Bayer-Aktie: Doppelter Pharma-Coup

08.01.24

Bayer (WKN: BAY001) meldet am Montag gleich zwei Erfolge im Pharma-Bereich. Die Aktie startet mit -0,5% allerdings langsam in den Handel, nachdem die erste Börsenwoche für die Leverkusener sehr schwungvoll verlaufen ist. Kann der DAX-Konzern den großen Medikamente-Flop vom vergangenen Herbst schon bald vergessen machen?

ℹ️ Bayer vorgestellt

Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in die drei Geschäftsbereiche Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung) untergliedert. Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50. Der Konzern kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 34,6 Milliarden €.

EU-Zulassung für höher dosiertes Eylea

Nach einer starken Börsenwoche zum Jahresauftakt mit über +4% Kursgewinn liefert Bayer am Montag starke News im Doppelpack.

Die erste frohe Botschaft kommt vom zweitwichtigsten Pharma-Produkt des Konzerns ­– dem Augenmedikament Eylea, das im Jahr 2022 einen Umsatz von 3,2 Milliarden € generiert hat. Wie die Leverkusener am Morgen mitteilten, hat das Mittel nun auch für die höher dosierte Variante die EU-Zulassung erhalten.

Der Schritt ist erwartet worden, im Konkurrenzkampf aber dennoch wichtig. So verlängert die höhere Dosierung die Behandlungsintervalle auf bis zu vier Monate. Vabysmo, das Wettbewerber-Medikament von Roche, kann bereits in Abständen von bis zu 16 Wochen angewandt werden. Perspektivisch drohen zudem Nachahmer-Präparate, etwa von Sandoz, den Markt aufzumischen.

Die erweiterte Zulassung wird die Gewinne aus dem Eylea-Verkauf außerhalb der USA, die sich Bayer mit Partner Regeneron teilt, etwas länger stabil halten.

Letzten Endes werden die Einnahmen durch das Augenmedikament aber schrumpfen, da nach und nach Patente für das Mittel auslaufen werden.

Studienerfolg bei der Behandlung von Wechseljahr-Problemen

Zudem erzielte Bayer einen Studienerfolg mit seinem Medikamenten-Hoffnungsträger „Elinzanetant“.

Das Mittel zur Linderung von Beschwerden in den Wechseljahren hat, wie der Konzern ebenfalls am Montag mitteilte, in zwei zulassungsrelevanten Phase-3-Studien das Hauptziel erreicht: die Häufigkeit und Schwere vasomotorischer Symptome, auch bekannt als Hitzewallungen, zu reduzieren.

Nach dem schweren Rückschlag in der Entwicklung des Gerinnungshemmers Asundexian ist Elinzanetant einer der größten Hoffnungsträger in Bayers Pipeline. Der DAX-Konzern traut dem Wirkstoff jährliche Spitzenumsätze von über einer Milliarde € zu.

Bei der nicht-hormonellen Behandlung von Wechseljahr-Problemen ist der japanische Rivale Astellas den Leverkusenern allerdings schon ein paar Schritte voraus.

Kurserholung schreitet überraschend schnell voran

Trotz diverser Analysten-Rückstufungen seit dem Asundexian-Flop geht die Kurserholung der Bayer-Aktie gut voran.

Von den jüngsten Tiefs bei knapp über 30 € hat sich der DAX-Titel bereits wieder um mehr als +15% entfernt. Institutionelle und Retail-Investoren, die nicht mehr an eine erfolgreiche Zukunft des Agrar- und Pharma-Riesen glauben, haben sich bereits verabschiedet. Seitens der Shortseller sind die starken Abwärtsimpulse offenbar ebenfalls gebannt.

Schließlich scheinen sich die Anleger auch nicht mehr vor neuen Millionenstrafen aus den amerikanischen Glyphosat-Prozessen zu fürchten.

Langfristig geht noch viel mehr

Der Markt glaubt größtenteils daran, dass Bayer weiterhin mächtige Hebel in der Hand hält, um in der langen Frist reichlich Shareholder-Value freizulegen.

Neben den Hoffnungsträgern aus der Medikamente-Pipeline steht in erster Linie eine Aufspaltung des Konzerns im Fokus, so wie es von zahlreichen aktivistischen Investoren gefordert wird. Dem Vernehmen nach leistet CEO Bill Anderson schon gute Arbeit, um die Führungsstrukturen zu verschlanken und die Gespräche zur geplanten Teilung des Konzerns voranzutreiben.

Langfristig denkende Anleger und Dividendenjäger wissen das und lassen sich die Einstiegschance zu historisch niedrigen Preisen nicht entgehen.

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