerte sich in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,3% auf 2,4 Milliarden SFR. Besonders schwach war der Absatz auf dem europäischen Markt. In Amerika fiel der Rückgang mit 1,3% moderat aus, in der Region Nahost/Afrika stieg der Absatz um 11,5%.
Die Ertragslage der ersten neun Monate wurde durch die Werte des dritten Quartals positiv beeinflusst. Im Gegensatz zum Umsatz verringerte sich die Ertragslage nur geringfügig. Das operative EBIT verschlechterte sich um 3% auf 634 Millionen SFR. Die operative EBIT-Marge verbesserte sich um 2,5 Prozentpunkte auf 26,5%. Untern Strich verringerte sich der Nettogewinn von 541 auf 516 Millionen SFR.
Dem Schweizer Konzern ist es gelungen, durch eine höhere Flexibilität in der Fertigung die Kostensteigerungen aufzufangen. Ein wichtiger Baustein war auch die Anhebung der Preise um 10%. Positiv wirkten sich zuletzt auch die gesunkenen Preise für Energie und Rohstoffe aus.
Ausblick bestätigt
Im Hinblick auf die Stabilisierung im dritten Quartal hält der Konzern an seiner Jahresprognose fest. Danach soll eine operative Marge von 29 bis 30% erreicht werden. Im Hinblick auf die bisherige Marge von 26,5% bedeutet das, dass sich die Ertragslage im vierten Quartal weiter verbessern muss.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wurden zwei Leitsätze erarbeitet. Neben der strategischen Stabilität soll eine operative Flexibilität die Geschäftsentwicklung vor allzu großen Rückschlägen schützen.
Gefahr der Kurskorrektur gestiegen
Der starke Kursanstieg im letzten Quartal widerspricht der tatsächlichen Lage des Unternehmens. Die Profitabilität verbesserte sich zwar, von einer Entwarnung kann jedoch noch nicht die Rede sein. Ebenso wenig ist von einer Erholung der Baukonjunktur auszugehen.
Unter diesem Aspekt sehe ich den Anstieg kritisch und erwarte eine deutliche Korrektur. Kurse um 450 SFR sind aus meiner Sicht als fair anzusehen. Was für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite von momentan 2,45%. Zudem wurden im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms Aktien im Wert von 471 Millionen € erworben.
Ich hatte vor kurzem Gelegenheit, mit dem CEO des größten Konkurrenten Villeroy & Boch ein Interview zu führen. Auch dort ist die Kaufzurückhaltung durch die schwache Baukonjunktur spürbar und beeinflusst die Geschäftsentwicklung erheblich. Von einer analogen Kursentwicklung ist bei der V & B-Aktie nicht die Rede.
Mein Fazit: Bei dem derzeitigen Kursniveau ist die Geberit-Aktie nicht zum Kauf zu empfehlen, weil die Gefahr einer Kurskorrektur sehr hoch ist.
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