Boeing-Aktie: Drohen hier weitere Tiefflüge?
US-Flugzeugbauer Boeing kommt nicht zur Ruhe. Zwar lässt die US-Flugaufsicht die nach einem Zwischenfall stillgelegten Maschinen des Typs 737 Max 9 kurzfristig wieder in die Luft, gleichzeitig untersagt sie jedoch aufgrund anhaltender Qualitätsprobleme vorerst deren weitere Produktion. Die Boeing-Aktie (WKN: 850471) gibt vorbörslich bereits um knapp -2% nach. Drohen weitere Tiefflüge des Papiers?
ℹ️ Boeing vorgestellt
- The Boeing Company mit Sitz in Arlington im US-Bundesstaat Virginia ist ein US-Luft- und Raumfahrtkonzern. Das Produktspektrum reicht von Flugzeugen und Hubschraubern über Satelliten bis zu Raketen und Raumschiffen.
- Gemeinsam mit dem europäischen Wettbewerber Airbus bildet der Konzern ein Duopol für Großraumflugzeuge.
- Das Unternehmen notiert im US-Leitindex Dow Jones Industrial und hat einen aktuellen Börsenwert von 129,5 Milliarden US$.
Die nächste Hiobsbotschaft
In wenigen Tagen, genauer gesagt am 31. Januar, wird der US-Flugzeugbauer seine Geschäftsergebnisse des vierten Quartals veröffentlichen. Kurz davor erreicht die Anleger jedoch erneut eine Schreckensnachricht. Auf den ersten Blick liest sich die Entscheidung der US-Flugaufsicht, die von ihr angeordneten Verfahren zur Inspektion der Boeing 737 Max 9 zu genehmigen, positiv. Damit können diese Maschinen nach dem Flugverbot voraussichtlich ab Freitag wieder starten.
Doch der Teufel steckt in einem anderen Detail. Die Bundesluftfahrtbehörde FAA ist nämlich offenbar nicht davon überzeugt, dass der Flugzeugbauer die Qualitätsprobleme im Griff hat. Entsprechend hat sie angekündigt, vorerst keinen weiteren Ausbau der Produktion von allen Modellen der 737 Max genehmigen zu wollen. Behördenchef Michael Whitaker wurde sehr deutlich: Die Qualitätsprobleme von Boeing seien „inakzeptabel“.
Pleiten, Pech und Pannen
Der US-Flugzeugbauer ist wahrlich nicht vom Glück verfolgt, um es vornehm zu formulieren. Der letzte Vorfall beim Flug einer Boeing 737 Max 9 der Alaska Airlines von Portland nach Ontario bei Los Angeles, als im Steigflug ein Rumpfteil herausbrach, löste Angst und Schrecken aus.
Bereits Ende 2018/Anfang 2019 war es zu desaströsen Ereignissen gekommen, als zwei Maschinen des Typs Modell 737 Max abgestürzt und mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen waren. Anscheinend, darauf lassen die deutlichen Worte der Luftaufsicht schließen, bekommt Boeing die Qualitätsprobleme nicht in den Griff.
Sonderberater für Qualitätsmanagement
Immerhin scheint sich der Flugzeugbauer dessen gewiss zu sein. Vor einer Woche teilte er mit, Admiral Kirkland Donald zum unabhängigen Sonderberater zur Leitung umfassender Qualitätsprüfungen ernannt zu haben.
Der hoch angesehene Admiral soll CEO Dave Calhoun unterstützen, indem er mit einem Team externer Experten eine gründliche Bewertung des Qualitätsmanagementsystems von Boeing für Verkehrsflugzeuge durchführt.
Charttechnisch im Sinkflug
Charttechnisch befindet sich die Boeing-Aktie im Sinkflug und hat seit Jahresbeginn bereits -15% an Wert eingebüßt. Erst recht durch die jüngste Hiobsbotschaft drohen wohl weitere Kursverluste. Eine Bodenbildung ist noch nicht in Sicht.
Vorerst zurückhalten
Aus meiner Sicht sollten sich Anleger vorerst zurückhalten, bis der US-Flugzeugbauer beziffern kann, was ihn der von der Luftfahrtbehörde verhängte Produktionsstopp kosten wird. In wenigen Tagen wird er bei der Vorlage der Quartalszahlen hoffentlich mehr dazu sagen können.
Grundsätzlich verfügt Boeing natürlich über einen starken Wettbewerbsvorteil – es gibt außer dem europäischen Airbus-Konzern schlicht keine Konkurrenten, und dessen Kapazitäten sind bereits voll ausgelastet. Die derzeitigen Probleme sind also zeitlich begrenzt. Fluggesellschaften weltweit kommen gar nicht umhin, Maschinen bei Boeing zu bestellen.
Für geduldige Anleger mit langfristigem Investmenthorizont könnten sich hier also in den kommenden Wochen gute Kaufchancen ergeben.
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