AMD-Aktie +80% seit Herbst – was kommt danach?

AMD

Die Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen von AMD (WKN: 863186) am Mittwoch löste bei den Marktteilnehmern keine Euphorie aus. Nach Kursrückgängen erholte sich die Aktie tags darauf. Am Freitag folgte jedoch eine fast +5%iger Sprung auf 177,70 US$. Die Kursgewinne seit Oktober belaufen sich nun auf über +80%. Kann die Aktie weiter von dem KI-Boom profitieren?

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ℹ️ AMD vorgestellt

  • Advanced Micro Devices (AMD) mit Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt und vertreibt Mikroprozessoren, Chipsätze und System-on-a-Chip-Lösungen.
  • Eine eigene Fabrikationsstätte hat das Unternehmen seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries nicht mehr.
  • Aktuell hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 275,5 Milliarden US$.

Unternehmensdaten zweigeteilt

Die Vorquartale fielen sehr unterschiedlich aus. Wie der Quartalsbericht zeigt, konnte der Technologiekonzern seine Geschäftsentwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich steigern. Der Umsatz verbesserte sich um 10% auf 6,2 Milliarden US$, der Nettogewinn legte um 12% auf 1,2 Milliarden US$ zu.

Auf Jahresbasis sieht es jedoch anders aus. Der Konzernumsatz verringerte im Vorjahresvergleich um 4% auf 22,7 Milliarden US$. In den einzelnen Segmenten kam es zu unterschiedlichen Entwicklungen. Die Umsätze reduzierten sich im Gaming-Bereich um 9% und im Kundensegment sogar um 25%. Die Segmente Rechenzentren sowie Embedded verbesserten sich, bei letzter machte sich die Übernahme von Xilinx bemerkbar.

Die Ertragslage verschlechterte sich deutlich. Das operative Betriebsergebnis sank um 23% auf 4,8 Milliarden €. Die sich hieraus ergebende Marge reduzierte sich um 6 Prozentpunkte auf 21%. Unterm Strich verblieb ein Nettoergebnis von 4,3 Milliarden US$. Das entspricht einem Gewinn pro Aktie (EPS) von 2,63 US$ – ein Jahr zuvor lag es bei 3,50 US$. Hier hatten die Marktexperten mehr erwartet.

Die guten Werte des letzten Quartals konnten die vorherigen Quartale nicht mehr ausgleichen. Insgesamt ist die rückläufige Ertragslage zu bemängeln.

Jean Hu, CFO von AMD, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

AMD hat sich im Jahr 2023 trotz eines gemischten Nachfrageumfelds gut geschlagen. Wir haben das Umsatzwachstum in unseren Rechenzentrums- und Embedded-Segmenten im Jahresvergleich vorangetrieben und unsere AMD Instinct MI300 GPUs erfolgreich auf den Markt gebracht, was uns für eine starke Produkteinführung im Jahr 2024 positioniert.

Ausblick belastet

Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwartet der Konzern einen Rückgang in fast allen Bereichen. Der Quartalsumsatz soll bei 5,4 Milliarden US$ +/- 300 Millionen US$ liegen. Die Umsätze bei den Rechenzentren sollen stagnieren und bei den Umsätzen im Semi-Custom-Bereich wird mit einem zweistelligen Rückgang gerechnet.

Positiv ist, dass die Aussichten bei den KI-Prozessoren als sehr gut beurteilt werden. Mit dem neuen AMD Instinct MI 300X-Beschleuniger besitzt der Konzern einen der leistungsfähigsten Prozessoren. Lt. Unternehmensangaben wird das KI-Geschäft zukünftig rasant wachsen. Beim Gesamtmarkt wird bis 2027 mit einem Wert von 400 Milliarden US§ gerechnet.

Potenzial vorhanden?

Um das zu beurteilen, ist ein Vergleich mit dem Marktführer im KI-Bereich NVIDIA sinnvoll. Deren Marktkapitalisierung liegt bei 1,4 Billionen US$ bei einem Umsatz von rund 27 Milliarden US$. Das entspricht einem Multiplikator von 51. Ein direkter Vergleich ist dahingehend zu relativieren, dass AMD erst am Anfang mit KI-Prozessoren steht. Allerdings ist mit einem zunehmenden Marktanteil von AMD zu rechnen. Der jetzige Multiplikator bei AMD liegt bei 12,5 – dies zeigt, dass hier noch viel Luft nach oben ist.

Allerdings würde ich derzeit nicht einsteigen, sondern erst eine nachhaltige Konsolidierung abwarten. Ich erwarte hier mittelfristig Kurse von 200 bis 220 US$. Voraussetzung ist, dass das KI-Segment deutlich wächst. Momentan belastet der negative Ausblick auf das erste Quartal.

Die rückläufigen Erwartungen dürften jedoch nur temporär sein. KI ist der Zukunftsmarkt, hiervon wird auch die Aktie profitieren. Die Analysten der UBS sind ebenfalls positiv gestimmt, deren Zielkurs liegt bei 200 US$.

Mein Fazit: Vor dem Einstieg eine Korrektur abwarten.

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