Cassona-Aktie: Achtung, groteske Überbewertung!
Einmal mehr werden heute die Aktien der Cassona SE (WKN: A1C6T6) beworben. Für den "Spekulantenbrief" sei die Rohstoff-Beteiligungsgesellschaft «grotesk unterbewertet», schließlich spreche man von einem «Meister in Punkto Wertsteigerung». Die Fakten sehen anders aus: Fast das gesamte bilanzierte Vermögen der Gesellschaft bestand zum Ende letzten Jahres aus einer Darlehensforderung an ein verbundenes Unternehmen sowie einem Kassenbestand von nur rund 100.000 Euro. Wie belastbar das ohnehin sehr überaschaubare Eigenkapital in Höhe von 1,7 Millionen Euro tatsächlich ist, erscheint fraglich. Trotz der offensichtlich nur arg beschränkten Geschäftstätigkeit musste Cassona 2013 einen Verlust über circa 223.000 Euro verbuchen. Aberwitzig werden diese Kennzahlen, wenn man sich die Börsenwertung vor Augen führt: Bei 2,25 Millionen ausstehenden Aktien und einem Kurs von über 40 Euro besitzt Cassona eine utopisch hohe Marktkapitalisierung von beinahe 100 Millionen Euro!
Ein ernsthaftes Investment bei Cassona ist somit aus unserer Sicht zum Scheitern verurteilt. Es könnte die Vermutung entstehen, dass Aktien nach und nach zu völlig überteuerten Preisen an naive Kleinanleger verkauft werden sollen. Bereits zweimal kam es bei Cassona zu einem Kursrutsch von bis zu 70% innerhalb kurzer Zeit. Möglicherweise sollten diese Bewegungen auch Aufmerksamkeit wecken und die Handelsliquidität erhöhen. Mit Blick auf Cassonas Vermögenslage blieb das Kursniveau jedenfalls auch nach den massiven Korrekturen stets absurd hoch. Wie wichtig den handelnden Personen ein hoher Aktienpreis ist, zeigte schon ein 2011 geführtes Radio-Interview mit dem ehemaligen Verwaltungsratschef Oliver Walangitang. Dieser hatte auf die Frage nach dem Grund des auffällig hohen Aktienkurses von damals sogar über 80 Euro nicht wirklich eine nachvollziehbare Erklärung, sondern begründete diesen schlicht mit dem Vertrauen von Anlegerseite. Der Hinweis auf noch weitaus größere Potenziale für den Kurs durfte anschließend natürlich nicht fehlen. Die Frage nach den Ankeraktionären der Gesellschaft beantworte Walangitang mit «internationalen Privatinvestoren». Hierzu dürfte auch Verwaltungsratsmitglied Jonathan Dariyanani zählen. Dariyanani war unter anderem CEO der Internet-Beteiligungsgesellschaft Sargas Capital, deren Aktien 2012 vom Handel an deutschen Börsen ausgeschlossen wurden. Die BaFin war hier seinerzeit dem Verdacht des Insiderhandels und der Marktmanipulation nachgegangen.
Ob man anderen Herren aus Cassonas Chefetage Vertrauen schenken möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Der aktuelle Unternehmenschef Guido Quadri scheint jedenfalls auch Gefallen daran zu haben, die Aktie zum Schwerpunkt seiner Berichterstattung zu machen. So fällt im fundamental wenig aussagekräftigen und fehlerbehafteten Aktionärsbrief von letztem Monat ganze 14 Mal das Wort "Aktie...". Eine kurzfristg positive Entwicklung des Cassona-Kurses möchten wir gar nicht ausschließen, da dieser weiterhin unter der Kontrolle weniger Marktteilnehmer zu sein scheint und damit relativ einfach gesteuert werden könnte. Für ernsthafte Investoren gilt unserer Meinung nach: Finger weg!