Nel ASA-Aktie: Das ist zu wenig
Die Nel ASA-Aktie (WKN: A0B733) zeigt sich am Mittwochmorgen hochvolatil. Nachdem die Aktie des norwegischen Wasserstoffunternehmens in den frühen Morgenstunden um über +15% in die Höhe gesprungen ist, schmelzen die Kursgewinne im Verlauf des Vormittags fast vollständig dahin. Sind sich Anleger nicht sicher, wie sie die Quartals- und Jahreszahlen von Nel ASA zu interpretieren haben?
ℹ️ Nel ASA vorgestellt
- Nel ASA bietet Lösungen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von aus elektrischer Energie gewonnenem Wasserstoff an.
- Kerngeschäft des norwegischen Unternehmens mit Sitz in Oslo ist die Produktion von Elektrolyseuren zur Gewinnung von Wasserstoff.
- Nel ASA notiert an der Börse Oslo und ist derzeit ca. 660 Millionen € wert.
Licht und Schatten
Das Zahlenwerk von Nel ASA ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Es gibt sowohl Licht als auch Schatten in den Ergebnissen für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2023.
Im vierten Quartal 2023 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 29% auf 534 Millionen Norwegischen Kronen (46,7 Millionen €). Damit übertraf Nel ASA die Analystenschätzung von 442 Millionen NOK deutlich.
Erfreulich sieht auch die Umsatzentwicklung für das Gesamtjahr 2023 aus. Der Jahresumsatz stieg von ca. 994 Millionen NOK im Jahr 2022 auf 1.773 Millionen NOK im vergangenen Jahr.
Ein weniger erfreuliches Bild zeigt sich beim Auftragseingang und -bestand. Der Auftragseingang brach im letzten Quartal um 81% ein, wodurch sich auch der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf 2,46 Milliarden NOK (215 Millionen €) reduzierte.
Beim Ergebnis verzeichneten die Norweger eine positive Entwicklung. Der Fehlbetraf konnte von 216 Millionen NOK auf 106 Millionen NOK reduziert werden und fiel damit etwas geringer aus als von Analysten erwartet.
Kommt eine zweite Börsennotierung?
Eine weitere interessante Neuigkeit gab es im Rahmen der Zahlenvorstellung. Nel ASA gab bekannt, eine Abspaltung der Kraftstoffsparte (Fueling Division) zu prüfen. Offenbar sind die Synergien zwischen dem Elektrolyseur- und dem Tankstellengeschäft zu gering, um beide Einheiten in einem Unternehmen zu behalten.
Nel ASA überlegt offenbar, die Fueling Division als separates Unternehmen an die Börse zu bringen. Möglich wäre eine Ausgliederung in Form einer Sachdividende an die bestehenden Nel ASA-Aktionäre.
Kein Boden in Sicht
Das Chartbild der Nel ASA-Aktie ist nach wie vor verheerend. Seit über einem Jahr steckt der Wasserstofftitel in einem massiven Abwärtstrend fest, in dessen Zuge er über 75% an Wert verloren hat. Erst am Montag fiel die Aktie auf ein neues 5-Jahrestief. Eine Bodenbildung ist immer noch nicht in Sicht.
Zwei große Sorgen
Nel ASA hat mit seinen Zahlen zwar die Erwartung des Marktes übertroffen, diese waren im Vorfeld allerdings niedrig angesetzt. Insofern relativiert sich dieser Punkt in meinen Augen.
Das Wasserstoffunternehmen ist in den letzten Jahren zweifellos stark gewachsen, aber die Entwicklung des Auftragsbestands macht mir derzeit Sorgen. Ich habe meine Zweifel, ob die Norweger ihr Wachstumstempo der letzten Jahre in Zukunft beibehalten können.
Hinzu kommt die Ergebnisproblematik. Zwar hat es Nel ASA geschafft, seinen Verlust zu verringern, von Profitabilität ist das Unternehmen jedoch immer noch weit entfernt.
Wo bleibt die Rettung?
Ich stehe dem Wasserstoffpapier nach wie vor sehr kritisch gegenüber. Die Auslagerung der Kraftstoffsparte wird meines Erachtens keine großen Auswirkungen auf den Kurs der Nel ASA-Aktie haben.
Die einzige Rettung für die Nel ASA-Aktie sind neue Großaufträge. Diese sind allerdings nicht in Sicht. Ich rate Anlegern deshalb davon ab, in das vermeintliche Schnäppchen Nel ASA einzusteigen.
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