Schaeffler Vorzugsaktie: Das bietet sich jetzt an

Die Vorzugsaktie von Schaeffler (WKN: SHA015) befindet sich momentan in einem steilen Aufwärtstrend und steht aktuell bei 6,50 € – seit Jahresbeginn beträgt der Kursanstieg insgesamt rund +16%. Der Kurseinbruch im Jahr 2023 ist damit wieder weitestgehend aufgeholt. Lohnt sich hier ein Investment?

Übernahme schreitet voran

Die am 9. Oktober erklärte Übernahme der Vitesco AG schreitet voran. Sie vollzieht sich in drei Schritten. Zunächst musste eine außerordentliche Hauptversammlung der Übernahme zustimmen. Diese fand am 2. Februar statt und gab grünes Licht. In einer separaten Versammlung für die Vorzugsaktionäre stimmten fast 100% diesem Vorhaben ebenfalls zu. Somit ist der Weg für die Umsetzung frei.

Ebenfalls in dieser Versammlung wurde die Dividendenzahlung für 2023 mit 0,45 € beschlossen, dies entspricht einer momentanen Rendite von 6,9%. Die zukünftige Ausschüttungssumme wird von 30 bis 50% des Konzernergebnisses auf 40 bis 60% angehoben.

Teil der Übernahme ist auch, dass es zukünftig nur noch Stammaktien gibt. Die jetzigen Vorzugsaktien werden in einem Verhältnis von 1:1 in Stammaktien umgewandelt. Diese Umwandlung wird im vierten Quartal des laufenden Jahres vollzogen.

Die zukünftigen Besitzverhältnisse ändern sich. Die Familie Schäffler als bisheriger Alleineigentümer behält 70% der Stammaktien. Die restlichen 30% werden als Freefloat an der Börse gehandelt. Hier dürfte die Aufnahme in den MDAX oder später in den DAX erfolgen.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, kommentierte das so:

Wir freuen uns über die starke Zustimmung zur Aktienumwandlung. Mit der geplanten Vereinfachung der Aktionärsstruktur werden wir unsere Attraktivität am Kapitalmarkt erhöhen.

Der dritte Schritt ist dann die Verschmelzung von Vitesco in die Schaeffler AG. Dieser Vorgang wird ebenfalls im vierten Quartal vollzogen. Der dann neu entstandene Konzern verfügt über einen Jahresumsatz von 25 Milliarden € mit 120.000 Mitarbeitern und 100 Fabriken.

Aktienmehrheit bereits gesichert

Schaeffler erhöhte den Übernahmepreis von anfangs 91 € auf 94 €. Dies erfolgte auf Druck der Vitesco AG sowie einigen Großaktionären. Zuletzt wurde ein weiteres Aktienpaket von 9% von der Bank of America übernommen. Zum Übernahmepreis wurden keine Angaben gemacht. Somit verfügt der Herzogenauracher Konzern derzeit über einen Anteil von 89% an der Vitesco AG.

Insgesamt dürfte die Übernahme nicht mehr scheitern. Für ein aktienrechtliches Squeeze-Out (zwangsweise Abfindung der Minderheitsaktionäre) liegt die Schwelle bei 95% der Anteilsscheine. Bei einem übernahmerechtlichen Squeeze-Out reicht eine Quote von 90%. Diese Hürden dürften zu schaffen sein.

Die Finanzierung des Übernahmepreises wurde Anfang Januar durch die Ausgabe von zwei Anleihen im Volumen von insgesamt 1,1 Milliarden € gesichert. Die Anleihen wurden mehrfach überzeichnet.

Besteht weiteres Potenzial?

In dem starken Kursanstieg zuletzt ist viel Positives bereits eingepreist. Ein Vergleich mit dem Konkurrenten Continental zeigt, dass die Unternehmensbewertung von Schaeffler noch immer niedrig ist. Allerdings ist ein direkter Vergleich wegen der derzeitigen Mehrheitsverhältnisse und den Vorzugsaktien wenig aussagefähig.

Das vierte Quartal dürfte wie erwartet ausfallen und die im letzten Quartalsbericht bekanntgegebenen Jahresziele beim Umsatz und der EBIT-Marge dürften erreicht worden sein. Die bestätigten Jahreszahlen werden Anfang März veröffentlicht.

Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt die Schaeffler Vorzugsaktie nicht kaufen, sondern eine Kurskorrektur abwarten. In diesem Artikel hatte ich einen fairen Wert von 6,50 € aufgezeigt – dieses Kursniveau ist jetzt erreicht.

Eine gute Alternative ist aus meiner Sicht der Kauf der Vitesco-Aktie, deren Kurs liegt mit 84 € rund 10% unter dem Übernahmepreis.