DWS-Aktie: Kaufen wegen hoher Sonderdividende?

Nach ihrem steilen Kursanstieg von Ende Oktober bis Ende Januar mit nachfolgendem Rücksetzer gibt die DWS-Aktie (WKN: DWS100) wieder Gas und notiert aktuell bei 37,50 €. Viele Anleger fragen sich, ob sie sich das Papier wegen der hohen Sonderdividende, die der Vermögensverwalter angekündigt hat, noch ins Depot legen sollen. Wir geben Aufschluss.

16,3% Dividendenrendite locken

Die DWS-Aktie nimmt allmählich wieder Fahrt auf. In den vergangenen fünf Handelstagen hat sie um +3,78% zugelegt, auf Jahressicht sind es aktuell +7,36%. Die Anleger haben offenbar die Ende Januar vorgelegten Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr, die wie in der Vergangenheit zu einem Kurssturz geführt hatten, inzwischen verdaut.

Bekanntlich will der Vermögensverwalter im Juni insgesamt 6,10 € je Aktie ausschütten, wobei sich die Summe aus einer Sonderdividende von 4 € und einer leicht erhöhten regulären Dividende von 2,10 € zusammensetzt. Beim derzeitigen Kurs wäre das eine stolze Dividendenrendite von 16,3%.

Da jedoch am Tag der Zahlung ein Dividendenabschlag in gleicher Höhe erfolgt, hätten Anleger vorerst nichts gewonnen, sondern nur, wenn die Aktie selbigen wieder aufholen würde.

Das zeigen die Geschäftszahlen

Wie wahrscheinlich ist das? Schauen wir noch einmal auf die jüngst vorgelegten Geschäftszahlen. Hier zeigte sich ein gemischtes Bild. Die Frankfurter verzeichneten 2023 einen leichten Umsatzrückgang auf 2,6 Milliarden €, der unter den Erwartungen lag. Der Nettogewinn von 567 Millionen € enttäuschte ebenfalls, lag er doch unter dem Vorjahreswert und verfehlte die Prognosen der Analysten.

Vor allem die Umstrukturierung der eigenen Computersysteme machte dem Vermögensverwalter zu schaffen, denn sie verlängert sich zeitlich immer wieder und verschlingt auch noch mehr Geld als anfangs erwartet, sprich sie wird immer teurer. Erst ab 2025 soll sich die IT-Umstellung bezahlt machen.

Ein vermeintlicher Lichtblick entpuppt sich bei genauerem Hinsehen nicht unbedingt als solcher. Das von der DWS Group verwaltete Vermögen stieg zwar 2023 um 28,3 Milliarden €. Doch die Marge des verwalteten Vermögens sinkt langsam und konstant, weil sich der Trend von aktivem Management hin zu passiven ETFs verfestigt.

Der relativ schwache Ausblick auf 2024 zeigt, dass die Geschäftsentwicklung keinesfalls berauschend ist. So geht die DWS  lediglich von einem Umsatz und einem Vorsteuergewinn auf bereinigter Basis auf dem Niveau vom vergangenen Jahr aus.

Im Aufwärtstrend

Charttechnisch hat die DWS-Aktie nach dem scharfen Rücksetzer Ende Januar wieder den Vorwärtsgang eingelegt, sie setzt also ihren kurzfristig unterbrochenen Aufwärtstrend fort. Als nächstes Ziel könnte das 52-Wochen-Hoch angelaufen werden, das bei 38,90 € liegt. Angesichts des positiven Börsenumfelds sollte das gelingen.

Nicht nur auf die Dividende schielen

Aus meiner Sicht spricht die bescheidene Geschäftsentwicklung leider nicht dafür, dass Anleger bei einem Investment mit Kursgewinnen belohnt werden. Man sollte also keinesfalls nur auf die verlockende Dividendenrendite schielen, wenn man die DWS-Aktie kaufen will.

Grundsätzlich ist es gut vorstellbar, dass sich die Deutsche Bank als Mutter ihre 2018 in die Börsenselbstständigkeit entlassene Tochter DWS wieder einverleibt, denn das würde durchaus Sinn machen. Damit wären auf jeden Fall schöne Kursgewinne drin. Aber davon sollte man ebenfalls kein Investment abhängig machen

Schon eher halte ich es für möglich, dass es einen kleinen Dividenden-Hype unter Anlegern geben wird. Das könnte letztlich dafür sprechen, die Aktie jetzt zu kaufen. Ein entsprechendes Risikobewusstsein sollten Investoren mitbringen.