Nio-Aktie strauchelt – Jahresziel schon in Gefahr
Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) hat mit einem Kursverlust von über -35% einen katastrophalen Jahresstart hingelegt. Am Wochenende hat das Unternehmen Februar-Auslieferungszahlen bekannt gegeben. Wegen des chinesischen Neujahrsfests ist es traditionell ein schwacher Monat für Autokonzerne in dem Land. Eine positive Überraschung bleibt aus.
ℹ️ Nio vorgestellt
- Mit einer ungewöhnlichen Marketing-Strategie und dem Alleinstellungsmerkmal des Batterie-Tausch-Prinzips hat Nio sich im chinesischen E-Auto-Premium-Segment in wenigen Jahren eindrucksvoll etabliert.
- An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von gut 12 Milliarden US$.
Wieder schwache Absätze im Februar
Am Wochenende hat Nio erneut enttäuschende monatliche Auslieferungszahlen bekannt gegeben.
Gerade einmal gut 8.100 Fahrzeuge konnte der E-Auto-Bauer im Februar verkaufen – knapp 20% weniger als im Vormonat. Das Jahresabsatzziel von über 200.000 gerät damit früh in Gefahr. Das dürfte Anleger beunruhigt haben, obwohl sie wegen des zweiwöchigen chinesischen Neujahrsfests im zurückliegenden Monat ein schwächeres Konsumklima zu erwarten hatten.
In Hongkong und Singapur fielen die Nio-Aktien entsprechend im frühen Montagshandel jeweils um rund -5%.
Marktanteil schrumpft
Chinas E-Automobil-Branche hat es angesichts einer schleppenden Wirtschaftsentwicklung im Land schwer, die fehlenden staatlichen Kaufanreize zu kompensieren.
Im Kampf um Marktanteile ist eine Rabattschlacht ausgebrochen, bei der kleinere Hersteller wie Nio zunehmend an Boden verlieren. 2021 stammten noch mehr als 3% aller chinesischer E-Autos aus den Werken des Luxus-SUV-Bauers. Zwei Jahre später ist der Anteil auf 1,69% zusammengeschrumpft – Tendenz sinkend.
Das Export-Geschäft läuft ebenfalls nicht rund. Bislang hat das Unternehmen in einem Quartal noch nicht einmal mehr 1.000 Fahrzeuge nach Europa ausliefern können. Selbst der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Konkurrent Fisker hat Nio in dieser Statistik zuletzt überholt.
Teure Batterie-Tasch-Investitionen
Während Nio bei den Auslieferungszahlen den eigenen Ansprüchen wieder hinterherläuft, investiert das Unternehmen weiter unbeirrt massiv in sein Alleinstellungsmerkmal: die Batterie-Tausch-Technologie.
Bis Ende des Jahres wollen die Chinesen über 1.000 neue Tauschstationen im Land errichten. Dieses Vorhaben dürfte die Kosten des E-Auto-Bauers deutlich in die Höhe treiben. Eine einzige Station kostet laut Nio-Präsident Qin Lihong das Unternehmen derzeit 420.000 US$. Darüber hinaus müssen die Stationen mit Batterien gefüllt werden, was die Gesamtkosten für das Unterfangen allein in 2024 auf über 500 Millionen US$ hebt.
Ob sich diese Investitionen rentieren, wird man abschließend erst im nächsten Jahrzehnt beurteilen können. Die Anlage arbeitet demnach erst dann kostendeckend, wenn 8 Jahre lang mehr als 50 Swaps durchgeführt werden. Dabei ist derzeit noch völlig unklar, ob die Technologie auf Dauer eine Chance hat, sich durchzusetzen.
Kann noch schlimmer kommen
Chinas anhaltende Konjunkturschwäche und Nios ausufernde Kosten deuten darauf hin, dass die schmerzvolle Zeit für Aktionäre des Unternehmens noch nicht ausgestanden ist.
Seit Anfang des Jahres sind die in New York gehandelten Aktien um mehr als -35% auf 5,78 US% abgerutscht. Anleger sollte sich jedoch davor hüten, die Tatsache allein, dass sich der Titel nahe dem historischen Tiefstkurs befindet, als Chance zu bewerten.
Der E-Auto-Player wird derzeit zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,6 gehandelt, während der Branchenschnitt dieser Kennzahl unter 1 liegt. So gesehen gibt es sogar ein Abwärtspotenzial von weiteren knapp -40%.
So lange ein wirtschaftlicher Aufschwung in China außer Sichtweite bleibt und Zinssenkungen noch keine Realität, würde ich nicht auf eine Kurserholung der Nio-Aktie wetten.
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